«Die Motivation ist das A und O»

Tanzschule Spectacolo Die Schweizer Meisterschaft gerade sehr erfolgreich absolviert, die Weltmeisterschaft in Portugal vor der Brust: Bei der Oltner Tanzschule Spectacolo läuft gerade einiges.

Vanessa Wüst.

Vanessa Wüst.

Mit Leidenschaft dabei: die Förderklasse Kids bei ihrer Qualifikation für die Weltmeisterschaft ebenfalls in der Kategorie Contemporary Dance. (Bild: HDFoto)

Mit Leidenschaft dabei: die Förderklasse Kids bei ihrer Qualifikation für die Weltmeisterschaft ebenfalls in der Kategorie Contemporary Dance. (Bild: HDFoto)

Ausdrucksstark: der Gruppentanz der Förderklasse Jugendliche bei der Qualifikation für die Weltmeisterschaft in der Kategorie Contemporary Dance. (Bild: HDFoto)

Ausdrucksstark: der Gruppentanz der Förderklasse Jugendliche bei der Qualifikation für die Weltmeisterschaft in der Kategorie Contemporary Dance. (Bild: HDFoto)

Für einen Aussenstehenden erschliesst sich die Welt des Tanzsports nicht eben leicht. Zu gross ist die Vielfalt der verschiedenen Tanzstile, zu undurchsichtig der Qualifikationsprozess für einen Grossanlass. Aber wie in jeder anderen Sportart gibt es auch beim Tanzen eine «harte Währung», die wenig Interpretationsspielraum zulässt: Medaillengewinne. Wer sich mit Edelmetall schmücken darf, hat bestimmt vieles richtig gemacht.

Die Oltner Tanzschule Spectacolo, 2003 gegründet, brachte jüngst von der in Wünnewil durchgeführten Schweizer Meisterschaft 14 Medaillen nach Hause. Acht goldene, vier silberne, zwei bronzene. Ein Grosserfolg, der insbesondere wegen der im Vergleich bescheidenen Voraussetzungen nicht erwartet werden durfte. «Für den Erfolg, den wir haben, sind wir eine sehr kleine Tanzschule», weiss Schulleiterin Vanessa Wüst. Es gibt ein einziges Studio, und bei Spectacolo trainieren «nur» um die 160 Mädchen und vier Buben. Bei ähnlich erfolgreichen Vereinen sind es teilweise weit mehr. «14 Medaillen für eine Tanzschule unserer Grösse, das ist enorm viel», findet Wüst.

Einst Schülerin, nun Lehrerin und Leiterin

Erst seit letztem Jahr leitet Vanessa Wüst die Schule. Die in Olten aufgewachsene und nun in Bern wohnhafte 30-jährige Tanzlehrerin war einst selbst Schülerin bei Spectacolo. Später arbeitete sie dort als Tanzlehrerin. 2022 schliesslich übernahm sie die Leitung der Schule von Victoria Gsell. Neben Wüst, welche die Tanzschule leitet und Tanzen unterrichtet, sind zwei weitere Tanzlehrerinnen und ein Tanzlehrer beschäftigt.

Was macht die Schule so erfolgreich? «Die Motivation ist das A und O. Alle Kinder sind enorm motiviert. Wahrscheinlich kann ich auch gut die Leidenschaft fürs Tanzen weitergeben», glaubt Wüst. Schülerinnen im Teenageralter fragten immer mal wieder, ob sie über die normalen drei wöchentlichen Trainingslektionen hinaus freiwillige Übungseinheiten im Studio absolvieren dürften. Über den Trainingsfleiss hinaus nennt Wüst das sorgfältige Choreografieren und Einstudieren der Tänze als entscheidendes Element des Erfolgsrezeptes. «Dazu braucht es viel Kreativität und eine gewisse Fähigkeit, bei jedem einzelnen Kind zu spüren, welche Stärken es hat und was zu ihm passt.» Die Choreografien seien ganz individuell auf die Tänzerinnen zugeschnitten. Von den Jurys würden die Choreografien denn auch oft sehr hoch bewertet und immer wieder gelobt.

Während Spectacolo die Schweizer Meisterschaften erst seit 2021 besucht, nimmt die Oltner Tanzschule bereits seit 2014 regelmässig an Weltmeisterschaften teil. So auch an der unmittelbar bevorstehenden in der portugiesischen Universitätsstadt Braga. Vom 30. Juni bis zum 8. Juli werden im Norden Portugals unzählige Medaillensätze in verschiedenen Alters-, Gruppen- und Tanzkategorien vergeben. Im Vorjahr durften sich zwei Spectacolo-Schülerinnen im spanischen San Sebastian über bronzene Auszeichnungen freuen.

35 Tänzerinnen reisen nach Portugal

Die Delegation aus Olten, die nächste Woche die Reise nach Portugal und damit einen erneuten Angriff auf Medaillenränge unternimmt, darf sich sehen lassen: 35 Tänzerinnen zwischen acht und 22 Jahren werden in Braga wettkampfmässig tanzen. Sie werden begleitet von Vanessa Wüst und Tanzlehrerin Hanna Vynohradenko sowie diversen Eltern. Die Spectacolo-Schülerinnen treten im Contemporary Dance, im Modern Dance, im Jazzdance und im Show Dance an.

Zahlenmässig am stärksten vertreten ist Spectacolo an der WM in Braga im Contemporary Dance. Der zeitgenössische Tanz ist nach Einschätzung Wüsts auch jene Tanzform, in der ihre Tanzschule die grössten Stärken hat. Alle Schülerinnen und Schüler, erklärt Wüst, trainierten aber immer auch Ballett, da dieses die technische Grundlage für zahlreiche Tanzstile sei.

«Das Ziel ist immer der Prozess»

Chancen auf WM-Medaillen bestehen dieses Jahr erneut. Wüst hält den Ball jedoch flach: «Die Weltmeisterschaft ist schon nochmal ein anderes Niveau.» Medaillen seien zwar auch heuer denkbar, «aber darum geht es mir wirklich nicht in erster Linie. Die sind das Resultat von guter Arbeit, von Fleiss – und eine Wertschätzung für meine Arbeit. Aber das Ziel ist immer der Prozess. Mitmachen ist alles, das Sammeln all dieser Eindrücke und Erfahrungen steht im Vordergrund.» Das Schönste für sie sei ohnehin, verfolgen zu können, «wie die Kinder einer Leidenschaft nachgehen und daran wachsen».

www.spectacolo-dance-academy.ch

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