«Eigentlich sind wir ein Statistikbüro»

Oltner Stadtratswahlen Am kommenden Sonntag, 7. März, wird der Oltner Stadtrat neu gewählt. Im Hintergrund arbeitet Oltens Wahlbüro deshalb auf Hochtouren. Leander Knapp, Präsident des Wahlbüros, erklärt dessen Arbeit.

Leander Knapp, Präsident des Wahlbüros Olten, mit einer versiegelten Urne im Oltner Stadthaus: «Ungültige Stimmen sind für uns schmerzhaft.» (Bild: Achim Günter)
Leander Knapp, Präsident des Wahlbüros Olten, mit einer versiegelten Urne im Oltner Stadthaus: «Ungültige Stimmen sind für uns schmerzhaft.» (Bild: Achim Günter)

Von Inseraten, Plakaten und Flyern lächeln einem dieser Tage Politikerinnen und Politiker aller Couleur entgegen. Sie buhlen um Stimmen. Denn die Stadt Olten und der Kanton Solothurn befinden sich 2021 in einem Wahljahr. Neben dem Kantons- und Regierungsrat werden auch der Oltner Stadtrat und das Oltner Gemeindeparlament, sowie Präsidium und Vizepräsidium der Stadt Olten gewählt.

Den Auftakt machen am kommenden Sonntag, 7. März, die Stadtratswahlen. «Für uns begannen diese Wahlen etwa vor einem halben Jahr», erklärt Leander Knapp. Der 26-Jährige präsidiert das Oltner Wahlbüro, das für die Auszählung der Stimmen verantwortlich ist. «Dann beginnen wir mit der Planung der Abläufe und informieren die Mitglieder des Wahlbüros», erklärt Knapp. Er kennt das Prozedere, denn er durchläuft es bereits zum dritten Mal.

Im Wahljahr 2013 war Knapp erstmals Teil des Oltner Wahlbüros. «Ich finde die Aufgaben spannend und lehrreich», sagt er. «Ausserdem habe ich mit den unterschiedlichsten Leuten zu tun.» Heute studiert Knapp Jura und arbeitet Teilzeit in einer Anwaltskanzlei. «Öffentliches Recht interessiert mich sehr», so Knapp. Man müsse aber nicht Jura studieren, um Teil des Wahlbüros zu sein.

2021 mit neuem Computersystem

«Dieses Jahr kommt in Olten zum ersten Mal ein neues Computersystem zum Einsatz», erklärt Knapp. Das war auch Thema der zwei Schulungsabenden, die ein Kernteam des 25-köpfigen Wahlbüros jeweils vor den Wahlen durchläuft. «Wir vom Kernteam instruieren dann die anderen Mitglieder», erklärt Knapp.

Die Wahlwoche selber sei jeweils sehr intensiv: «Wir testen alle Computersysteme, stellen in den Wahllokalen Tische auf und richten die Schneid- und Zählmaschinen ein», gibt Knapp Einblick. Am Samstag vor dem Wahlsonntag stünden dann bereits etwa dreissig Leute im Einsatz. «Per Gesetzt sind nur Vorarbeiten erlaubt, die keine Prognosen ermöglichen», erklärt Knapp. Stimmen werden also erst am Wahltag ausgezählt. In Olten kümmern sich bis zu siebzig Leute darum.

Zuerst werden alle Wahlzettel auf ihre Gültigkeit geprüft. «Fehler werden gleich auf dem Zettel selber notiert und unterschrieben», erklärt Knapp. Dann werden die Zettel gestempelt. «Jeder Wahlzettel bekommt eine Nummer, mit der er eindeutig identifizierbar ist.» Anschliessend übertragen Zweierteams die Wahlzettel in die etwa 25 Computer. «Danach machen wir Stichprobenkontrollen.» Bei jedem fünften Wahlzettel wird noch einmal überprüft, ob er richtig in den Computer übertragen wurde. «Sobald das Oberamt die Wahl freigegeben hat, werden die Zettel versiegelt.» Heisst: Sie werden in Boxen verpackt und dem Oberamt übergeben. «Damit endet der Prozess für das Oltner Wahlbüro.»

Den Wählerwillen als Ziel

«Eigentlich sind wir ein Statistikbüro», sinniert Knapp. «Wir werten eine Datenmenge aus.» Das einzige Ziel sei, den Wählerwillen genau zu erfassen. Die politische Bedeutung der Wahl realisiere er selber jeweils erst, wenn die Stadt Olten die Resultate verkündet.

«Wie überall, wo Menschen arbeiten, passieren Fehler», räumt Knapp ein. Die Fehlerquote schätzt er im einstelligen Promillebereich. «Um sie zu korrigieren, treffen wir all die Vorkehrungen und überprüfen alle Resultate mehrere Male.»

Umso mehr schmerzen ihn ungültige Stimmen. «Wenn jemand seine Meinung kundtun will und dann an den Formalitäten scheitert, dann stört mich das.»

www.olten.ch

 

 

Diese Fehler machen Ihre Stimme ungültig

Leander Knapp, Präsident des Wahlbüros Olten, kommentiert die häufigsten Fehler beim ­Wählen.

 

Stimmrechtsausweis nicht ­unterschrieben

«Der Klassiker. In Olten gehen deswegen etwa hundert Stimmen pro Wahl verloren.»

Mehrere Stimmrechtsausweise in einem Couvert

«Jeder Stimmrechtsausweis muss in einem eigenen Couvert verschickt werden. Ausserdem darf nur das amtliche Couvert verwendet werden, das natürlich auch pünktlich eintreffen muss.»

Zu viel auf den Zettel geschrieben

«Auf einen Wahlzettel gehören nur die Kandidatennamen und -nummern, auf einen Abstimmungszettel nur ein «Ja» oder «Nein». Begründungen, warum jemand gewählt oder warum für oder gegen eine Vorlage gestimmt wurde, gehören nicht auf die Zettel.»

Mehrere Listen abgegeben

«Pro Wahl darf nur eine Liste abgegeben werden.»

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