Drei grosszügige Zuwendungen

Kunstmuseum Die städtische Museumssammlung im Kunstmuseum freut sich über Zuwachs und einen Projektbeitrag.

Selbstporträt von Otto Morach aus dem Jahr 1915. (Bild: ZVG)
Selbstporträt von Otto Morach aus dem Jahr 1915. (Bild: ZVG)

Neuigkeiten aus dem Kunstmuseum Olten: Es kann für die städtische Museumssammlung die Rechtsnachfolge von Otto Morach übernehmen, erhält einen Projektbeitrag der Däster-Schild-Stiftung für die Nachlassaufarbeitung des bekannten Oltner Künstlers und Grafikers Hans (Kü) Küchler und bekommt schliesslich eine grosszügige Schenkung der Genossenschaft Migros Aare mit Werken von Solothurner Kustschaffenden. Die erste frohe Botschaft betrifft den Entscheid von Hugo Stüdeli, Neffe und Nachlassverwalter von Otto Morach, das Kunstmuseum Olten als Rechtsnachfolgerin des kulturellen Erbes des bekannten Solothurner Künstlers einzusetzen. Otto Morach (1887–1973) gilt heute als einer der wichtigsten Vertreter der Schweizer Moderne. Seine Malerei ist ebenso innovativ wie sein Wirken im Bereich der angewandten Kunst, vom Plakat und Wandbild über das Marionettentheater bis hin zur Textilkunst. Als Mitglied des Schweizerischen Werkbunds und als Lehrer an der Kunstgewerbeschule Zürich setzte er sich engagiert für eine neue Verbindung von Kunst, Architektur und Kunstgewerbe ein.

Bereits 2013 hatte Hügo Stüdeli dem Museum den 123 Werke umfassenden Gemäldenachlass seines Onkels und Göttis übergeben. 2016 folgten die gesamten Wandbild- und Mosaikentwürfe, 2021 die Plakatentwürfe und 2022 schliesslich die gedruckten Plakate sowie Skizzenbücher, Briefe, Fotografien und weiteres biographisches Material. Den Abschluss macht nun, gemeinsam mit der Ernennung des Museums als Rechtsnachfolgerin, ein Konvolut mit Arbeitsmaterialien, Sekundärliteratur und Büchern aus der Bibliothek des Künstlers, das für die Forschung bedeutsam ist und für die Aufarbeitung der Schweizer Moderne wertvolle Hinweise liefern wird. Mit der Rechtsnachfolge und als Kompetenzzentrum für das Wirken eines der wichtigsten Repräsentanten des Schweizer Expressionismus übernimmt das Museum nun eine Rolle, die auch mit grosser Verantwortung verbunden ist.

Der Oltner Hans (Kü) Küchler (1929–2001) ist vielen Oltnerinnen und Oltnern als Stadtoriginal, Künstler und legendärer Chefgrafiker der Schweizerischen Verkehrszentrale (heute Schweiz Tourismus) noch bestens in Erinnerung. Sein reichhaltiger Nachlass konnte von der Stadt 2021 gesichert werden und wartet seither im Kunstmuseum auf seine Erschliessung. Er umfasst neben rund 5000 Kunstwerken, 120 Skizzenbüchern, biographischem Quellenmaterial, Teilen seiner Bibliothek und einer Sammlung von Fremdwerken auch umfangreiche Konvolute an Studien, Entwürfen und Unterlagen zu «Küs» beruflicher Tätigkeit als Grafiker, Werbe- und Tourismusprofi, Illustrator und Karikaturist, die in Form und Inhalt einzigartig sind.

Dieser beeindruckende Fundus ist auch von grosser Bedeutung für seine Wahlheimat Olten, spiegeln sich darin doch mehrere Jahrzehnte gesellschaftlichen und kulturellen Lebens wider, von der Fasnacht über Theateraufführungen, Konzerte, Ausstellungen, Abstimmungen bis hin zu Veränderungen im Stadtbild oder den Auftritten diverser Firmen und Wirtschaften. Und in Zusammenhang mit dem ebenfalls im Museum betreuten Nachlass von Martin Disteli (1802–1844), stellt Küchlers Werk eine wichtige Weiterführung in der Tradition der ebenso lustvollen wie pointierten Beobachtung und Kommentierung von Politik und Gesellschaft dar.

Die Däster-Schild-Stiftung unterstützt die Aufarbeitung des Nachlasses bis Ende 2023 mit einer Summe von 50000 Franken. Diese grosszügige finanzielle Hilfe ermöglicht die Erschliessung und die konservatorische Sicherung der Kunstwerke und Dokumente und stellt damit sicher, dass der spannende Fundus für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich gemacht und für Forschung, Ausstellungs- und Vermittlungstätigkeit wie auch für die Nutzung durch Bildungsinstitutionen verfügbar sein wird. Das Engagement der Stiftung trägt dem Umstand Rechnung, dass der Bestand von Bedeutung für Olten und das Kunstmuseum ist und für Schweizer Institutionen unterschiedlicher Ausrichtung einzigartige Materialien zur Kunst-, Kultur- und Tourismusgeschichte des 20. Jahrhunders bietet.

Und last but not least hat die Genossenschaft Migros Aare der Stadt zuhanden des Kunstmuseums eine grosszügige Schenkung mit 46 Werken von Schweizer Kunstschaffenden, vorab aus dem Kanton Solothurn, vermacht. Sie beinhaltet Werke der Solothurner Thomas Kneubühler und Esther Ernst, des Trimbachers Andreas Hofers, des Fulenbachers Franz Anatol Wyss, der Aarauerin Mireille Gros und des Tessiners Serge Brignoni, dessen Werk im Kunstmuseum bereits einen grossen Stellenwert innehat. Zusätzlich erhielt das Museum auch einen finanziellen Beitrag von 25000 Franken, der für Ankäufe von Kunst aus der Region vorgesehen ist. mgt

www.kunstmuseumolten.ch

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