Auch diesmal keine Fasnacht
Olten Wenige Tage vor Weihnachten zog das Oltner Fasnachts-Komitee die Reissleine: Es sagte wegen der pandemischen Lage wie im Vorjahr sämtliche FUKO-Anlässe ab.
«Die FUKO-Anlässe der Oltner Fasnacht 2022 können aufgrund der pandemischen Lagebeurteilung und der entsprechenden Massnahmen des Bundesrates und der Kantone nicht mit der notwendigen Sicherheit für die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler und für die Besucherinnen und Besucher durchgeführt werden und müssen abgesagt werden.» Mit diesen Worten begann die am 19. Dezember verschickte Medienmitteilung des Fasnachts-Komitees zu Olten. Wie bereits 2021 findet also in Olten die Fasnacht auch 2022 nicht statt – zumindest nicht in offiziellem Rahmen.
Bis vor kurzem sei das FUKO noch zuversichtlich gewesen, dass die Fasnacht 2022 im Rahmen der Möglichkeiten der Covid-Massnahmen durchgeführt werden könne. Die Vorbereitungsarbeiten seien mit Freude und Zuversicht aufgenommen worden und Gespräche mit der Stadt Olten, der Kantonspolizei und einem Vertreter aus dem Fachstab Pandemie des Kantons hätten bereits stattgefunden. Doch dann habe die «unheimliche Dynamik der Pandemie» alle überrascht. Und die neue Virusmutation (Omikron) lasse nicht hoffen, dass die Einschränkungen auf die Fasnacht hin so gelockert werden könnten, «dass eine unbeschwerte, frohe und sichere Fasnacht stattfinden kann» und die Behörden den Anlässen überhaupt eine Bewilligung erteilen würden. So habe das FUKO den Entscheid zur Absage «schweren Herzens» gefasst. Gemäss Auskunft von FUKO-Präsident Beat Loosli hat sich die Diskussion im Rat vor allem um die Frage gedreht, ob der Zeitpunkt der Absage der richtige sei. «Aber das war relativ schnell geklärt. Es ging ja darum, den Zünften und Guggen Planungssicherheit geben zu können. Und wir hatten zuvor mal in einer Präsidentenkonferenz vereinbart, dass das FUKO diesen bis Ende Jahr Planungssicherheit geben würde.»
Zudem hätten aufgrund der Lage schon vor Weihnachten die meisten Zünfte und Guggen ihre Probeaktivitäten eingestellt. «Ich habe bis jetzt auch keine negativen Reaktionen auf den Entscheid erhalten», so Loosli. Es werde Verständnis geäussert, teilweise auch Erleichterung. Doch klar seien die Zünfte und Guggen enttäuscht über die Absage. «Ich bin selber ja auch enttäuscht. Aber es gibt halt einen gewissen Sachzwang, das Komitee trägt eine Verantwortung zum Schutz der Aktiven und der Zuschauer.» Zudem, gibt Loosli zu bedenken, wäre es aufgrund der im Raum stehenden behördlichen Auflagen schwierig geworden, die Anlässe finanziell tragen zu können.
Die Fasnachtsplakette 2022 ist gleichwohl produziert und wird seit dem 20. Dezember auch schon verkauft. Die Plaketten können bei den Zünften und Guggen bezogen werden. Kreateur der Plakette und Gewinner des Wettbewerbes ist Christof Schelbert von der Bazille Zunft. Auf dem 2. Rang des Wettbewerbs klassierte sich Willi Rüegsegger, auf dem 3. Rang Jörg Kägi. Am Hilari vom 15. Januar ist eine Ausstellung aller Plakettenentwürfe geplant. Ort und genaue Art und Weise stehen noch nicht fest; entschieden werden soll gemäss Loosli Anfang nächster Woche. «Wir wollen ja nicht irgendwas auf die Beine stellen, was dann doch wieder eine Ansammlung von Menschen provoziert. Aber es wäre sicher schön, wenn wir am Hilari einen fasnächtlichen Punkt setzen könnten.»
Trotz des erneuten Ausfalls: Grundsätzliche Sorgen um die Zukunft der Oltner Fasnacht macht sich Beat Loosli nicht. «Die Oltner Fasnacht hatte schon viel längere Unterbrüche und nahm danach ihre Funktion wieder ein.» Der FUKO-Präsident verweist etwa auf das kräftige Wiederaufblühen der Fasnacht nach den beiden Weltkriegen. «Das Fasnachtsvirus ist da. Das ist nicht wie ein Pandemie-Virus, von dem man hofft, es sei bald mal vorbei.»