«Rechnen mit 160000 Leuten»

Chilbi Seit gut vier Monaten im Amt als Bereichsleiter Gewerbe der Stadt Olten, zeichnet Francesco Mauro erstmals für die Organisation der Chilbi verantwortlich. An Chilbi-Erfahrung fehlt es ihm jedoch ganz und gar nicht.

Francesco Mauro, Bereichsleiter Gewerbe der Stadt Olten, ist dieser Tage an vielen Fronten gefordert. Am Montag war er zum Beispiel auf dem Klosterplatz beim Aufstellen des Riesenrades präsent. (Bilder: Achim Günter)

Francesco Mauro, Bereichsleiter Gewerbe der Stadt Olten, ist dieser Tage an vielen Fronten gefordert. Am Montag war er zum Beispiel auf dem Klosterplatz beim Aufstellen des Riesenrades präsent. (Bilder: Achim Günter)

Herr Mauro, die langen Vorbereitungsarbeiten für die Chilbi-Ausgabe 2023 biegen in die Zielgerade ein. Kommt alles gut?

Francesco Mauro: Ja, sicher. Wir sind überzeugt, dass alles gut kommt. Aber das wird sich dann zeigen. Eine Chilbi plant man ja nicht erst in der Woche davor. Gemäss meinen Vorgängern beginnt die Planung der nächsten Chilbi sogar immer schon mit dem Ende der aktuellen Chilbi.

Das ist in Ihrem Fall jedoch schwierig. Sie haben Ihr Amt als Bereichsleiter Gewerbe erst vor vier Monaten angetreten. Konnten Sie also von Vorarbeiten Ihres Vorgängers profitieren?

Das ist in der Tat so. Es wurden zahlreiche Vorarbeiten geleistet, an die ich nahtlos anknüpfen und die ich schliesslich fertigstellen konnte.

Als neuer Bereichsleiter Gewerbe der Stadt Olten sind Sie in diesem Jahr erstmals für die reibungslose Durchführung des Grossanlasses verantwortlich. Keine schlaflosen Nächte deswegen?

Klar gibt es gelegentlich gewisse Bedenken, ob man wirklich an alles gedacht hat, ob alles reibungslos vonstattengehen wird. Allerdings bekommt man auch Rückmeldungen von den Schaustellern, vom lokalen Gewerbe, aber auch vom Werkhof und von den Städtischen Werken – so ist man in einem ständigen Austausch und sieht jeweils sofort, wo es noch Feinjustierungen braucht. Letztlich wird sich erst bei der Realisation dieses ganzen Konstruktes zeigen, ob jede Schraube da sein wird, wo sie sein muss. Aber wir sind überzeugt, dass die Aufgabe gut gelingt – schliesslich handelt es sich ja nicht um eine Premiere. Es betrifft Prozesse, die schriftlich festgehalten und von Jahr zu Jahr verfeinert worden sind. Die Chilbi wird ja nicht jedes Jahr komplett neu erfunden. Insofern haben wir Vertrauen, dass es gut kommt – und hoffen natürlich auch, dass das Wetter mitmacht und alles unfallfrei abläuft.

Sie kennen die Oltner Chilbi bestimmt auch aus Besucherperspektive.

Ich bin in Olten geboren, in Olten aufgewachsen, habe in Olten als Polizist gearbeitet. Als Stadtpolizist habe ich die Chilbi bereits mitgeprägt, weil damals eine Abteilung der Stadtpolizei für die Chilbi-Organisation zuständig war. Später als Kantonspolizist sammelte ich ebenfalls Erfahrungen mit der Chilbi, weil wir da patrouilliert haben. Insofern ist das Netzwerk bei mir seit jeher vorhanden, und das hilft natürlich bei der Planung und Organisation eines so grossen Events. Und klar: Als kleiner Junge und später auch als Erwachsener besuchte ich die Chilbi selbst. Sie ist mir also nicht ganz fremd (schmunzelt).

2022 buhlten 46 Bahnen und Schiessbuden, 52 Beizli und Verpflegungsstände, 11 Anrainerrestaurants und 22 Marktstände um die Gunst der Chilbi-Besucherinnen und -Besucher. Bewegen sich die diesjährigen Zahlen auf Vorjahresniveau?

Wir sind sehr ähnlich aufgestellt. In diesem Jahr gibt es 45 Schausteller, 48 Beizli, 20 Anrainerrestaurants mit festen Strukturen und 21 Marktstände. Wir sind überzeugt, dass sie alle wieder ein grosses Besucheraufkommen anlocken werden. Wir rechnen mit rund 160000 Besucherinnen und Besuchern an den vier Chilbi-Tagen. Das entspräche in etwa dem Niveau vor Corona.

Gibt es spektakuläre Neuerungen?

Leider wird es in Olten keine Weltneuheiten geben. Die Bahnen wurden aber in den letzten Jahren permanent modernisiert. Und meist wird nun auf die sparsamere LED-Technologie gesetzt.

Wie beurteilen Sie die terminliche Lage von Mariä Himmelfahrt am Dienstag unmittelbar nach der Chilbi?

Das war für uns insofern ein Thema, als dass wir die Chilbi gerne verlängert hätten. Das ist jedoch von Seiten der Schausteller gar nicht erwünscht. Man muss bedenken, dass diese Betriebe in der Hochsaison im Juli und August jedes Wochenende an einem anderen Ort sind. Sie brauchen Zeit zum Abbauen, zum Verschieben und zum Wiederaufbau am neuen Ort. Zudem musste in der Vergangenheit festgestellt werden, dass die Besucherinnen und Besucher irgendwann ein wenig müde werden – und finanzielle Grenzen gesetzt sind. Die meisten Leute kehren aus den Ferien zurück, mit zunehmend leerer Kasse. Andere Leute bereiten sich auf die Abreise in die Ferien vor. Erfahrungswerte zeigen, dass die Besucherzahlen nach dem Sonntag stark abnehmen. Insofern ist der Dienstag kein beliebter Tag – selbst dann nicht, wenn ein Feiertag auf ihn fällt.

Für die Organisatoren ist es doch aber ein Vorteil, wenn nach den vier hektischen Chilbi-Tagen in Ruhe an einem Feiertag abgebaut werden kann?

Das ist sicher so. Andererseits handelt es sich bloss um einen kantonalen Feiertag. Es sind also am Morgen trotzdem viele Leute in der Stadt unterwegs – wenn auch vielleicht nicht unbedingt in der Innenstadt. Das mag helfen. So frei bewegen, wie man das gerne möchte, kann man sich dennoch nicht. Aber es ist sicher einfacher, weil das lokale Gewerbe an diesem Tag ruht.

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