Die Kanti im Wandel der Zeit

Kantonsschule Olten: Wir haben mit dem seit letztem Jahr im Amt stehenden Kanti-Rektor Samuel Batzli über seine vergangenen Monate, die Wichtigkeit, Selbstständigkeit bei den Schülern zu fördern und die bisherige und aktuelle Umbauphase gesprochen.

Einzig fehle es ihm, nun als amtierender Rektor nicht mehr im Schulzimmer stehen zu können, erzählt Samuel Batzli, der Rektor der Kanti Olten. (Bild: mim)
Einzig fehle es ihm, nun als amtierender Rektor nicht mehr im Schulzimmer stehen zu können, erzählt Samuel Batzli, der Rektor der Kanti Olten. (Bild: mim)

Geradeaus durch die Eingangshalle, in der ein neuer Kugelgarn-Teppich ausgelegt wurde, betritt der Besucher nun die Oltner Kantonsschule. Seit dem Sommer 2016 wird das Gebäude, das 1973 erbaut wurde, saniert. Rund zweieinhalb Jahre vor Beendigung präsentieren sich bereits verschiedene Bereiche, wie der kleine Trakt und seit November 2017 das Hallenbad, in neuem Glanz.

Eine neue Position

Ein saniertes Büro beziehen, konnte im vergangenen August auch Samuel Batzli, der neue Rektor der Kantonsschule Olten, der das Ruder des Kanti-Schiffs von seiner Vorgängerin Sibylle Wyss, die in den Ruhestand trat, übernommen hat. Die Gegebenheiten an der Kanti waren dem Solothurner jedoch keineswegs fremd, denn Batzli ist bereits seit 28 Jahren als Geografie- und Geschichtslehrer an der Schule tätig. «Ich bin sehr gut gestartet, mit einem tollen Schulleitungsteam und viel Support vonseiten der Lehrerinnen und Lehrern, was entscheidend ist, um den Job überhaupt gewinnbringend für alle ausüben zu können», so Batzli. Er absolvierte das Höhere Lehramt in Geografie und Geschichte sowie das Nachdiplomstudium zum Mittelschullehrer für das Fach «Einführung in Wirtschaft und Recht» und erwarb 2003 das Diplom als Schulleiter. 2002 wurde er als Prorektor des Untergymnasiums gewählt, acht Jahre später zum Präsidenten der Sek-P-Konferenz des Kantons ernannt und 2011 erfolgte seine Wahl zum Konrektor der Sekundarschule P. «Aufgrund meiner vorangegangenen Ämter, waren viele Bereiche nicht komplett neu für mich. Doch die Position als Rektor, in die ich nun nach und nach hineinwachsen musste, die ist natürlich eine andere», so der 53-Jährige. Einzig fehle es ihm, nicht mehr im Schulzimmer zu stehen, betont Batzli, der seit seiner ersten Anstellung 1991 am Lehrerinnen- und Lehrerseminar Solothurn stets unterrichtete.

Fit machen für den weiteren Weg

Der Wandel scheint für Batzli, der massgeblich an der Umsetzung der Sek-I-Reform beteiligt war, kein Problem darzustellen. «Ich ziehe ihn an», meint der Rektor lachend. «Die Kantonsschule ist mit ihren drei Abteilungen eine Teilmenge der Gesellschaft, weshalb es sinnvoll ist, den Wandel zu adaptieren. Ausserdem übernehmen wir die Aufgabe des Zubringers, die darin liegt, die Schülerinnen und Schüler studierfähig zu machen, weshalb beispielsweise kein Weg an der Digitalisierung vorbeiführt», zeigt Batzli auf, der jedoch auch aus eigener Erfahrung weiss, dass es schliesslich an der Universität vielerlei braucht - auch Durchhaltewillen und Biss. «Es ist wichtig, dass uns am Ende der sechsten Klasse die richtigen Schülerinnen und Schüler zugewiesen werden und wir müssen überprüfen, ob sie auch später noch am für sie richtigen Ort sind. Ansonsten liegt es an uns, ihnen andere Möglichkeiten, wie beispielsweise einen Wechsel in die Sek-E oder in Zusammenarbeit mit dem Berufsinformationszentrum (BIZ) und unserer Psychologin vor Ort den Weg einer Lehre, aufzuzeigen.» Wichtig sei es ausserdem, den Schülern bewusst zu machen, dass sie mit dem Schritt an die Universität das Heft selbst in die Hand nehmen. «Bei der Erziehung zur Selbstständigkeit stellt die Maturaarbeit ein wichtiger Teil dar, denn die Schülerinnen und Schüler sind während eines halben Jahres gefordert, sich von A bis Z einem von ihnen selbst gewählten Thema anzunehmen. Dabei werden sie von einer Lehrperson begleitet», erzählt Batzli im Hinblick auf die bevorstehenden Maturapräsentationen vom Samstag, 14. März, die wegen des Coronavirus unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden müssen.

Neuerungen an der Kanti

Vor eineinhalb Jahren seien sie mit der Neuerung «Bring your own device» gestartet, bei dem die Schüler ab dem 10. Schuljahr ihren eigenen Computer in die Schule mitbringen. Im Sommer 2022 soll an der KSO erstmals die Matura über den Computer erfolgen. «Ein Thema, das noch viele Herausforderungen bergen und für viele Diskussionen sorgen wird», ist der Rektor überzeugt. Doch auch vonseiten der Lehrerschaft erforderte diese Aufrüstung zusätzliche Weiterbildungen. Auch habe man personell in diesem Bereich aufgestockt. Als Neuerung werde ebenfalls diskutiert, die Spezialwoche in ein bis zwei Jahren zu einer Projekt-Blockwoche auszubauen. «Es geht darum, mehr Flexibilität zu schaffen und beispielsweise verschiedene Stunden aneinanderzuhängen, um eine Exkursion unternehmen zu können», erklärt Batzli.

Unterricht auf der Baustelle

«Die Totalsanierung neben einem laufenden Schulbetrieb mit 1’046 Schülerinnen und Schülern ist auf jeden Fall eine grosse Herausforderung», so Batzli und fügt an: «Daneben ist es natürlich grandios zu sehen, was wir an neuer Infrastruktur bekommen haben. Insbesondere wenn man bedenkt, dass in einstigen Zimmern nur noch der Leim vom Filz vorhanden war.» Nun gelte es die neuen Räume zu nutzen. «Glücklicherweise kann ich im Bereich Sanierung auf Walter Wyss, den Leiter Dienste, zählen, bei dem alle «Bau-Fäden» zusammenlaufen», erzählt Batzli dankbar und fügt an: «Wir können nun verschiedene Räume neu nutzen, wie beispielsweise der einstige Cheminéeraum, der einst für die Schüler gebaut und danach für jegliche Nutzungen zweckentfremdet wurde.» Als grossen Erfolg bezeichnet Batzli auch die Mensa und die Turnhalle sei mit einer Kletterwand bis an die Decke ebenfalls fertiggestellt worden. «Jedes Schulzimmer im kleinen Trakt ist ein Bijou. Zudem bieten verschiedene Tische in den Gängen Platz zum Arbeiten. Grosse Brocken, wie die Mediathek, werden im Sommer abgeschlossen sein», so der Rektor. Danach arbeitet sich die Bauunternehmung vom 9. Stock des grossen Traktes Monat für Monat ein Stockwerk hinunter.

Vielfältig unterwegs

Batzli, der sich selbst als umgänglichen und positiven Menschen beschreibt, der jedoch auch bestimmt auftreten könne, aber stets viel Humor beweise, findet Herausforderungen spannend und bereichernd, zudem liebe er den Wechsel, jedoch nicht immer das Unerwartete. Wieso er trotz dieser Eigenschaften nach 28 Jahren an der Kanti Olten am Abend mehrheitlich glücklich und nicht gelangweilt nach Hause komme, schreibt Batzli seinen vielen Tätigkeiten während seiner Studienzeit zu. «Ich bin für einen Blumenladen im Lastwagen gesessen und habe wohl erst in dieser Zeit die Schweiz so richtig kennen gelernt. Ausserdem war ich neben vielen weiteren Jobs als Briefträger unterwegs», erzählt der Rektor lächelnd, der gerne kocht und verreist. Dass er in Solothurn wohne, biete keine Nachteile. «Ich bin gut vernetzt in Olten, zudem stellt die tägliche Fahrt von Solothurn nach Olten eine wichtige Psychohygiene für mich dar», erzählt Batzli, der verheiratet und Vater von Dimitri, Valentin und Amabel ist. Er findet es sehr wichtig, von innen heraus motiviert zu sein. Trotzdem habe es ihn, der während siebeneinhalb Jahren am Gymnasium Solothurn Latein büffelte, gewurmt, dass keiner seiner Söhne dieses Fach gewählt habe, so Batzli mit einem Schmunzeln und fügt, angesprochen auf die Zukunft an: «Es ist, sicherlich begünstigt durch die Sanierung, eine Aufbruchstimmung zu spüren. Diese Gunst der Stunde müssen wir nutzen. Zudem steht meine Bürotüre meistens offen und soll Personen einladen, sich zu äussern.»

www.kantiolten.so.ch

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