In Erinnerungen schwelgen

«Franz und Hohler» Morgen wird die Ausstellung – oder besser: werden die Ausstellungen – zu Franz Hohler eröffnet. Das Publikum darf sich auf viele Facetten freuen.

Luisa Bertolaccini (links) und Nina Debrunner, Assistentin Franz Hohlers, beim Texten.

Luisa Bertolaccini (links) und Nina Debrunner, Assistentin Franz Hohlers, beim Texten.

Haustechniker Remo Leuenberger war stark gefordert beim Aufbau der Ausstellung.

Haustechniker Remo Leuenberger war stark gefordert beim Aufbau der Ausstellung.

Um ihn dreht sich die aktuelle Sonderausstellung im Haus der Museen: Franz Hohler in verschiedenen Aufnahmen. (Bilder: Achim Günter)

Um ihn dreht sich die aktuelle Sonderausstellung im Haus der Museen: Franz Hohler in verschiedenen Aufnahmen. (Bilder: Achim Günter)

Seinen 80. Geburtstag feierte er am 1. März. Die grosse Würdigung seines reichen Schaffens in der Heimatstadt Olten steht nun unmittelbar bevor. Morgen Freitag wird die Ausstellung zu Ehren Franz Hohlers offiziell eröffnet. Um 18.30 Uhr werden sich Alt-Bundesrat Moritz Leuenberger, Stadtpräsident Thomas Marbet und Franz Hohler selber ans Publikum wenden.

Die Vorarbeiten zum Projekt «Franz und Hohler», das an den drei Schauplätzen Stadtkirche, Kunstmuseum und Historisches Museum gezeigt wird, liefen in den vergangenen Wochen auf Hochtouren. Im Haus der Museen etwa begann das Team des Historischen Museums rund um Museumsleiterin Luisa Bertolaccini die finalen Aufbauarbeiten im vierten Stock am Mittwoch vor zwei Wochen. Am letzten Donnerstag nahmen wir dort einen kurzen Augenschein.

«Hat Hohler eigentlich auch irgendwas Obszönes gemacht?, scherzt der externe Gestalter Thomas Zehnder. «Dann könnte man das hier hinter dem Vorhang platzieren.» Die Stimmung ist heiter, locker. Konzentriert und präzis gearbeitet wird dennoch. Haustechniker Remo Leuenberger verschwindet immer mal wieder mit einem Holzbrett im Nebenraum. Kurz danach ist auch schon die Sägemaschine zu hören. Noch muss vieles zugeschnitten, verschraubt oder montiert werden. Die letzten Vorbereitungstage haben es noch mal in sich. Das «Gerüst» der Ausstellung «Es si alli so nätt. Franz Hohlers Werk im Spiegel der Zeitgeschichte» allerdings steht. Längst steht fest, was wo wie gezeigt wird.

Als wäre man in einer Bibliothek

Empfangen und thematisch eingeführt werden die Besucherinnen und Besucher noch im Vorraum des eigentlichen Ausstellungsraumes von Audiobeiträgen. Im Innern dann werden sich viele fühlen wie in einer Bibliothek. «Loosli & Zehnder», das externe Szenografie-Studio, greift beim Ausstellungskonzept auf ein mit dem Jubilaren verbundenes Stereotyp zurück. «Auf vielen Fotos, auf denen man Franz Hohler sieht, stehen Bücher im Hintergrund», erklärt Bertolaccini. «Das ist die Grundidee der Gestaltung: volle Büchergestelle.» Mit einem Schmunzeln fährt sie fort: «Wir haben wohl sämtliche Brockenstuben der Region leergekauft. Und bei einer Hausräumung haben wir auch noch Bücher erworben.»

Inhaltlich umfasst die Ausstellung eine chronologische und thematische Ebene. An den verschiedenen (Lebens-)Stationen wird das Publikum mit Bekanntem, immer wieder aber auch mit Überraschendem konfrontiert. So erfährt man etwa, wie sehr der junge Franz Hohler von seinen Grosseltern geprägt wurde. Oder man stellt vielleicht mit Erstaunen fest, dass der grosse Kulturschaffende zumindest in seiner Jugend viel Leidenschaft für den Sport entwickelt hat. Davon zeugen zum Beispiel von Hohler selbst zur Verfügung gestellte Zeichnungen von Fussballspielen oder Tour-de-Suisse-Ankünften. Ein Blick in Hohlers Schulhefte wird ebenfalls gewährt. Ohne Frage: Da lassen sich Trouvaillen aufspüren!

Das «Totemügerli» ist auch dabei

Nachgezeichnet wird selbstredend auch Hohlers «kultureller Weg»: erste Theatererfahrungen, frühe Geschichten und Reportagen fürs «OT» bis hin zu seinem Schaffen als Kinderbuchautor, Kabarettist, Aktivist, Buchautor. Man erhält beispielsweise auch einen Einblick ins Setting des «Spielhaus mit Franz und René» – mit originalen Kostümen. In Hohlers «Schreibstube» können Besucherinnen und Besucher selbst kreativ tätig werden. Und klar: Auch «Es bärndütsches Gschichtli», besser bekannt als «Totemügerli», fehlt nicht. Insgesamt eine eindrückliche Fülle, die Alt und (vielleicht sogar) Jung in Erinnerung schwelgen lassen wird. Wie viel Zeit nimmt die Ausstellung im Historischen Zeit denn etwa in Anspruch? «Ewig», antwortet Bertolaccini mit breitem Lachen. «Und man kann auch mehrmals kommen.»

Eröffnungsfeier

Vernissage Die drei Institutionen Kunstmuseum, Historisches Museum und Stadtkirche haben unter dem Dach «Franz und Hohler» zusammengespannt und in ihren Häusern vier facettenreiche Ausstellungen gestaltet, die Leben und Werk des Oltner Kabarettisten und Literaten würdigen. Das Kunstmuseum zeigt gleich zwei Ausstellungen. Zum einen präsentieren ausgewählte Schweizer Künstlerinnen und Künstler, die mit Hohlers Werk persönliche Erinnerungen verbinden oder gar mit dem Jubilar befreundet sind, je eine neue Arbeit, die ein bestimmtes Werk Hohlers aufgreift. In der Sammlungs-Etage des Museums wird der Jubilar zudem selbst eine persönliche Werkauswahl ausrichten. Und auf der Empore der Oltner Stadtkirche werden erstmals Fotografien aus dem persönlichen Archiv des Jubilars gezeigt.

Morgen Freitagabend um 18.30 Uhr beginnt in der Christkatholischen Stadtkirche die offizielle Eröffnungsfeier. Etwa eine Stunde später, um 19.30 Uhr, gibt es Apéro und Festbetrieb auf der Kirchgasse. Zudem öffnen die Ausstellungen, am Eröffnungsabend mit freier Besichtigung.pd/agu

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