Comeback der Lieblingsproduktion

Karl’s kühne Gassenschau Ab Ende Mai zeigen die kühnen Gaukler in Olten wieder ihr Erfolgsstück «Silo 8». Derzeit laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Schon bald beginnen die Proben.

1400 Besucher finden Platz im weiten Halbrund der Silo-8-Tribüne.

1400 Besucher finden Platz im weiten Halbrund der Silo-8-Tribüne.

Noch wird überaus fleissig gearbeitet auf dem weitläufigen Gelände in Olten SüdWest, hier zum Beispiel im Zelt Schlosserei/Schreinerei. (Bilder: Achim Günter)

Noch wird überaus fleissig gearbeitet auf dem weitläufigen Gelände in Olten SüdWest, hier zum Beispiel im Zelt Schlosserei/Schreinerei. (Bilder: Achim Günter)

Paul Weilenmann ist einer der prägenden Köpfe hinter und von Silo 8.

Paul Weilenmann ist einer der prägenden Köpfe hinter und von Silo 8.

Ein Turm fällt probehalber zu Boden.

Ein Turm fällt probehalber zu Boden.

Es ist garstig, wie es garstiger kaum sein könnte. Böenartiger Wind, Dauerregen, kühle Temperaturen. Der kurze Rundgang durch das pfützenreiche Gelände in Olten SüdWest wird dennoch spannende Einblicke hinter die Kulissen eines Grossprojektes gewähren, das ab Ende Mai wieder Tausende Menschen in seinen Bann ziehen und begeistern wird. Die Gauklertruppe von Karl’s kühne Gassenschau macht 2022 wieder Halt in Olten, erstmals nach 2019.

Die Vorbereitungen laufen derzeit auf Hochtouren – mögen die Wetterbedingungen wie am vergangenen Freitag auch wenig einladend sein. Die grossen infrastrukturellen Arbeiten biegen bald auf die Zielgerade ein, ab dem 2. Mai wird die Bühne dann den Schauspielerinnen und Schauspielern gehören. Nach den Proben stehen Ende Mai die ersten Aufführungen an. Offizielle Premiere wird am 26. Mai sein, der erste Auftritt vor Publikum ist für den 24. Mai terminiert.

Gezeigt wird das Erfolgsstück Silo 8, das bereits 2008 und 2009 in Olten Gastrecht genoss. Gespielt wurde es insgesamt von 2006 bis 2010. Die Kühnen entführen das Publikum dabei in einer Bühnen-Landschaft aus rostigen Schiffscontainern in ein irrwitziges Altersheim der nahen Zukunft. Wie vor rund 15 Jahren werden auch in der 2022er-Version von Silo 8 wieder Schiffe fliegen, Rollstühle rasen und Träume explodieren. «Das Publikum kann neue Dinge entdecken, aber es handelt sich gleichwohl um das Originalstück», erklärt Paul Weilenmann auf dem Rundgang. Weilenmann war 1984 einer der vier Gründer von Karl’s kühne Gassenschau und steht mit seiner Mitgründerin Brigitt Maag auch noch immer selbst auf der Bühne. Weilenmann ist darüber hinaus unter anderem Produzent und Regisseur.

Einige Neuerungen warten

Überall auf dem weitläufigen Gelände wuseln Menschen herum. Zwischen den Wohnwagen, wo die Crew-Mitglieder auf einem Camping-Platz monatelang wohnen, ebenso wie zwischen den Zelten, wo geschlossert, geschweisst, geschreinert oder dekoriert wird. Und natürlich auch im Bereich der Bühne, wo zu Übungszwecken schon mal ein rostiger Turm zu Boden fällt. Der beschwerliche Gang in den Untergrund der Bühne vermittelt einen Eindruck davon, wie komplex die Aufgabenstellung für die Crew jeweils ist.

Vor allem im Schlussteil des Stücks, verrät Weilenmann, darf sich das Publikum auf einige Neuerungen freuen. Ausserdem seien gewisse Effekte der Zeit und den neuen Möglichkeiten angepasst worden. Ebenfalls neu sei ein akrobatisches Element. Und der Antagonist der Altersheimbewohner, Dr. Wolf, ist diesmal nicht mehr ein Mann, sondern eine Frau. Durch diese Änderung ist neuerdings das Geschlechterverhältnis der Darsteller ausgeglichen: Vier Frauen und vier Männer bilden das Ensemble.

Warum lässt Karl’s kühne Gassenschau das Stück Silo 8 nochmals aufleben? «Wir haben es ausgewählt, weil wir es immer noch ein gutes Stück finden. Es ist auch unsere Lieblingsproduktion, die wir gerne nochmals erleben wollen.» Mit «wir» meint Paul Weilenmann seine Co-Produzentin Brigitt Maag und sich selbst. Der Entscheid sei auch aus planungstechnischen Gründen zu Gunsten von Silo 8 ausgefallen. «Bei diesem Stück wissen wir genau, was und vor allem wie wir es bauen müssen», sagt Weilenmann. Auch in Sachen Bewilligungen seien sie bei diesem Projekt nicht mit unverhofft auftretenden Problemen konfrontiert.

«Die Leute bleiben lange bei uns»

Das Schauspielensemble wird eingespielt sein. Sieben der acht Darsteller waren schon bei der Erstauflage von Silo 8 auf der Bühne zu bewundern. Einzig der nun weibliche Bösewicht Dr. Wolf stiess neu zum Ensemble. Überhaupt freut sich Weilenmann sehr, dass die meisten Mitglieder der Produktion – vor, hinter und auf der Bühne – meist jahrelang dem Team angehören. «Grundsätzlich bleiben die Leute gerne lange bei uns. Das hilft uns enorm. Dadurch entsteht ein Esprit, den man nicht jedes Mal wieder neu erschaffen muss.»

Für Weilenmann ist Silo 8 noch aus einem weiteren Grund sehr bedeutungsvoll. «Unsere Kinder sind mit diesem Stück entstanden.» Er sei in der ersten Saison von Silo 8 mit seiner Frau zusammengekommen, später sei sie teilweise schwanger auf der Bühne gestanden. Heute ist der Sohn 14, die Tochter zwölfeinhalb. Seine Frau wird in der Rolle einer Krankenschwester ebenfalls wieder auf der Bühne stehen.

Wohl weit über 100000 Zuschauer

Die Masse des Zuschauerraums wurden vergrössert beziehungsweise den nun geltenden Vorschriften punkto Sicherheitsabstände angepasst; die Kapazität indes bleibt gleich. Pro Abend können 1400 Zuschauer dem Spektakel beiwohnen. Bei über 90 Vorstellungen werden Ende Saison also wohl wieder weit über 100000 Zuschauer das turbulente Stück in Olten gesehen haben. Die allermeisten von ihnen – so viel Optimismus sei riskiert – werden weit bessere Wetterbedingungen antreffen als die Medienschaffenden letzte Woche.

www.silo8.ch

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