Nachhaltig und leise unterwegs

Öffentlicher Verkehr Die Busbetrieb Olten Gösgen Gäu AG stellte am Samstag an der Kirchgasse der Bevölkerung ihre neuen Elektrofahrzeuge vor. Der Stadtpräsident überreichte Grussworte.

Thomas Marbet lobte die BOGG AG für ihr nachhaltiges Handeln.

Thomas Marbet lobte die BOGG AG für ihr nachhaltiges Handeln.

Die Busse erregten Aufsehen.

Die Busse erregten Aufsehen.

Marco Bachmann chauffierte Interessierte im neuen Bus durch die Stadt. (Bilder: CAR)

Marco Bachmann chauffierte Interessierte im neuen Bus durch die Stadt. (Bilder: CAR)

Marco Bachmann, Leiter Fahrdienst der Busbetrieb Olten Gösgen Gäu AG (BOGG), hatte am vergangenen Samstag sichtlich Freude, einen der fünf neuen Elektrobusse, die das Unternehmen angeschafft hatte, der Bevölkerung zu präsentieren. Wer Lust hatte, konnte sich gratis auf einer Spritztour durch Olten einen Eindruck des Fahrgefühls der neuen Fahrzeuge verpassen. «Die Bedienung der Busse ist schon etwas anders, jeder Knopf, den man drückt, löst irgendetwas aus», sagte Bachmann lächelnd. «Aber es ist einfach Übungssache.»

Tatsächlich fahren die Busse praktisch geräuschlos und federn alle Unebenheiten ab – während der Rundfahrt war nur ein leises Säuseln und die Gespräche der Fahrgäste zu hören. Man scheine eigentlich fast zu vergessen, dass man in einem Bus unterwegs ist, meinte eine Frau, die zur Probefahrt mitgekommen war. Wer nicht auf eine Gratistour wollte, konnte die Busse, die zur Beschauung den ganzen Nachmittag an der Kirchgasse standen, von aussen begutachten.

Auf Kurs mit der Stadt

Die Busse mit dem Namen «MAN Lion’s City Bus 12 E» nehmen ab dem Fahrplanwechsel vom 11. Dezember ihrenBetrieb auf und werden die innerstädtischen Linien 503 und 509 bedienen.

Auch der Oltner Stadtpräsident Thomas Marbet (SP) war am Samstag an die Kirchgasse gekommen, um der BOGG AG zur Neuanschaffung zu gratulieren: «Die Stadt ist Mehrheitsaktionär beim Unternehmen BOGG. Der Busbetrieb zeigt nun beispielhaft, welchen Kurs die Stadt Olten einschlägt», so der Stadtpräsident. Bis spätestens 2050 solle «die Stadt klimaneutral sein». Aufgrund der schärferen Abgasvorschriften und der fehlenden Weiterentwicklung der Erdgas-Motoren hatte die BOGG AG entschieden, keine gasbetriebenen Fahrzeuge mehr anzuschaffen, sondern neu auf Elektro-Technologie zu setzen, erläuterte Peter Schafer, Verwaltungsratspräsident des Busbetriebs. «Ab 2035 sollen nur noch Fahrzeuge ohne fossilen Antrieb auf dem Netz verkehren.» Abgesehen vom Thema Nachhaltigkeit bringen die neuen Fahrzeuge viele andere Vorteile mit sich: «Der Wirkungsgrad von Elektrobussen liegt wesentlich über jenem der eingesetzten Energie bei einem Dieselbus oder einem Wasserstofffahrzeug.» Zudem benötigten die Elektromotoren weit weniger Unterhalt als Dieselmotoren. Zur momentan akuten Strommangellage hielt der Verwaltungsratspräsident fest, «dass die BOGG diesem Umstand in der mittelfristigen Planung von Fotovoltaikanlagen auf den Dächern der Depotgebäude zu begegnen versucht». Dies allein reiche jedoch nicht aus, Strom müsse weiterhin hinzugekauft werden. Kurzfristig werde mit IT-Unterstützung vermieden, keine Stromspitzen zu erzeugen. Auch zeichne sich damit ab, dass es sinnvoll sei, die Busse «nur mit der notwendigen Ladung für ihren nächsten geplanten Einsatz zu versehen». Schafer forderte in seiner Rede die Gäste auf, «ein Zeichen für Nachhaltigkeit zu setzen und vermehrt mit dem Bus zu fahren».

Langlebige Akkus

Die neuen Fahrzeuge weisen eine Länge von etwas mehr als zwölf Metern auf und bieten bis zu 104 Fahrgästen Platz. Die Leistung der Traktionsbatterien – den neusten Lithium-Ionen-Akkus – beläuft sich auf 480 Kilowattstunden, die Maximalleistung beträgt 240 Kilowattstunden.

Die Akkus der Busse sind auf dem Dach montiert, haben eine Lebensdauer von sechs bis acht Jahren und werden mit den dafür geeigneten Ladestationen in der neuen Bushalle im Depot Wangen bei Olten und der geplanten Zwischenstation im Oltner Bornfeld aufgeladen. Die Akkukapazität ist abgestimmt auf eine Reichweite von 350 Kilometer pro Tag über das ganze Jahr hinweg und umfasst nicht nur das Befahren der Strecken, sondern auch die Klimatisierung und die Heizung. Wenn ihre Lebensdauer als Antriebsbatterie vollzogen ist, kann sie immer noch für Hubstapler und Baufahrzeuge verwendet werden. Danach eignen sich die Akkus für weitere Jahre als reine Energiespeicher: Insgesamt können sie auf diese Weise 18 bis 24 Jahre im Einsatz sein und dann zu 99 Prozent weiterverwendet werden. «Es landet nichts im Elektroabfall», versprach der Verwaltungsratspräsident.

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