Feier der Wasserstoff-Mobilität
H2-Mobilität Letzten Samstag, 15. Oktober, trafen sich zwanzig Lastwagen, die mit Wasserstoff angetrieben sind, um gemeinsam den fünfmillionsten Kilometer innert zweier Jahre zu fahren.
Am vergangenen Samstag, 15. Oktober, luden der Förderverein H2-Mobilität, die H2 Energy Holding AG, die Hyundai Hydrogen Mobility AG und die Hydrospider AG auf die Brache an der Bühnenstrasse in Olten Südwest ein. Dort fanden sich zwanzig von Wasserstoff angetriebene Lastwagen ein, um gemeinsam den fünfmillionsten Kilometer zu fahren. Dafür standen die Lastwagen die letzten zwei Jahre für Unternehmen der Logistik- und Detailhandelsbranche im Einsatz.
Einmal mehr bot sich Olten für eine Feier an, deren Gäste sich aus der ganzen Schweiz einfanden. Neben der Lage waren aber auch die Nähe zu Zofingen und Niedergösgen ausschlaggebend: Zofingen, weil Agrola, auch Mitglied im Förderverein H2-Mobilität, dort eine Wasserstofftankstelle betreibt, und Niedergösgen, weil dort die Hydrospider AG beim Laufwasserkraftwerk Wasserstoff produziert. Ausserdem bietet die Brache in Olten Südwest genug Platz, der auch noch einfach zu erreichen ist, um mit zwanzig grossen Lastwagen vorzufahren. Vor Ort hatten die Organisatoren ein Festzelt und einen Grillwagen aufgestellt, um die geladenen Gäste zu verpflegen.
Etwas mehr als fünfzig Personen
Wohl etwas mehr als fünfzig Personen waren gekommen, um den Meilenstein mitzuverfolgen. Darunter befanden sich neben Medienschaffenden und Unternehmens- und Vereinsvertretern auch Politiker und Politikerinnen. Die beiden prominentesten waren wohl die Aargauer FDP-Nationalrätin Maja Riniker und der Berner SVP-Nationalrat Albert Rösti. Letzterer machte kürzlich ebenfalls mit seiner Kandidatur für den Bundesrat von sich reden. Riniker und Rösti präsidieren gemeinsam mit der Zürcher FDP-Nationalrätin Doris Fiala die parlamentarische Gruppe Wasserstoff.
Rösti zeigte sich beeindruckt über den Stand der Brennstoffzellen-Technologie. Sie habe sich in kurzer Zeit stark weiterentwickelt, stellte er fest. Nun sei es an der Politik, Rahmenbedingungen zu schaffen, dass Wasserstoff-Mobilität möglich ist. Rösti nannte Baubewilligungen und Steuerbefreiungen als Beispiele. Weiter betonte er, dass sowohl Wasserstoff- wie auch Elektromobilität nötig seien. Die Organisatoren teilten mit, dass in den zwei Betriebsjahren der Wasserstoff-Lastwagen insgesamt viertausend Tonnen an CO2-Emmissionen eingespart worden seien.
Und dann war es so weit: Aus den Lautsprechern neben Festzelt und Grillwagen dröhnte heroische Musik. Genau um 15.06 Uhr setzten sich die Fahrzeuge in Bewegung und rollten langsam über das blaue Band, das vor ihnen am Boden drapiert war. Die versammelte Menge applaudierte feierlich. Den Moment des fünfmillionsten Kilometers fand auch Bundesratskandidat Rösti bewegend: Wie so viele in der Menge zückte auch er das Smartphone und hielt den Meilenstein filmisch fest.
Ein «H2» aus Lastwagen
Kaum war das Band überquert, hatten die Chauffeusen und Chauffeure in den Fahrerkabinen die nächste Aufgabe zu meistern. Nun galt es, die Lastwagen so zu parkieren, dass alle Fahrzeuge gemeinsam den Buchstaben «H» und die Ziffer «2» formen: «H» für das Kürzel des chemischen Elements Wasserstoff, und die Ziffer «2», weil Wasserstoff meist nicht in seiner sogenannt atomaren Form auftritt, sondern in einer molekularen. Wie der Name vermuten lässt, verbinden sich bei molekularem Wasserstoff zwei Wasserstoffatome zu einem Molekül, also eben zu «H2».
Für die Lastwagen war der Unterschied von atomarem und molekularem Wasserstoff nur insofern entscheidend, als dass sie neben dem Buchstaben «H» nun eben auch die Ziffer «2» formen mussten. Und während ein «H» ausschliesslich aus Geraden besteht, erfordert eine schwungvolle «2» eine gekrümmte Linie – mit Lastwagen eigentlich nicht abzubilden. Dank gestaffelter Reihenfolge und sorgfältigen Parkiermanövern schafften es die Chauffeusen und Chauffeure aber, ihre Fahrzeuge in nur wenigen Minuten so zu platzieren, dass schlussendlich ein überzeugendes «H2» zu erkennen war – wenn auch nur für die Drohnen, die über dem Areal schwebten, oder jene paar Schaulustigen, die sich auf der Brücke des Gheidweges eingefunden hatten. Aus ebenerdiger Perspektive waren nur ein paar merkwürdig eng nebeneinander parkierte Lastwagen zu sehen.
Als die Fahrzeuge die Wasserstoffformation eingenommen hatten, richteten die Organisatoren ein kurzes Schlusswort an die Versammelten. Dann löste sich die Menge langsam auf, während Bundesratskandidat Rösti sich bei allen Anwesenden mit einem freundlichen Händedruck verabschiedete und dann in ein Auto stieg, das rechtzeitig vorgefahren war. Dann brauste er davon.