Frühlingsbeginn aus tierischer Sicht
Zeitumstellung Diese Woche beginnt der kalendarische Frühling. Eine Oltner Veterinärin erzählt, was die Jahreszeit für grosse und kleine Tiere mit sich bringt.
In der Nacht auf kommenden Sonntag wird die Zeit um eine Stunde vorgedreht. Was manchen Menschen Mühe bereitet, ist für Tiere weit weniger ein Thema, wie Anna Vetter, Inhaberin «Tiermedizinisches Zentrum Bornblick» in Olten, erklärt: «Die Zeitumstellung ist ein menschliches, kein tierisches Problem.» Tiere, die «näher am menschlichen Rhythmus dran sind», wie Katzen oder Hunde, reagierten etwas empfindlicher als Kühe oder Schafe, die auf einem Bauernhof lebten – entsprechend werden diejenigen Katzen und Hunde, welche an fixe Fresszeiten gewohnt sind, vielleicht etwas mehr betteln, wenn ihre innere Uhr sagt, dass es nun Zeit fürs Essen sei. «Bauern achten darauf, dass die Kühe zur gleichen Tageszeit gemolken werden. Eine einmalige Verschiebung der Melkzeit stellt aber für die Tiere keine Belastung dar.»
Zeckenzeit beginnt
Der Frühling bringt Tücken anderer Art mit sich, wie Vetter erzählt: Steigen die Temperaturen, erwachen die Zecken aus der Winterstarre und werden wieder aktiv. «Hier bieten wir vor allem Prophylaxe, denn Schutz ist zentral, wenn es um Zecken geht», so Vetter. Zecken übertragen verschiedene Krankheitserreger, unter anderem die Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), auch Zeckenenzephalitis genannt. Beide Krankheiten können Mensch wie Tier befallen. FSME ist mittlerweile fast in der ganzen Schweiz verbreitet. Dieser Erreger verursacht Entzündungen der Haut, der Gelenke, der Nervensysteme und in seltenen Fällen des Herzens. Je schneller eine Zecke entfernt wird, desto geringer ist die Gefahr einer Ansteckung mit Borrelien. Die Stichstelle sollte man auf einen allfälligen kreisförmigen Ausschlag hin beobachten.
Um Tiere gegen die von Zecken übertragbaren Krankheiten zu schützen, gibt es verschiedene Mittel, welche Zecken auf dem Tier abtöten. Diese Mittel werden auf der Haut aufgetragen, in Tablettenform verabreicht oder geben als Halsband Ihren Wirkstoff ab. «Wir Tierärzte empfehlen, Hunde und Katzen in unseren Breitengraden vom März bis Oktober gegen Zecken zu schützen.»
Massnahmen gegen Vogelgrippe
In letzter Zeit häufen sich die Meldungen bezüglich der Vogelgrippe. Diese sind laut Vetter aber kein saisonales Problem: «Die Massnahmen zur Eindämmung der Vogelgrippe laufen schon eine Weile und wurden eben bis Ende April verlängert.»
Die Massnahmen des Bundes betreffen alle Geflügelhalterinnen und Geflügelhalter, also auch jene, die nur als Hobby ein paar Hühner halten. Tiere sollen in geschütztem Bereich gefüttert oder getränkt werden, der Auslauf der Tiere muss in einem geschützten Aussenbereich stattfinden, damit kein Kontakt zu Wildvögeln stattfindet.
Giftige Osterhasen
Mit dem Frühling steht zudem bald Ostern vor der Tür, und im Hinblick darauf, hat die Tierärztin einen wichtigen Tipp: Theobromin im Kakao der Schokoladenosterhasen sind für Hunde giftig. Da Hunde Schokolade gerne fressen, sollte man die Hunde unbedingt von den Osterhasen fernhalten. Sollte ein Hund trotzdem einen Osterhasen anknabbern oder gar verspeisen, ist sofort der Arzt anzurufen.
Für alle Tiere
Anna Vetter hatte das Tiermedizinische Zentrum Bornblick Anfang des Jahres von Richard Büttiker, der in der Region Olten als Veterinär grosses Ansehen genoss, übernommen. Ihre Praxis vereint die Behandlung von Grosstieren und Kleintieren. «Die Kleintiere wie Hunde, Meerschweinchen, Hühner und Vögel werden in unserer Praxis in Olten behandelt. Die Grosstiere, also die Rinder, Pferde, Ziegen, Schafe, Schweine, Lamas und Alpakas werden bei den Tieren zuhause im Stall behandelt, bei Notfällen auch mitten in der Nacht.»