Premierenprojekt im Zeichen der beiden Marien
Konzert Sie wollen der klassischen Musik in Olten mehr Geltung verschaffen. Dafür haben sie eigens einen Verein gegründet. Am 17. März treten Sophia Seemann und Sarina Weber in der Stadtkirche auf.
Im September 2021 lernten sie sich anlässlich eines Meisterkurses bei der gemeinsamen Gesangslehrerin kennen. Rasch merkten Sophia Seemann und Sarina Weber, dass sie sehr ähnlich ticken. Erste gemeinsame Auftritte folgten, etwa im Rahmen eines Gottesdienstes. Inzwischen sind sie Freundinnen und Nachbarinnen in der Oltner Altstadt – und gründeten für ihre Projekte im November 2022 den Verein «KlassikLabor». Noch hat dieser erst zwei Mitglieder. «Es ging uns darum, ein Gefäss zu bilden, in dem Gelder gesammelt werden können, die dann den beteiligten Musikern zugutekommen», erklärt die 28-jährige Seeman, die als freischaffende Sängerin und Gesangslehrerin arbeitet.
Das erste Projekt ihres kleinen Vereins, das nun zur Aufführung gelangt, heisst «Le due Marie». Am Anfang der Projektidee stand das Werk «Stabat mater» des italienischen Barockkomponisten Giovanni Battista Pergolesi. «Ich wollte immer schon mal ein Konzert mit diesem Werk machen», sagt Seemann. Später stiess sie auf ein anderes Stück, das jenes ideal ergänzt. Eines von Giovanni Legrenzi, das als Untertitel «Dialog der beiden Marien trägt». Darin betrauern Maria und Maria Magdalena den Tod von Jesus Christus. Beide Werke sind für eine Sopran- beziehungsweise Mezzosopranstimme geschrieben. Seeman singt Sopran, Weber Mezzosopran.
Sechs Profimusiker als Begleitung
Um dieses zentrale Thema, die Trauer der beiden Marien, und die beiden genannten Werke herum entwarfen Seemann und Weber ein rund 50-minütiges Konzert. Die beiden jungen Frauen werden als Sängerinnen auftreten und sich von sechs Profimusikern musikalisch begleiten lassen. Vertreten sein wird eine erste und zweite Geige, eine Bratsche, ein Barockcello, ein Orgelpositiv und eine Laute.
Bei den drei «Le due Marie»-Konzerten wollen die beiden Sängerinnen das Publikum in die Barockzeit entführen. Der Rahmen in den Kirchen soll jeweils stimmungsvoll, gleichzeitig aber reduziert sein. Ausgeleuchtet werden dürften die Kirchenschiffe hauptsächlich mit Kerzen. Auf potenziell ablenkende Elemente werde verzichtet. Das Publikum soll sich auf die Musik konzentrieren können. «Für manche ist der Inhalt vielleicht sehr religiös. Da soll nichts stören», findet Seemann.
Das Konzert gelangt dreimal zur Aufführung: am 17. März in Olten, eine Woche später in Wil, nochmals eine Woche später schliesslich in Zürich. Sarina Weber stammt aus Wil, Sophia Seemann aus Zürich. Die Aufführungstermine wurden bewusst so gewählt. Seemann erklärt: «Die beste Zeit, um ‹Stabat mater› aufzuführen, ist im Frühling vor Ostern. Dasselbe gilt für alle Passionen von Johann Sebastian Bach.»
Eine Stadtzürcherin und eine Wilerin als Nachbarinnen in Olten? Wie kommt das? Sophia Seemann wohnt seit ein paar Monaten der Liebe wegen in der Altstadt von Olten. Als die darüber liegende Wohnung frei wurde, zog ihre Freundin Sarina Weber ebenfalls in die Aarestadt. Neben den privaten Gründen hätte auch die zentrale Lage für Olten gesprochen. Als freischaffende Künstlerinnen sind sie darauf angewiesen, rasch in Luzern, Bern, Biel, Basel oder Zürich zu sein.
Seemann fühlt sich in Olten schon beinahe heimisch. «Zürich verändert sich stark. Und nicht immer nur positiv. So ist es für mich nun mal schön, nicht so weite Strecken zurücklegen zu müssen für den Einkauf oder für einen Kaffee. Und eine Kleinstadt wie Olten erdet mehr. Ich fühle mich hier sehr wohl.»