Die «Eiszeit» zieht in Olten ein

Naturmuseum Die Ausstellung «Eiszeit» im Naturmuseum Olten entführt die Besucher in eine Zeit, als die Stadt Olten unter einer dicken Eisschicht lag. Morgen Freitag ist zudem Franz Hohler mit einer passenden Lesung an der Ausstellung zu Gast.

Peter Flückiger.

Peter Flückiger.

Unter dem Grossem Aletschgletscher: Geograf und Fotograf Jürg Alean machte sich auf die Suche nach Motiven, welche die Eiszeit vorstellbar machen. (Bild: Jürg Alean)

Unter dem Grossem Aletschgletscher: Geograf und Fotograf Jürg Alean machte sich auf die Suche nach Motiven, welche die Eiszeit vorstellbar machen. (Bild: Jürg Alean)

Wenn Peter Flückiger, Leiter Haus der Museen, über die Ausstellung «Eiszeit» spricht, die heute im Naturmuseum Olten eröffnet wird, kommt er aus dem Schwärmen nicht mehr raus: «Geht man durch unsere Landschaft und weiss, worauf man achten muss, sieht man überall Zeugen der Eiszeiten. Sie haben das Aussehen unseres Landes ganz wesentlich mitgeprägt», erzählt er.

Vor 2,6 Millionen Jahren begann das Eiszeitalter. Seither wechseln sich längere Phasen mit sehr kaltem Klima – die Kalt- oder Eiszeiten – mit kürzeren Wärmephasen ab. Vor etwa 350000 Jahren waren die Temperaturen besonders tief, fast die ganze Schweiz war eisbedeckt und Olten lag unter einem 550 Meter dicken Eispanzer. In der Ausstellung sind grossformatige Fotografien des Geografen und Autors Jürg Alean aus Eglisau zu sehen, die analoge Situationen aus der heutigen Arktis zeigen: «So können sich die Besucher ein Bild machen, wie es bei uns früher ausgesehen hat», so Flückiger.

Stosszähne und Schädelfragmente

Im Laufe der Eiszeit haben Gletscher die Felsen der Berge abgeschliffen, Täler und Hügel geformt und die Mulden der Seen geschaffen. Die grossen Kiesvorkommen der Gegend, unverzichtbare Grundwasserspeicher und wertvolle Rohstoffquelle, sind den eiszeitlichen Flüssen zu verdanken. «Beim Kiesabbau kommen oft Überreste der Eiszeit zum Vorschein.» Die Stosszähne und Schädelfragmente des Mammuts etwa, das um 1900 beim Bahnhof Olten gefunden wurde, war lange Zeit das Flaggschiff des Naturmuseums Olten. Mittlerweile sind Überreste anderer ausgestorbener Tiere wie dem Wollnashorn, oder von solchen, die heute nur noch im hohen Norden oder in den Alpen vorkommen, hinzugekommen.

Die Ausstellung, eine Eigenproduktion des Naturmuseums Olten, bleibt aber nicht in der Eiszeit stecken, sondern will auch dazu anregen, über Themen wie dem Klimawandel nachzudenken: An zwei Virtual Reality-Stationen lässt sich am Beispiel des Aletschgletschers sehen, was der Klimawandel mit sich bringt. «In unterschiedlichen Szenarien kann man beobachten, was mit dem Gletscher bei entsprechendem Temperaturanstieg passiert.»

Franz Hohler liest vor

Die Ausstellung wartet zudem mit einer grossen Reihe von Sonderveranstaltungen wie Workshops, Führungen, Vorträgen oder Konzerten zum Thema auf: Gerade morgen Freitag ist an einer Erzählnacht der Schriftsteller Franz Hohler zu Gast, der aus «Tschipo in der Steinzeit» vorliest.

Eine eiszeitliche Flöte, das älteste Musikinstrument, das jemals nachgewiesen wurde, ist am 23. November an einem Konzertvortrag der deutschen Musikerin Gabriele Dalferth zu hören. Und passend zur sich nahenden Adventszeit gibt es im Dezember eine Reihe weihnächtlicher Veranstaltungen, die sich um das Thema Eiszeit drehen.

Doch ist dies nur der Anfang, denn die Ausstellung wie auch das dazugehörende Rahmenprogramm werden das Haus der Museen bis am 16. April beleben. Auch um die Ostertage sind passende Events geplant.

Zusammenhänge aufzeigen

Neben der eigentlichen Ausstellung im Naturmuseum Olten lohnt sich auch ein Abstecher ins archäologische oder auch ins historische Museum, die alle unter dem Dach des Haus der Museen vereinigt sind. «Als Museum sehen wir es auch als unsere Aufgabe, Wissen und Zusammenhänge zu vermitteln.» So bietet die Ausstellung neben Führungen für Jugendliche auch entsprechendes Unterrichtsmaterial an.

www.hausdermuseen.ch

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