Plastik sammeln und Ressourcen gewinnen

Recycling Um Sekundärrohstoffe herzustellen wird viel weniger Energie benötigt als bei der Gewinnung von Primärrohstoffen. Umso wichtiger, dass der Recyclingkreislauf bezüglich der Ressource Plastik geschlossen und der wertvolle Stoff wiederverwertet wird.

Simone Hochstrasser, Geschäftsführerin von Schweizer Plastic Recycler, setzt sich dafür ein, dass der wertvolle Rohstoff Plastik in der Schweiz zunehmend rezykliert wird. (Bild: Denise Donatsch)
Simone Hochstrasser, Geschäftsführerin von Schweizer Plastic Recycler, setzt sich dafür ein, dass der wertvolle Rohstoff Plastik in der Schweiz zunehmend rezykliert wird. (Bild: Denise Donatsch)

Simone Hochstrasser, Geschäftsführerin von «Schweizer Plastic Recycler» mit Sitz in Olten, ist sich schon lange darüber im Klaren, wie wichtig der Aufbau und die Umsetzung von Recyclingkreisläufen ist. Damit die endlichen Ressourcen auch für zukünftige Generationen noch zur Verfügung stehen, müssen diese wiederverwertbar gemacht und zurück in die Produktionskette geführt werden. Die 52-Jährige setzt sich deshalb zusammen mit dem Verein Schweizer Plastic Recycler für eine laufende Optimierung der Recyclingkreisläufe ein, insbesondere beim in dieser Hinsicht lange vernachlässigten Plastik. «Einerseits ist es wichtig, dass Plastikabfälle gesammelt und recycelt werden, andererseits, dass der Plastikkonsum insgesamt reduziert wird.»

Grau ist das neue Grün

Angesprochen ist damit in erster Linie die Verpackungsindustrie, die nach wie vor enorme Mengen an Plastik und anderen Rohstoffen verbraucht. «Die Verpackung ist Teil des Marketings. Je auffälliger und bunter sich diese präsentiert, umso anziehender wirkt sie auf die Kundschaft.» Deshalb müsse dringend ein Umdenken stattfinden und eine neue Form der Ästhetik entwickelt werden. Es gelte Überverpackung zu vermeiden und mehr Verpackungen aus rezykliertem Material einzusetzen. Dabei seien auch neue Gegebenheiten zu akzeptieren, etwa was die Farben angeht. «Grau ist das neue Grün», erklärt Hochstrasser. Firmen seien darum gefragt, neue Formen ansprechender Verpackungen aus Recyclingmaterial zu entwickeln – dies ohne knallbunte Farben, welche für das Recycling eher störend sind, und mit möglichst wenig Material. Aber auch die Kundschaft sei gefragt. «Was zählt, ist die Ressourcenschonung und die Reduktion des CO2-Ausstosses, sei es beim Essen oder beim Plastik.»

Dort, wo sich Abfälle nicht vermeiden lassen, kommt schliesslich das Sammeln und Recyceln ins Spiel. Gemäss Schweizer Plastic Recycler ist die Sättigungsgrenze aber noch längst nicht erreicht. Nur 11 Prozent der Plastikabfälle landen hierzulande tatsächlich im Recyclingkreislauf. Um die Nachfrage für Rezyklat (zur Wiederverwendung aufbereitetes Plastikgranulat) zur Produktion von Recycling-Kunststoffprodukten zu decken, sei die Schweiz deshalb sogar gezwungen, sortierte Plastikabfälle aus dem Ausland zu importieren. Hier könne man doppelt gewinnen. Erhöhten Herr und Frau Schweizer die haushaltsinternen Sammelbemühungen, gäbe es erstens mehr wiederverwendbare Ressourcen sowie weniger Abfall, welcher verbrannt werden müsse. Zweitens würden weniger Kilometer gefahren, um Rezyklat zu importieren – zwei gewichtige Faktoren, um auf einfache Art und Weise Ressourcen zu schonen und obendrauf noch den CO2-Ausstoss zu reduzieren. Jede und jeder könne dies mit wenigen Veränderungen in seinen Alltag integrieren.

Eine wichtige Entlastung der Umwelt

Erklärtes Ziel des Vereins ist die Gewährleistung eines gesamtschweizerischen, kontrollierten Recyclings, sodass Konsumenten in ihrer Gemeinde oder zumindest in unmittelbarer Nähe ihre Sammelstücke abgeben können. Um dies aufzugleisen, hat Schweizer Plastic Recycler ein Label und Kriterien definiert, die ein transparentes System für das Plastik-Recycling in der Schweiz gewährleisten. Grundlage dazu ist die Kunststoff-Charta Schweiz, welche vom Sammeln der Plastikabfälle bis hin zur Wiederverwertung des recycelten Plastiks den gesamten Vorgang transparent aufzeigt. Durch eine unabhängige Stelle wird für die Einhaltung dieser Kriterien gesorgt.

Olten erwies sich als vorbildlich, was die Bemühungen betrifft, Plastik zurück in den Recyclingkreislauf zu führen. Als erste Stadt schloss sie sich 2014 dem Verein Schweizer Plastic Recycler an und ermöglicht seither das Recyceln von Plastikabfällen. Wer mitsammeln will, kann beim Werkhof Olten einen Kunststoff-Sammelsack erwerben und diesen dort gefüllt wieder abgeben. (ddo)

www.plasticrecycler.ch

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