Der Bahnhof Olten bekommt ein völlig neues Gesicht
Bahnhof Der Bahnhofplatz Olten soll umgestaltet und aufgewertet werden. Im Rahmen des Vorprojektes wird in den nächsten Wochen der Untergrund untersucht.
Dem Bahnhof Olten haftet etwas Unscheinbares an. Von einem «Unort» ist selbst in politischen Kreisen der Stadt die Rede und manche Passanten stören sich an den Menschengruppen, die um das Bahnhofsgelände herum ihre Freizeit verbringen. Die stündlich verkehrenden Intercity-Züge zwischen Bern und Zürich lassen den Bahnhof links liegen und halten es nicht für nötig, Olten mit einem Zwischenstopp zu beehren. Dieses Bild mag erstaunen, wenn man bedenkt, dass der Bahnhof seit Beginn des Eisenbahnbaus Mitte des 19. Jahrhunderts als die Drehscheibe des Schweizer Schienenverkehrs gilt: 1855 wurde hier die Zentralbahnwerkstätte errichtet, was die Ansiedlung von grossen Industriefirmen wie der Giesserei von Roll begünstigte. Zwar ist Olten aus rein technischer Sicht für die SBB noch immer ein Knotenpunkt, doch hat Olten die frühere Bedeutung als Industriestandort verloren. Der Bahnhof befindet sich seither in einer Art Schwebezustand, der höchstens Dichtern und Schriftstellern als Inspiration dient.
Grosse Umgestaltung
Um den Bahnhof und seine Umgebung in die heutige Zeit zu transferieren, haben Kanton Solothurn, die Stadt Olten und die SBB Grosses vor: Der Bahnhofplatz Olten soll komplett umgestaltet werden und dadurch ein wesentlich freundlicheres Gesicht erhalten. Unter anderem sind ein 100 Meter langer Aaresteg für Fussgänger und Velos, Treppenstufen zum Wasser hinab, ein neues Auto-Parking und ein neues Dach vor dem Bahnhof geplant.
«Seit Mitte 2022 laufen die Arbeiten am Vorprojekt Neuer Bahnhofplatz Olten», schreibt die Oltner Baudirektorin Marion Rauber auf Anfrage. Für das «Jahrhundertprojekt» hat das Gemeindeparlament der Stadt als einer der vier Partner im September 2020 einen Kredit von 2,7 Millionen Franken gesprochen. Das Projekt strebe im Verbund mit Kanton, SBB Immobilien und SBB Infrastruktur eine bessere Entflechtung der verschiedenen Verkehrsträger und gute Umsteigemöglichkeiten an. Neben dem Aareübergang umfasst die Planung den Durchstich der Hardegg-Unterführung zur Aare und neue Zugänge zum Wasser. «Die Bauherrenverträge sind unterzeichnet und mit B3 Brühwiler eine Generalplanerin beauftragt. In den nächsten Wochen wird der Untergrund betreffend Geologie und Schadstoffbelastung untersucht», so Rauber.
Baubeginn 2027
Der Abschluss des Vorprojekts, zu dem auch die Abstimmung mit den langfristigen Plänen des Bahnbetriebs der SBB im Bahnhof Olten gehört, ist im März 2024 vorgesehen. Anschliessend ist die Ausarbeitung des Bauprojekts bis gegen Ende 2025 geplant. Mitte 2026 sollen die erforderlichen Kredite im Kantonsrat und in der Stadt Olten an der Urne genehmigt werden. 2027 wird den Plänen nach die erste Realisierungsetappe beginnen, welche den Aaresteg, die Aussenräume auf dem Platz und an der Aare, den Bushof und das P+R sowie die Veloabstellräume beinhaltet. Anfang 2029 erfolge «der Anschluss an den Bahnbetrieb mit dem neuen Dach. Die Bauarbeiten sollen nach aktuellem Stand etwa Ende 2030 abgeschlossen sein», so Rauber weiter.