Ein etwas anderes Weihnachten

Weihnachten im Altersheim Das Weihnachtsfest ist in diesem Jahr für alle eine spezielle Angelegenheit, denn es gilt auch über die Festtage die Coronamassnahmen einzuhalten. Für Alters- und Pflegeheime ist es eine besondere Herausforderung. Wie diese angegangen wird, davon berichten zwei Heimleiter.

Der besorgte Heimleiter Matthias Christ versucht trotz der schwierigen Umstände auch dieses Jahr für die Bewohner des Ruttigers eine weihnächtliche Atmosphäre zu schaffen. (Bild: Denise Donatsch)

Der besorgte Heimleiter Matthias Christ versucht trotz der schwierigen Umstände auch dieses Jahr für die Bewohner des Ruttigers eine weihnächtliche Atmosphäre zu schaffen. (Bild: Denise Donatsch)

Blick durch ein festlich geschmücktes Fenster des Alters- und Pflegeheims St. Martin. (Bild: ZVG)

Blick durch ein festlich geschmücktes Fenster des Alters- und Pflegeheims St. Martin. (Bild: ZVG)

Im Alters- und Pflegeheim Ruttiger gebe es nach wie vor positiv getestete Bewohner und Mitarbeiter, erzählt Heimleiter Matthias Christ rund eine Woche vor den Feiertagen besorgt. Es sei deshalb schwierig abzuschätzen, wie sich die Situation bis Weihnachten entwickle. Um eine Übersicht über die Situation zu bekommen, seien vor rund drei Wochen im ganzen Heim Massentests durchgeführt worden und all jene, die infiziert waren, hätte man in die Isolation geschickt. «Alle Schutz- und Hygienemassnahmen sind konsequent eingehalten worden und trotzdem konnten wir nicht verhindern, dass es Ansteckungen gab.» Für die Öffentlichkeit sei die Einrichtung momentan sowieso geschlossen. Schulungen oder Cateringangebote des Ruttiger Gastroteams gäbe es bis auf weiteres nicht. «Das Gastroteam ist aus diesem Grund aktuell in Kurzarbeit, kündigen musste man glücklicherweise niemandem», so Christ.

Prekäre Zeit

Das Pflegepersonal laufe unter den gegebenen Umständen am Anschlag, es gäbe kaum mehr Freizeit, so Christ. Mitarbeiter hätten sogar aus dem mehr als dringend benötigten Urlaub zurück-kehren müssen, da der Personalmangel ansonsten noch dramatischer geworden wäre, als er infolge von Corona ohnehin schon sei. «Aber wir sind eine Familie hier im Ruttiger, die Mitarbeitenden und die Bewohner halten zusammen und niemand ist wütend über die Situation.» Dennoch würden viele auf dem Zahnfleisch laufen und sehnten sich nach einer Entspannung der Situation. Die Pflege und Betreuung der Bewohner sei trotz der problematischen Situation zu jeder Zeit vollumfänglich gewährleistet, versichert der Heimleiter. Christ kann deshalb auch mitnichten verstehen, wie sich in dieser prekären Zeit Leute auf die Skier stellen können, im schlimmsten Fall verunfallen und damit dem Pflegepersonal noch mehr Arbeit aufbürden. «Die Schwächsten und das Pflegepersonal baden es am Schluss aus», so Christ, für den dieses rücksichtslose Verhalten absolut nicht nachvollziehbar ist.

Vorsichtige Wiedereröffnung

Am Mittwoch, 23. Dezember wird das Alters- und Pflegeheim die Tore voraussichtlich wieder vorsichtig öffnen, sofern die Regierung keine weiteren Massnahmen verhänge, erklärt Christ. Auch eine kleine Weihnachtsfeier wird es am 25. Dezember für die Bewohner geben, dieses Jahr halt bloss in Form eines exklusiven «Galadinners» mit anschliessender Bescherung, leider ohne An-gehörige. «Das war es dann aber auch schon», fügt der Heimleiter hinzu, der in normalen Zeiten ein Weihnachtsfest organisiert, an dem rund 130 Personen teilnehmen würden. Dies sei aktuell natürlich unmöglich. Trotz der reduzierten Form hätten sich aber alle Mit-arbeitenden ins Zeug gelegt, um das Heim möglichst feierlich zu gestalten und wenigstens auf diese Weise etwas vom Weihnachtszauber ins Haus zu holen.

Guter Dinge im St. Martin

Auch das Alters- und Pflegeheim St. Martin bleibt gemäss der kantonalen Verfügung bis am Dienstag, 22. Dezember für Aussenstehende geschlossen. Dennoch ist Heimleiter Urs Hufschmid guter Dinge. «Wir hatten zwar im Herbst zwei positive Fälle unter den Bewohnern, seither sind diese aber verschont geblieben.» Durch die strengen Hygienemassnahmen im Umgang mit dem Norovirus hätten die Mitarbeitenden und die Bewohner bereits im Jahr 2019 Praxiserfahrungen gesammelt und das Coronavirus glücklicherweise schnell in den Griff bekommen. Falls Mitarbeitende erkranken würden, so würden diese sofort in Isolation geschickt.

Eine Harfenistin sorgt für weihnächtliche Klänge

Dennoch wird auch im St. Martin Weihnachten nicht genau gleich begangen werden können, wie es sich das Team und die Bewohner gewohnt sind. «Der traditionelle Grossanlass im Josefsaal, an dem auch Angehörige teilnehmen, kann dieses Jahr leider nicht stattfinden», so Hufschmid, der betont, was für einen hohen Stellenwert die Tradition des Weihnachtsfests und die festliche Dekoration für die Einrichtung habe. «Weihnachten ist das Fest der Liebe und das soll auch dieses Jahr für alle Bewohner spürbar sein, auch wenn wir auf gewisse Dinge verzichten müssen.» Deshalb habe das St. Martin-Team für dieses Jahr eine Weihnachtsfeier über alle fünf Abteilungen hinweg organisiert, damit trotz des Getrenntseins ein gemeinschaftliches Gefühl aufkommen könne. «Franziska Brunner Meier, eine Harfenistin, wird beispielsweise auf jeder Abteilung rund 20 Minuten spielen», so solle auch teils ersetzt werden, dass momentan nicht gemeinsam gesungen werden dürfe, ergänzt Hufschmid. Ebenfalls weist der Heimleiter darauf hin, dass natürlich auch ein wunderbares Festmenü auf dem Plan stehe und jede Bewohnerin und jeder Bewohner ein sorgfältig ausgewähltes Geschenk bekäme, auf das diese sich immer besonders freuten. Trotz der optimistischen Sicht von Hufschmid ist aber auch er der Meinung, dass es für dieses Jahr besser ist, möglichst auf private Treffen und Feiern zu verzichten, ansonsten würde sich die Situation wohl eher wieder verschlechtern und das bekämen auch sie zu spüren.

www.ruttigen.ch
www.altersheim-st-martin.ch

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