Erstmals auf Schweizer Bühne

Musicaldarsteller Der gebürtige Oltner Patrick Mares gehört dem Ensemble des Musicals «Oh läck du mir!» an, das derzeit in Zürich aufgeführt wird. Es ist für den Wahlhamburger das erste professionelle Engagement in seiner Heimat überhaupt.

Patrick Mares als Ensemblemitglied beim Musical «Oh läck du mir!» (Bild: Christian Knecht)

Patrick Mares als Ensemblemitglied beim Musical «Oh läck du mir!» (Bild: Christian Knecht)

Patrick Mares.

Patrick Mares.

Sie bildeten in der Schweiz eine Boygroup, lange bevor der Begriff überhaupt erfunden wurde. Alex, Vic und Guido Eugster feierten vorab in den 1970er Jahren als Trio Eugster riesige Erfolge. Ihre eingängigen Melodien und witzigen Ohrwürmer kannte damals jedes Kind. Nun erleben Hits namens «Jetzt mues de Buuch weg», «En Kafi mit Schnaps», «Söll emol cho» oder «Ganz de Bappe» ein Revival im Musical «Oh läck du mir!». Charles Lewinsky schrieb für die Grossproduktion mit 30-köpfigem Ensemble und Live-Orchester das Buch und die Liedertexte. Das Musical verwebt 25 Lieder des Trio Eugster in eine in den 1970er-Jahren spielende Kleinstadt-Saga um Immobilienhaie und sich dagegen wehrende Dorfbewohner.

Zum Ensemble gehören neben vielen anderen etwa die ehemaligen oder aktuellen SRF-Grössen Susanne Kunz und Viola Tami – und ein gebürtiger Oltner. Der 44-jährige Patrick Mares, in Trimbach aufgewachsen und ehemaliger Schüler der Kanti Olten, ist Ensemblemitglied und verkörpert im Musical zudem als Zweitbesetzung die Rolle des Professors. In den vergangenen Tagen steckte stets Mares in der Professorenrolle, weil die Originalbesetzung an Corona litt. Mares charakterisiert seine Rolle wie folgt: «Der Professor ist der Nerd der Geschichte, der alles analysiert, der alle kennt, weil alle bei ihm die Schule besucht haben.»

Als professioneller Musicaldarsteller sei es ihm nicht schwergefallen, rasch den Zugang zu seiner Rolle und Aufgabe zu finden. Die Musik des Trio Eugster aber, gibt er zu, war ihm zuvor kaum geläufig. «Den Titelsong ‹Oh läck du mir› habe ich gekannt. Aber die Musik war ja vor meiner Zeit populär. Wenn ich jedoch ein Stück höre, weiss ich, dass ich dem schon mal irgendwo begegnet bin.»

Längst in Hamburg verwurzelt

Mares’ Lebensmittelpunkt befindet sich längst in Deutschland. Im Frühling 1998, kurz nach der Matura an der Kanti Olten, siedelte er nach Hamburg über und liess sich dort drei Jahre lang an der Stage School of Music, Dance and Drama ausbilden. Seither lebt und arbeitet er vorzugsweise in Norddeutschland. Zweifel an seinem Weg kamen nie auf. «Allerdings fallen einem die Engagements nicht einfach so in den Schoss. Immer wenn man irgendwo engagiert ist, muss man sich bereits wieder für ein nächstes Projekt bewerben.» Mit zunehmendem Alter werden die Rollenangebote für ihn vielfältiger. Zu Beginn seiner Karriere war er primär als junger Liebhaber, als Jüngling gecastet worden. «Jetzt kommen mehr und mehr auch Charakterrollen für mich in Frage.»

In der Region Olten ist Patrick Mares nur noch selten anzutreffen. «Nur für die Familie kehre ich noch zurück, an Weihnachten oder an Familienfesten versuche ich immer, hier zu sein.» Sein Leben aber, sein ganzes übriges Sozialleben, spiele sich in Hamburg ab. Auch beruflich bestehen bis anhin nur wenige Verbindungen mit seiner Heimat – eher unfreiwillig allerdings. Es gibt hierzulande ganz einfach wenig Arbeitsmöglichkeiten für Musicaldarsteller. Das aktuelle Engagement im Theater 11 in Zürich ist das erste professionelle in der Schweiz überhaupt. «Das hat sich bisher nie ergeben. Ich habe jedoch auch nie aktiv nach einer Rolle gesucht. Im Hamburg gibt es viel mehr Möglichkeiten.» Die Proben für «Oh läck du mir!» starteten Anfang August und dauerten zwei Monate, Premiere war am 22. September.

Das Engagement in der Schweiz ist ein vergleichsweise kurzes. Am 30. Oktober ist bereits wieder Dernière von «Oh läck du mir!». Umso mehr will Patrick Mares die Zeit hier auskosten. «Ich finde es toll, mal in der Schweiz arbeiten zu können. Und es gibt mir natürlich die Möglichkeit, mal längere Zeit mit der Familie und den Eltern zusammen zu sein.» Während des Engagements in Zürich wohnt er bei seinen Eltern in Trimbach.

Oh läck du mir!

bis 30. Oktober 2022

Theater 11 Zürich

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