Maturapräsentationen vor fast leeren Zimmern

Kantonsschule Olten: 171 Schüler präsentierten am vergangenen Samstagmorgen die Resultate ihrer Maturaarbeit – wegen dem Coronavirus allerdings nicht vor der breiten Öffentlichkeit und damit in halb leeren Zimmern.

Muriel Blatter schrieb ihre Arbeit zum Thema Plastikrecycling. (Bild: A. Strähl)

Muriel Blatter schrieb ihre Arbeit zum Thema Plastikrecycling. (Bild: A. Strähl)

Lukas Lütolf hat untersucht, wie sich der Treibhausgasausstoss in Oltner Gastro-Betrieben senken liesse. (Bild: A. Strähl)

Lukas Lütolf hat untersucht, wie sich der Treibhausgasausstoss in Oltner Gastro-Betrieben senken liesse. (Bild: A. Strähl)

Verglichen mit den Maturapräsentationen in den Vorjahren waren die Flure der Kantonsschule Olten ruhig und leer. Lediglich die Lehrpersonen sowie die Schüler des dritten und vierten Jahrs waren an der diesjährigen Präsentation am Samstagmorgen, 14. März anwesend. Verwandte und Freunde konnten den Präsentationen aufgrund der Corona-Massnahmen nicht beiwohnen. Pro Raum waren nur zwölf Personen zugelassen, was mit einer Liste kontrolliert wurde, in die sich alle eintragen mussten.

Plastikrecycling in der Schweiz

Wie in den Vorjahren war die thematische Vielfalt gross. Die Schüler schrieben Arbeiten zu Themen wie Prüfungsangst, Lithium-Batterien, Fitnesswahn und Sixpacks oder produzierten etwa einen Jubla-Werbefilm. Daran arbeiteten sie über ein halbes Jahr lang. Muriel Blatter schrieb ihre Arbeit zum Thema Plastikrecycling in der Schweiz. Sie fragte sich, was in der Schweiz verändert werden muss, damit mehr Plastik rezykliert wird. Dies untersuchte sie in vier Teilfragen, um dem bisher niedrigen Recycling-Anteil in der Schweiz auf den Grund zu gehen. Das Fazit ihrer englischsprachigen Maturaarbeit: Es braucht Steuern für nicht rezyklierbares Plastik aus Erdöl, Recycling-Anlagen in der Schweiz sowie ein einfaches Sammel- und Trennsystem. Ausserdem müssten auf weltweiter Ebene Regeln für die Zusatzstoffe in Plastik gelten, die die Gesundheit schädigen können. Als Rat gab sie den Anwesenden mit, darauf zu achten, generell weniger in Plastik verpackte Produkte sowie saisonal einzukaufen. Als Anschauungsmaterial hatte sie geschredderte Plastikstücke dabei sowie Plastikpellets, aus denen später Abflussrohre hergestellt werden.

Arbeit mit Mehrwert

Mehrere Arbeiten befassten sich mit der Region Olten. Lukas Lütolf untersuchte, wie sich der Treibhausgasausstoss in Oltner Gastro-Betrieben senken liesse. Dafür befragte er den Wirt des Café Grogg und untersuchte die Tagesmenüs einer Woche sowie die Treibhausgasemissionen von Haus- und Küchentechnik, Kaffee und Gebäck. Sein Fazit: Ein Grossteil der Treibhausgasemissionen fiel auf die Tagesmenüs, abhängig davon, ob diese Fleisch enthielten. Regionales und saisonales Einkaufen macht laut seinen Berechnungen ebenfalls viel aus. Diese und weitere Erkenntnisse fügte er zu einer 11-seitigen, digitalen Broschüre zusammen, die er an alle Gastrobetriebe in Olten versandte. Die Broschüre soll sensibilisieren und den Betrieben helfen, Treibhausgasemissionen zu senken. Erste Rückmeldungen hat er bereits erhalten. «Ich wollte eine Arbeit mit Mehrwert schreiben», erklärte er seine Motivation. Er will dem Stadtrat vorschlagen, einen Wettbewerb für die Senkung von Treibhausgasemissionen bei den Gastrobetrieben zu lancieren.

Dokumentarfilm über Flüchtlinge

Alena Soland drehte einen 20-minütigen Dokumentarfilm über Flüchtlinge in der Region Olten. Dafür redete sie mit zweien und besuchte den Treffpunkt der Caritas Solothurn in Olten. Das war mit viel Aufwand verbunden, denn zuerst musste sie sich in die Grundlagen eines Dokumentarfilms einarbeiten. Die Suche der Protagonisten war ebenfalls schwierig, weil sich viele wegen ihres Aufenthaltsstatus nicht vor der Kamera zeigen wollten. Einer der Protagonisten wird im Film anonymisiert. Nach den Dreharbeiten folgte schliesslich der aufwendigste Teil: das Schneiden. «Mein Ziel ist es, die Oltner Bevölkerung zu informieren», sagte die Maturandin. Den Dokumentarfilm mit dem Titel «Fremde Heimat – von der Hoffnung auf eine Zukunft» hat sie auf ihrem YouTube-Kanal «Alena Soland» veröffentlicht. Von ihrer Arbeit sind ihr insbesondere die Kontakte geblieben, die sie durch die Dreharbeiten geknüpft hat. «Der Austausch war für mich sehr bereichernd», betont Soland.

www.kantiolten.so.ch

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