Ein Spielplatz für Begegnungen

Generationenspielplatz Stadtpark Am Mittwoch, 2. September ab 17.30 Uhr soll der Generationenspielplatz im Stadtpark mit einem Fest eröffnet werden. Die Initiantinnen haben uns die Idee hinter dem Spielplatz erklärt.

Nach fünf Jahren wird der Traum vom Generationenspielplatz für die Oltner Initiantinnen endlich Wirklichkeit (v.l.): Muriel Jeisy-Strub und Simone Scholtz. (Bild: mim)
Nach fünf Jahren wird der Traum vom Generationenspielplatz für die Oltner Initiantinnen endlich Wirklichkeit (v.l.): Muriel Jeisy-Strub und Simone Scholtz. (Bild: mim)

Es habe einen langen Atem gebraucht bis im Juni endlich die Arbeiten am Generationenspielplatz hätten aufgenommen werden können, erzählt Initiantin Simone Scholtz während sie im Oltner Stadtpark im Schatten der riesigen Bäume steht und zum abgesperrten Baubereich schaut. Zahlreiche Stämme sind in den Boden gerammt und mit Leitern und Netzen zu einem Kletterpark verknüpft worden. Sie sei 2015 mit ihrem Ehemann von Amerika zurück in die Schweiz, nach Olten, gezogen, erzählt Scholtz, die sowohl in Neuendorf als auch Indonesien aufgewachsen ist. «In Olten habe ich den Stadtpark und sein Potenzial gesehen», sprudeln die Worte nur so aus dem Mund der zweifachen Mutter. Bei der Idee zum Generationenspielplatz gehe es jedoch nicht nur um kleine Kinder. «Meine Erfahrungen in Amerika haben mir gezeigt, wie schwierig es ist als Neuzuzügerin Fuss zu fassen. Spielplätze dienen dabei als Begegnungszone», ist Scholtz überzeugt und fügt an: «Diese Begegnungen sind jedoch nicht nur für die Eltern, sondern auch für Grosseltern wertvoll, die nicht selten die Enkel beaufsichtigen. Und wie wichtig Begegnungen sind, haben wir nun spätestens während des Lockdowns gemerkt.»

Kein idealer Zeitpunkt

Mit der Idee eines Spielplatzes, der nicht nur Kinder, sondern jegliche Altersklassen abholen soll, machte sich die Wahloltnerin also 2015 ans Werk. Die Zeit war jedoch denkbar schlecht gewählt, denn Olten kämpfte mit seiner Finanzkrise. «Viele Quartierbewohnerinnen und -bewohner sprachen sich positiv zum Unterfangen Generationenspielplatz aus und stellten eine finanzielle Beteiligung in Aussicht, so auch der Oltner Christoph Zehnder. Er hat uns von Anfang an den Rücken gestärkt», erzählt Scholtz dankbar und fügt an: «Grundsätzlich zeigte sich auch die Stadt Olten dem Projekt gegenüber nicht abgeneigt, doch der Zeitpunkt war nicht ideal.»

Durchhaltewillen erforderlich

«Ich habe gemerkt, dass eine gute Idee und Herzblut alleine nicht reichen, um in der Stadt etwas anstossen zu können. Es brauchte viel Zeit, Austausch und Geduld», stellt Scholtz fest, die das Projekt neben Familie und Beruf auf die Beine stellen wollte. So richtig Fahrt aufnehmen konnte das Spielplatzprojekt jedoch erst durch die Mitwirkung der Oltnerin Muriel Jeisy-Strub, die Scholtz ebenfalls im Quartier kennenlernte. «Ich wusste, dass wir eine Volksmotion der CVP-EVP-glp-Fraktion einreichen müssen, um die Stadt in die Pflicht zu nehmen und merkte, dass noch mehr Ideen brach liegen», erklärt Jeisy-Strub, die seit sieben Jahren Mitglied im Oltner Gemeindeparlament ist. Im Jahr 2018 wurde schliesslich ein Vorprojekt ausgearbeitet.

Ein grosses Lernfeld

«Im 2019 war ich sehr entmutigt und habe nicht mehr daran geglaubt, dass der Generationenspielplatz noch realisiert wird», erinnert sich Scholtz. Umso überraschter war die Oltnerin, als sie Anfang Jahr zur ersten von insgesamt zwei Sitzungen mit dem von der Stadt Olten beauftragten Planerbüro Ecovia, dem Werkhof und dem Tiefbauamt eingeladen wurde. Im Budget 2020 wurden 170’000 Franken gesprochen. «Natürlich konnten nicht alle Ideen aufgenommen werden, doch wir waren begeistert, wie viele schliesslich vom Planungsbüro tatsächlich berücksichtigt und in ihren drei Vorschlägen präsentiert wurden», erzählt Scholtz und fügt zufrieden an: «Wir konnten uns schliesslich alle auf denselben Vorschlag einigen und auch noch eigene Ergänzungen, wie beispielsweise die schattenspendenden Sonnensegel, einbringen.» Ohnehin sei es spannend gewesen, was es alles zu beachten gibt. «Wir dachten beispielsweise, dass es im Stadtpark genug Bäume gibt, die Schatten für den Spielplatz spenden können. Dass wir jedoch gar nicht so nahe an die Bäume bauen dürfen, um deren Wurzeln nicht zu beschädigen, war uns damals nicht bewusst», so Scholtz.

Eröffnungsfest

«Da das Projekt durch die Grabungen, Leitungen, Beleuchtung und den zusätzlich hinzugefügten Rundweg um einiges teuerer wurde als ursprünglich gedacht und budgetiert, entschied die Stadt, den Bau in zwei Etappen vorzunehmen», erklärt Jeisy-Strub. «Das Gesamtprojekt beläuft sich auf 300’000 Franken. Die Aare Energie AG spendet den Trinkbrunnen und erstellt die Beleuchtung», erklärt Urs Kissling vom Tiefbauamt auf Anfrage. Die erste Bauetappe des am Mittwoch, 2. September eröffnenden Generationenspielplatzes bietet einen Kletterpark, der die Zugänglichkeit der verschiedensten Altersklassen durch seine Bauweise steuert. Zudem gibt es einen Sand-Wasser-Spielbereich sowie eine Rutsche. Ein Weg führt ausserdem rund um den Spielplatz und ermöglicht so auch älteren oder Personen mit einer Beeinträchtigung den Zugang. Ausserdem gibt es Sitzgelegenheiten, die auch für Personen im Rollstuhl geeignet sind.

Zweite Etappe im 2021

Für die Aufwertung des Projektes haben sich rund 30 Privatpersonen und Firmen finanziell beteiligt. «Die angestrebten 50’000 Franken konnten wir noch nicht ganz zusammentragen, aber ich hoffe, dass wir für die zweite Bauphase im nächsten Jahr noch auf Hilfe hoffen dürfen», so Scholtz. Diese sieht eine grosse fünf Meter lange Riesenschaukel und Hängematten für Kinder vor. Ausserdem sollen für Jugendliche oder Sportbegeisterte Trimmfit-Geräte im Bereich des Eingangs von der Stadtrichtung herkommend installiert und zusätzliche Rundwege angebracht werden. «Die Genehmigung des Kredites für die Wege soll im November im Budgetrahmen in der Parlamentssitzung erfolgen. Der Baustart wäre dann im Frühjahr 2021», erklärt Kissling. Weitere Ideen wie ein Café, haben die Initiantinnen bewusst nicht aufgenommen. «Zuerst braucht es eine Grundlage und vielleicht entsteht daraus aus Privatinitiative noch mehr», so Scholtz. Ihre eigenen Kinder sind nun, fünf Jahre nach der Idee, sechs und acht Jahre alt. «Das geht gerade noch», meint die Oltnerin lachend und fügt an: «Es ist eine Freude, dass Olten mit diesem Spielplatz einen weiteren attraktiven Begegnungsort im Grünen gewonnen hat.»

Eröffnungsfest Generationenspielplatz
Mittwoch, 2. September, 17.30 Uhr
Stadtpark Olten

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