Mike Müller kriegt ein Cornichon

Olten Vom 11. bis 21. Mai finden die 35. Oltner Kabarett-Tage statt. Mike Müller darf sich heuer über den Schweizer Kabarett-Preis Cornichon freuen.

Publikumsliebling Mike Müller wird von der Gesellschaft Oltner Kabarett-Tage ausgezeichnet. (Bild: ZVG)
Publikumsliebling Mike Müller wird von der Gesellschaft Oltner Kabarett-Tage ausgezeichnet. (Bild: ZVG)

Am 11. Mai starten die 35. Oltner Kabarett-Tage mit einem breit gefächerten Kabarett- und Satire-Programm. An elf Abenden treten über 50 Künstlerinnen und Künstler mit dem Fokusthema «Junge Kabarett-Kunst» an rund 32 Verstaltungen auf. Dieses Jahr wird neben dem Schweizer Kabarett-Preis auch der Ehrencornichon für bemerkenswerte Kleinkunst verliehen.

Die Gesellschaft Oltner Kabarett-Tage zeichnet mit dem diesjährigen Schweizer Kabarett-Preis «Cornichon» den Komiker und Schauspieler Mike Müller aus. In seinen Solo-Theaterstücken nimmt Müller verschiedene Themen satirisch auf und verknüpft Kabarett und Theater auf einzigartige Weise. Er erhält dafür den Cornichon 2022 und zeigt an der Preisverleihung vom 11. Mai sein aktuelles Programm «Erbsache – Heinzer gegen Heinzer und Heinzer» auf der Bühne des Oltner Stadttheaters.

Mike Müller ist ein «Hansdampf in allen Gassen», und das im besten Sinne. Er ist ein äusserst vielseitiger Schauspieler, spielt ernste und komische Rollen, mimt fiktive Figuren und parodiert Prominente. Sowohl auf der Theaterbühne als auch in Film und Fernsehen ist er zu einem Publikumsliebling geworden.

Aktuell ist Mike Müller mit seinem vierten kabarettistischen Solo-Theaterstück auf den Bühnen der Schweiz unterwegs. Es handelt von einem Rechtsstreit um ein Erbe und nimmt ein Thema auf, in dem sich viele seiner Zuschauerinnen und Zuschauer wiederfinden. Genauso war es bei den Vorgängern «Truppenbesuch», «Elternabend» und «Gemeindeversammlung». Müllers Spezialität ist es, diese Themen satirisch aufzuarbeiten und als Theater-Kabarett – oder Kabarett-Theater – auf die Bühne zu bringen. Es gelingt ihm dabei immer, Figuren liebevoll zu überzeichnen, und uns allen bekannte Verhaltensmuster zu entlarven, ohne sie ins Lächerliche zu ziehen.

Mike Müller ist ein Meister darin, innerhalb eines Stücks laufend von einer Rolle in die nächste zu schlüpfen. Den verschiedenen Personen mit ihren jeweils eigenen Charakteren ordnet er Gesten und Dialekte zu, die er während des ganzen Programms mit absoluter Präzision ausspielt. Wie er so zahlreiche Figuren auftreten und miteinander interagieren lässt, ohne dass sein Publikum je den Überblick verliert, ist grosse Bühnenkunst.

Die Wurzeln von Mike Müller, geboren 1963 in Grenchen, gehen auch zurück nach Olten. Hier machte er die Matura und hier war er Mitgründer der «Theatergruppe Olten», aus der auch das Theaterstudio Olten hervorging. Er studierte Philosophie und spielte zuerst hauptsächlich Theater, bevor er ab den 2000er-Jahren auch immer mehr in Film und Fernsehen zu sehen war.

Ein grosser Teil seiner heutigen breiten Bekanntheit ist sicher der Arbeit mit Viktor Giacobbo – zuerst in «Viktors Spätprogramm», später in der Satiresendung «Giacobbo/Müller» – sowie der Hauptrolle in der SRF-Krimiserie «Der Bestatter» zuzuschreiben. Für seine Arbeit ist Mike Müller unter anderem zweimal mit dem Prix Walo als bester Schauspieler sowie mit dem Schweizer Fernsehfilmpreis im Rahmen der Solothurner Filmtage ausgezeichnet worden.

Ehrencornichon für Blues Max

Seit dem 20. Festival verleihen die Oltner Kabarett-Tage alle fünf Jahre das Ehren-Cornichon, einen Preis für bemerkenswerte Kleinkunst. Nach Emil, Ursus und Nadeschkin und Ohne Rolf ehren die Kabarett-Tage dieses Jahr mit Blues Max alias Werner Widmer einen Musiker, der mit seinen melancholisch-lustigen Texten und Liedern eine eigene Musikkabarett-Richtung beschrieben hat. Die Preisverleihung und die Präsentation seines aktuellen Programms «Blues Max Trio» findet am Mittwoch 18. Mai, im Stadttheater statt.

Vieles bei den Oltner Kabarett-Tagen hat irgendwie mit der «Gurke» zu tun: die Logos, die Pins, der Schweizer Kabarett-Preis oder die Preisskulptur «Cornisch». Warum ist das so? Die Gründer der Oltner Kabarett-Tage hatten 1986 das Ziel, das politisch satirische Kabarett in der Schweiz zu fördern und zu unterstützen. Und dabei diente ein bekanntes Schweizer Kabarett-Ensemble als Vorbild: das Cabaret Cornichon. Dieses legendäre Cabaret wurde 1934 von Otto Weissert, Walter Lesch, Emil Hegetschweiler und Alois Carigiet gegründet. Es war das erste politische Kabarett in der Schweiz, das mutig und deutlich zu den brennenden Themen der damaligen Zeit Stellung bezog. Das Cabaret Cornichon löste sich nach dem 2. Weltkrieg wieder auf. Die 1988 noch einzige «Überlebende» dieses Ensembles, Elsie Attenhofer, erhielt folgerichtig das erste Cornichon. Cornichon – so nannten die Gründer den Schweizer Kabarett-Preis. Und das Cornichon ist seither das «Leitmotiv» in allen Auftritten – als Hommage an dieses erste politische Kabarett in der Schweiz. sar

Weitere Artikel zu «Stadt», die sie interessieren könnten

Stadt28.02.2024

«Heute sind sie hibbeliger»

Rosmarie Grünig Seit 45 Jahren unterrichtet sie Ballett, seit mehr als 40 Jahren im Dance Studio Olten. Anfang Mai findet aus diesem Anlass in…
Stadt21.02.2024

Kunst, nicht Kinderhort

Theaterstück Mitte März gelangt im Theaterstudio Olten ein Tanz- und Musiktheater zur Aufführung. Das Besondere daran: Protagonisten sind bei «Alice…
Stadtrat beantragt parlamentarische Kommission
Stadt21.02.2024

Stadtrat beantragt parlamentarische Kommission

Im Januar hat das Gemeindeparlament der Stadt Olten die neue Vorlage zum Projektierungskredit Kirchgasse 8 und 10 knapp zurückgewiesen; diese sah eine Sanierung…