Ein «Mutz» namens Olten

Zugtaufe Seit neuestem hört eine Zugskomposition der BLS auf den Namen «Olten». Sie symbolisiert die Zusammenarbeit des Bahnunternehmens mit Olten Tourismus und soll mithelfen, mehr Touristen in die Dreitannenstadt zu bringen.

Stadtpräsident Thomas Marbet und BLS-CEO Daniel Schafer enthüllen das Oltner Wappen auf dem «Mutz». (Bilder: Achim Günter)

Stadtpräsident Thomas Marbet und BLS-CEO Daniel Schafer enthüllen das Oltner Wappen auf dem «Mutz». (Bilder: Achim Günter)

Der «Oltner Mutz» ist 150 Meter lang.

Der «Oltner Mutz» ist 150 Meter lang.

Feierstimmung herrschte am vergangenen Freitag auf Gleis 1 des Oltner Bahnhofs. Am frühen Nachmittag fand dort unter Beisein zahlreicher geladener Gäste eine Zugtaufe statt. Anders als etwa bei einer Schiffstaufe verspritzten die Taufpaten keinen Champagner. Dafür besprühte Petrus den Zug gelegentlich von oben. Der zu taufende Zug fuhr nach gut einstündiger Fahrt von Bern herkommend um 13.39 Uhr in Olten ein. Wenig später folgten zwei launige Ansprachen. Den Anfang machte Oltens Stadtpräsident Thomas Marbet, anschliessend richtete BLS-CEO Daniel Schafer das Wort an die Festgemeinde.

Marbet verlieh seiner Freude darüber Ausdruck, dass durch den getauften Zug einmal mehr das Wappen der Stadt Olten «in die Region und die Schweiz» getragen werde. Der «Stapi» vergass in seiner frei gehaltenen Rede nicht, die wirtschaftliche Bedeutung des Bahnhofs in der gesamten Entwicklung der Stadt Olten herauszustreichen. Und er betonte, dass der Bahnhof und die Eisenbahn schon vielen Familien einen Broterwerb geboten hätten. Auch sein Grossvater, merkte Marbet an, sei ein Eisenbähnler gewesen und habe einst im Stellwerk in Olten gearbeitet.

Auch der BLS-CEO strich Oltens Bedeutung auf der Eisenbahn-Landkarte heraus: «Die Tradition will es, dass häufig Endstationen von Bahnlinien Namensgeber von Zügen sind. Das ist hier aus BLS-Perspektive bei Olten auch so. Aber aus Perspektive der Bahnlandschaft Schweiz, die in diesem Jahr 175-jährig wird, gibt es natürlich kaum etwas Falscheres, als Olten als Endstation zu bezeichnen.» Schliesslich habe sich Olten nach Fertigstellung des ersten Gleisanschlusses 1856 zum zentralen Knotenpunkt des Schweizer Bahnnetzes entwickelt. «Für viele ist es heute noch immer die Eisenbahnstadt schlechthin.»

Die BLS sei daher glücklich, dass sie seit dem Fahrplanwechsel 21 im Dezember 2020 mit dem Interregio 17 diesen Bahnknotenpunkt ebenfalls anfahren dürfe. Damit sei die BLS wieder in Olten angekommen. Denn bis 2004 hätten bereits BLS-Züge den Bahnhof Olten passiert – damals allerdings in Verantwortung der SBB. Ansonsten verkehrten auch oft Güterzüge der BLS durch Olten.

Stadler Rail hat den Mutz gebaut

Schafers folgender kleiner Exkurs in die Welt des Eishockeys diente als Erläuterung dafür, dass die Bezeichnung Mutz nicht etwa von den in letzter Zeit eher zahmen Berner Bären herrühre, sondern für «Moderner Universeller Trieb-Zug» stehe. Der neue «Oltner Mutz» ist sechsteilig, 150 Meter lang, verfügt über 546 Sitzplätze und bei Bedarf über 800 Stehplätze. Gebaut wurde das Fahrzeug von Stadler Rail. Mit der Taufe auf den Namen Olten werde die lange Abwesenheit der BLS in Olten «auch symbolisch beendet». Und Daniel Schafer fügte an: «Wir sind gekommen, um zu bleiben.»

Anschliessend war es den beiden Herren vorbehalten, den eigentlichen Taufakt vorzunehmen. Gemeinsam enthüllten sie vor den Augen zahlreicher Vertreter von politischen Behörden, BLS, SBB, BOGG oder Region Olten Tourismus (ROT) das zuvor verdeckte Wappen der Dreitannenstadt. Fortgesetzt wurde die kleine Feier im Anschluss im Stadttheater, wo die Zusammenarbeit von BLS und Region Olten Tourismus näher erläutert wurde.

Die BLS wirbt künftig auf ihren Plattformen für die Region Olten als attraktive Touristendestination. Solche Partnerschaften mit Tourismusregionen pflegt die BLS seit mehr als zehn Jahren; inzwischen sind es rund 60. ROT, beim Taufakt mit Geschäftsführer Stefan Ulrich und Präsident Deny Sonderegger präsent, erhofft sich dadurch, noch mehr Leute aus dem Grossraum Bern oder aus der Westschweiz anzusprechen. Wer mag, kann ja dann für die Anreise aus der Bundesstadt, dem Emmental oder dem Oberaargau gleich den Mutz Olten benutzen.

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