Neue Orgel eingesegnet

Friedhof Meisenhard Am letzten Sonntag wurde in der Friedhofskapelle ­Meisenhard eine neue Orgel eingesegnet.

Sängerin Claudia Küpfert und Organist Hansruedi von Arx.

Sängerin Claudia Küpfert und Organist Hansruedi von Arx.

Der Oltner Stadtpräsident Thomas Marbet begrüsste gegen 40 Personen.

Der Oltner Stadtpräsident Thomas Marbet begrüsste gegen 40 Personen.

Guardian Joseph Bründler vom Kapuzinerkloster Olten segnete letzten Sonntag die neue Orgel in der Friedhofskapelle Meisenhard. (Bilder: FB)

Guardian Joseph Bründler vom Kapuzinerkloster Olten segnete letzten Sonntag die neue Orgel in der Friedhofskapelle Meisenhard. (Bilder: FB)

Vergangenen Sonntag wurde in der Friedhofskapelle des Oltner Friedhofs Meisenhard eine neue Orgel eingesegnet. Um 14.30 Uhr erklang sie: Organist Hansruedi von Arx eröffnete die Feierlichkeit. Anschliessend begrüsste Stadtpräsident Thomas Marbet die Anwesenden. Gegen vierzig Personen waren zur Einsegnung zusammengekommen. Darunter befanden sich auch Regierungsrat Remo Ankli, Stadtrat Raphael Schär-Sommer, die Oltner Parlamentspräsidentin Laura Schöni, Stadtschreiber Markus Dietler und Alt-Stadträtin Iris Schelbert-Widmer.

Die Orgel selbst ist in einen wohl knapp zweieinhalb Meter hohen und etwa zwei Meter tiefen Holzkasten eingebaut. Der findet Platz in der vom Eingang her linken Ecke gleich neben einem orangenen Sprossenfenster. Dessen gefärbtes Licht lässt das helle Holz der Orgel noch wärmer erscheinen.

Nach Marbets Begrüssung spielte von Arx zwei barocke Bach-Stücke: eines von Vater Johann Sebastian und eines von Sohn Carl Philipp Emanuel. Die Orgel tönte lieblich und überraschend leise. Im warmen Licht und mit dem weichen Klang vermag das Instrument die Trauerfeiern, zu denen die Orgel in der Friedhofskapelle wohl am häufigsten ertönen dürfte, bestimmt feierlich und tröstlich zu gestalten. Die neue Orgel ergänzt die elektrische Hammond-Orgel, die bisher in der Friedhofskapelle zum Einsatz kam.

Der lange Weg der neuen Orgel

Nach den beiden Bach-Stücken kam Christoph Rast zu Wort, Vorstandsmitglied des Vereins Klosterorgel, Olten. Er vertrat den Präsidenten des Vereins Martin Eduard «Edy» Fischer, unter anderem auch Oltner alt Stadtarchivar. Als fleissiges Chormitglied befand sich dieser an jenem Sonntag auf Konzerttournee. Rast trug kurz die Geschichte des Vereins Klosterorgel vor, der die neue Orgel in der Friedhofskapelle erst möglich gemacht hatte: 2019 wurde der Verein mit dem Ziel gegründet, eine Orgel zu erwerben und in der Oltner Klosterkirche zu installieren. Im Herbst 2020 kaufte der Verein das Instrument. Das Kapuzinerkloster äusserte dann aber Bedenken. Denn für die Installation hätte in der Klosterkirche extra eine Empore gebaut werden müssen. Schliesslich entschied sich die Klostergemeinschaft gegen die neue Orgel. Also schenkte der Verein das Instrument der Stadt Olten, im Neuwert 150000 Franken. Dazu übernahm er Transportkosten und Aufbau und stiftete auch noch 34000 Franken für den zukünftigen Unterhalt. Dann löste sich der Verein Klosterorgel, Olten auf.

Als Rast den Weg der Orgel in die Friedhofskapelle erzählt hatte, wies er auf die lateinische Inschrift hin, die über den Pfeifen ins Holz geschnitzt ist: «Musica praeludium vitae aeternae». «Musik ist das Vorspiel des ewigen Lebens», übersetzte Rast und meinte, mit dieser Inschrift passe die Orgel vorzüglich in die Friedhofskapelle.

Hölzerne Orgel aus den Niederlanden

Nach einem Choralvorspiel von Organist von Arx stand die Orgel dann auch als Begleiterin im Einsatz: Die Sängerin Claudia Küpfert sang «Pie Jesu» aus dem Requiem Opus 48 von Gabriel Fauré, einem Komponisten der französischen «Belle Epoche», zum Klang der Orgel. Daraufhin ergriff Organist von Arx das Wort und erklärte die Technik der Orgel: Sie wurde 1994 von der Firma Klop aus Garderen, Niederlande, gebaut und über die letzten zwei Jahre renoviert. Das Instrument verfügt über zwei Manuale und ein Pedal. Sämtliche Pfeifen sind aus Holz. Insgesamt stehen fünfzehn Register zur Verfügung. Von Arx erklärte, dass sich das Manual in einen Bass und einen Diskant teilen liesse. So können für die eine Hälfte der Tasten bestimmte Register ausgewählt werden; und für die andere Hälfte eben andere, so dass also die Tasten auf der linken Seite einen anderen Klang erzeugen als die auf der rechten. Von Arx demonstrierte das Prinzip dann auch gleich: Während seine rechte Hand mit lieblichem Pfeifen eine Melodie spielte, drückte er mit der linken die Akkorde, die dann wuchtig-brummig klangen. Dabei spielte von Arx aber eben nur auf dem oberen der beiden Manuale. Anschliessend stimmten der Organist und die Sängerin Küpfert den Bach-Choral «Jesus bleibet meine Freude» an.

Weihwasser gegen trockenes Holz

Schliesslich folgte jener Teil im Programm, der dem Zusammenkommen Anlass gab: die Segnung der neuen Orgel. Guardian Joseph Bründler vom Oltner Kapuzinerkloster sprach den Segen in feierlichem Ton. Die Anwesenden freuten sich still. Zum Ende der Zeremonie bespritzte Bründler die Orgel behutsam mit Weihwasser, wohl unsicher darob, ob das hölzerne Instrument von der himmlischen Weihe nicht irdischen Schaden davontragen könnte. Aber Organist Von Arx, der zum Schlussspiel antrat, beruhigte sogleich: Jetzt, wo mit dem Herbst auch eine tiefere Luftfeuchtigkeit Einzug halte, sei dem Holz etwas Nässe eine willkommene Pflege. Dann spielte von Arx den Choral «Wer nur den lieben Gott lässt walten» von Georg Böhm; und sieben Variationen davon, anhand derer er noch einmal die klangliche Vielfalt der neuen Orgel demonstrierte.

Schliesslich ergriff Stadtpräsident Marbet noch einmal das Wort und verdankte Werkhofleiter René Wernli, der den Transport und die Installation der Orgel organisiert hatte und der in Zukunft den Fonds zu deren Unterhalt verwalten wird. Schliesslich lud der Stadtpräsident zum Apéro ein, das die Gemeinde Olten spendierte, und verabschiedete sich.

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