Altenburg - eine gute Freundin
Partnerstadt Die Stadt Olten pflegt seit bald 20 Jahren einen engen Kontakt zur ostdeutschen Stadt Altenburg.Zwischen den Musikschulen, zwei Schulhäusern und Kunstschaffenden beider Städte besteht eine enge Zusammenarbeit.
Die Ursprünge der Partnerschaft reichen bis an den Beginn der neunziger Jahre zurück und wurden massgebend von den beiden damaligen Stadtoberhäuptern, Oltens Stadtammann Philipp Schumacher und Altenburgs Bürgermeister Johannes Ungvári, geprägt. Zu Beginn der Fasnacht 1990 wurde der vor sechs Jahren verstorbene Philipp Schumacher von einem Bekannten kontaktiert: Ein ostdeutscher Ingenieur aus einer hierzulande unbekannten Stadt namens Altenburg suchte nach einer Partnerschaft mit einer Schweizer Stadt. Der damalige Stadtammann zeigte sich interessiert und so kam es, dass ihm der Ostdeutsche, in seinem politischen Leben Fraktionspräsident der SPD, schon am Freitag nach besagtem Schmutzigen Donnerstag zwei Stunden lang über seine Herkunftsstadt in der ehemaligen DDR erzählte.
Nach der Zustimmung der Behörden beider Städte erfolgte im Jahr 1993 die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages. Der damalige Bürgermeister von Altenburg Johannes Ungvári besuchte zu diesem Anlass erstmals das Oltner Schulfest.
Als Ziel der Partnerschaft wurde die Förderung des menschlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Austausches zwischen den beiden Städten vereinbart. Die Städtepartnerschaft versteht sich gemäss dem Pressesprecher von Altenburg Christian Bettels zudem als Beitrag zur Vereinigung Europas. Er findet auch die freundschaftliche Zusammenführung der Jugend im Geiste der Verständigung wichtig. Für Olten war es damals von grossem Reiz Verbindung mit einer Stadt aufzunehmen, die bis kurz zuvor unter einem kommunistischen Regime gelebt hatte, so der Oltner Stadtschreiber Markus Dietler. «Dem Ziel der Partnerschaft, sich durch Begegnungen zwischen Bürgern, Vereinen und Einrichtungen beider Städte gegenseitig zu befruchten, ist man in den vergangen zwei Jahrzehnten ein gutes Stück näher gekommen», sagt er.
Berühmte Partnerstadt
Die Partnerstadt von Olten wurde im zweiten Weltkrieg kaum beschädigt. Die vielen historischen Bauten, das Schloss- und Spielkartenmuseum und die grosse Altstadt sind sehenswert. Die schönen Kulissen von Altenburg hat auch die Filmbranche entdeckt: Seit dem Jahr 2000 ist die ehemalige Residenzstadt fast in jedem Jahr Schauplatz einer grösseren Filmproduktion. Der prächtige Festsaal des Residenzschlosses diente beispielsweise schon als filmischer Spiegelsaal von Versailles. Die kürzliche Entdeckung einer 1000 Jahre alten Mariadarstellung in den Roten Spitzen (Doppelturm, Wahrzeichen von Altenburg) sorgte ebenfalls für Aufsehen. Die wohl älteste Darstellung einer Marienkrönung im deutschsprachigen Raum wird voraussichtlich im Frühjahr 2013 für den Massentourismus erschlossen. Die Stadt hofft auf viele Besucher, denn der Tourismus ist für Altenburg eine sehr wichtige Einnahmequelle. Die strukturschwache Stadt kämpft gegen eine hohe Arbeitslosenquote.
Partnerschaft der Taten
Die Partnerschaft zu Altenburg, der Erfinderstadt von Skat (ähnlich wie Jassen), begann mit Kontakten zwischen den Behörden und entwickelte sich auf den Ebenen Sport, Schulen, Kunst und Kultur weiter. So arbeiten beispielsweise das Lerchenberg-Gymnasium Altenburg und das Frohheimschulhaus Olten sowie die Musikschulen beider Städte seit vielen Jahren eng zusammen. Auch zwischen Ostdeutschen und Oltner Kunstschaffenden besteht eine gute Verbindung. Im Jahr 1995 wurde beispielsweise die Ausstellung «Altenburger Sommergarten» im Stadthaus Olten organisiert. Zwei Jahre später war im Goldsaal des Altenburger Schlosses die Ausstellung «Olten - Profile einer Stadt im Aufbau» zu besichtigen.
Im Jahr 2001 weilte der heutige Oberbürgermeister von Altenburg Michael Wolf in Olten zur Einweihung des «Altenburgzimmers» auf dem Schloss Wartenfels. Ein Jahr später durfte der Stadtrat Ernst Zingg das, mit einem finanziellen Zustupf aus Olten, restaurierte Kaminzimmer des Schlosses Altenburg vor Ort bewundern. Die beiden Stadtoberhäupter Ernst Zingg und Michael Wolf erneuerten im Jahr 2003 die Partnerschaft und feierten das 10. Jubiläum mit drei Anlässen: Am traditionellen Skat- und Spielefest weilte eine neunköpfige Delegation der Stadt Olten in der ostdeutschen Partnerstadt, wo sie im Rathaus an der Eröffnung der Ausstellung «Zwischenhalt - Altenburg, eine Stadt im Aufbruch» mit Schwarzweiss-Fotografien des Oltners Franz Gloor und im Schloss an einem festlichen Konzert des Jugendorchesters der Musikschule Olten teilnahm. Der Gegenbesuch erfolgte an den Oltner Kabaretttagen: Eine 16-köpfige Delegation unter der Führung von Oberbürgermeister Michael Wolf besuchte zwei Kabarett-Aufführungen. Im Herbst veranstaltete die Stadt Olten für ihre Bürger zudem eine Jubiläumsreise nach Altenburg.
An den Sommer 2007 erinnert sich der Altenburger Pressesprecher noch genau: Der Stadtpräsident Ernst Zingg, Stadtschreiber Markus Dietler, der damalige Rektor Roland Giger und der frühere Rechtskonsulent Roland Plattner legten die 720 Kilometer zwischen Olten und Altenburg mit dem Fahrrad zurück. Die Oltner Delegation erreichte Altenburg eine Stunde früher als angekündigt. «Dies brachte unser ganzes Begrüssungskonzept und unseren Terminkalender durcheinander», erzählt Christian Bettels schmunzelnd.
20. Jubiläum im nächsten Jahr
Das 20. Jubiläum im Jahr 2013 soll ebenfalls gebührend gefeiert werden. Geplant sind gemäss dem Oltner Stadtschreiber diverse Aktivitäten: Ein Auftritt des Altenburger Folkloreensembles an der Oltner Fasnacht im Februar, ein Besuch einer Altenburger Delegation am traditionellen Oltner Schulfest mit Teilnahme einer Schulklasse des Lerchenberg-Gymnasiums am Festumzug sowie ein Gegenbesuch der Oltner am traditionellen Altenburger Altstadtfest.