Aus dem Chef wird der Mentor

Schwager Institut Christoph Schwager tritt kürzer. Zumindest ein bisschen. Der Bereich Clownerie seines Schwager Instituts kommt per 1. Januar 2024 in neue Hände. Zwei langjährige Mitarbeitende übernehmen.

Die Clownnase wird weitergereicht: Christoph Schwager übergibt einen stattlichen Teil seines Schwager Instituts an seine langjährige Mitarbeiterin Regula Inauen (und deren Partner Léonard Steck). (Bild: Achim Günter)
Die Clownnase wird weitergereicht: Christoph Schwager übergibt einen stattlichen Teil seines Schwager Instituts an seine langjährige Mitarbeiterin Regula Inauen (und deren Partner Léonard Steck). (Bild: Achim Günter)

Udo Jürgens wusste es schon vor Jahrzehnten. «Mit sechsundsechzig Jahren da fängt das Leben an. … Mit sechsundsechzig ist noch lang noch nicht Schluss.» Christoph Schwager, als Pantomime, Schauspieler, Regisseur oder Autor ein vielfach Kreativer, ist jetzt 66 Jahre alt. Und er hält es durchaus mit Udo Jürgens. Schluss sein soll noch lange nicht.

Aber ein wenig kürzertreten, das gönnt er sich dann doch. «Die Idee war, dass ich den Bereich Clownerie, den grössten Teil im Schwager Institut, mit 70 Jahren abgeben würde.» Aber dann habe er sich vor ungefähr zwei Jahren immer mehr vom Kurswesen zurückzuziehen begonnen, sagt Schwager. Die Leitung habe er zwar noch innegehabt und jeweils auch das Angebot mit den Kursleitenden besprochen. Kurse jedoch gab er keine mehr. Bis 70 so weiterzumachen, empfand der Härkinger schliesslich weder für seine Mitarbeiter noch für sich als befriedigend. «Das stimmte für beide Seiten nicht mehr. Also entschieden wir, das Datum der Übergabe vorzuziehen.»

«Überzeugt von ihrer Arbeit»

Erste Gespräche wurden geführt. «Mir ging es darum, dass das weitergeführt wird – wenn möglich in Händen, von denen ich weiss, dass die Qualität aufrechterhalten bleibt», erinnert sich Schwager. «Und so war es naheliegend, dass ich diesen Geschäftsbereich meinen Mitarbeitenden übergebe. Ich kenne sie sehr gut und weiss, wie sie arbeiten. Von ihrer Arbeit bin ich voll überzeugt.» Die Mitarbeitenden, das sind in diesem Fall Regula Inauen und Léonard Steck. Das Paar, das in Basel lebt, zählt seit Mitte der 2010er-Jahre zum Team des Schwager Instituts.

Inzwischen ist alles besiegelt. Der Bereich Clownerie, der seit 2002 Bestandteil des Schwager Instituts war, wird von diesem abgespalten und ab 1. Januar 2024 zur «Petite Académie Drôle» von Inauen und Steck gehören. Das Künstlerpaar wird ab Neujahr mit seiner Akademie Mieter beim Schwager Theater sein.

Das Schwager Theater ist nicht betroffen

Das Geschäftsfeld Clownerie beinhaltet heute verschiedene Clownausbildungen. Unterschieden wird neben der Dauer der Ausbildungen insbesondere zwischen Bühnen- und Begegnungsclowns. Die Fortbildungen für letztere will das Duo Inauen/Steck ausbauen. Die Begegnungsclowns kommen etwa in Altersheimen oder auf Hochzeitsfesten und Kindergeburtstagen zum Einsatz. Die grösste Ausbildung in diesem Bereich ist jene der Besuchsclowns, welche in Alters- und Pflegeheimen aktiv sind. Die Spitalclowns, die im Spital kranke Kinder besuchen und aufheitern, werden in der Schweiz hingegen einzig von der Stiftung Teodora ausgebildet. Steck und Inauen arbeiten beide auch als Spitalclowns.

Der Gastspielbetrieb Schwager Theater an der Oltner Industriestrasse ist von der Übergabe nicht betroffen. Und auch alle übrigen Geschäftsbereiche des Schwager Instituts, das seit 1998 existiert, wird der 66-jährige Schwager weiterführen, also beispielsweise Engagements als Autor, Regisseur oder Leiter von Körpersprachekursen. Bereits seit fünf Jahren nicht mehr angeboten werden Theaterausbildungen. Dieser Bereich, den auch die langjährige Mitarbeiterin Tabea Wullimann entscheidend mitgeprägt hat, wurde 2018 wegen nachlassender Nachfrage aufgegeben.

Bis auf den zusätzlichen administrativen Aufwand, vor dem Regula Inauen ein wenig graut, bereitet ihr die Übernahme des Teilbereichs des Schwager Instituts kein Kopfzerbrechen. «Wir können inhaltlich so weitermachen, wie wir das mit Christoph erarbeitet haben. Und wir bekommen die Möglichkeit, gewisse Sachen weiterzuentwickeln und auszubauen.» Das Paar hat sich entschieden, auf Arbeitsteilung zu setzen. Ihr Partner, erklärt die 46-Jährige, werde die eine Hälfte der Unterrichtseinheiten durchführen, sie die andere. Zudem werde sie die Geschäftsführung, Ausbildungsleitung und Konzeptarbeit übernehmen.

«Werde ihnen freie Hand lassen»

Und Christoph Schwager, wird er künftig bei den Clownkursen völlig aussen vor sein? Inauen meint lachend: «Wir haben Christoph gebeten, ihn künftig als Mentor zur Seite haben zu dürfen. Denn ich bin überzeugt, dass wir immer wieder Fragen haben werden, bei denen Christophs Meinung enorm wertvoll sein wird.» Der mit Vorschusslorbeeren bedachte Schwager sagt dazu: «Wenn es ihrerseits gewünscht wird, dürfen sie auf mich zukommen. Aber ich werde ihnen freie Hand lassen. Das muss auch so sein, sie müssen neue Wege suchen, die für sie stimmen.»

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