Zu Hause ist, wo der Schlüssel passt

Tirza Hug ist Einhorn-Liebhaberin, Neuzuzügerin und Kindergärtnerin. Von einer 12er-WG in Basel zog sie in eine 2er-WG in Trimbach.

Die Trimbacherin und das Einhorn. Kindergärtnerin Tirza Hug hat eine grosse Leidenschaft für das Fabelwesen. (Bild: Sonja Furter)
Die Trimbacherin und das Einhorn. Kindergärtnerin Tirza Hug hat eine grosse Leidenschaft für das Fabelwesen. (Bild: Sonja Furter)

Zum ersten Mal wohnt Tirza Hug in einer Gemeinde, die mit dem gleichen Buchstaben beginnt wie ihr Vorname: Trimbach ist seit einigen Wochen das neue Zuhause der Kindergärtnerin. Am Wohnungsschlüssel hängt ein Band mit dem Spruch: Zu Hause ist, wo der Schlüssel passt. Die neueste Ausgabe des Oltner Stadtanzeigers liegt auf dem Küchentisch, daneben ein Flyer, der für die App «mein Trimbach» wirbt. «Nicht die Liebe, sondern der Job hat mich nach Trimbach geführt», erzählt Hug und scherzt: «Den bekannten Song «Olten» von Kunz mit der Botschaft «Für di würd i uf Olten zieh» kann ich leider nicht mitsingen». Sich selbst beschreibt die 24-Jährige als aufgestellt, crazy und humorvoll. Aufgewachsen ist Hug als Erstgeborene von insgesamt fünf Kindern in Altdorf (UR). Ihr Vater arbeitet als Elektronik-Mechaniker für Dätwyler, die Mutter ist als Hochbauzeichnerin und Hausfrau tätig, die Schwester ist Conditeur-Confiseur und die Brüder sind Informatiker, Stromer und Sanitär. «Zusammen könnten wir ein Familien-unternehmen gründen mit Kindergarten, Bäckerei und Handwerkern», spielt Hug auf die Vielseitigkeit der Berufe an. In ihrer Freizeit geht die 24-Jährige gerne spazieren, spielt Klavier, besucht ihre Patenkinder, zeichnet, geht ins Kino oder trinkt Kaffee mit Freunden. «Mein Motto ist: Wichtiger als was du tust, ist, mit wem du es tust.»

Von der Ente zum Einhorn

Zur Volljährigkeit bekam Hug 18 Quietsch-Badeenten geschenkt, heute kennen sie ihre Freunde als «Einhorn-Tirza». «Als Kind habe ich mit Leidenschaft Enten gefüttert», verrät Hug, während sie Fotos aus dem Kinderalbum zeigt. Wie sie später von der Ente zum Einhorn gekommen sei, wisse sie nicht mehr genau. «Heute ist das Pferd mit Horn meine grosse Leidenschaft, dessen Eleganz und freundliches Wesen mir sehr gefallen», sagt Hug und schmunzelt: «Wenn ich irgendwo ein Einhorn-Stofftier sehe, überlege ich zwei Mal, ob ich es kaufen soll. Beim dritten Nachdenken kaufe ich es dann». Die Wade der Kindergärtnerin ziert ein Einhorn-Tattoo, am Schlüsselbund baumelt ein Einhorn-Anhänger, ein Schleichtier steht im Regal, im Kleiderschrank hängt ein T-Shirt mit Einhorn-Motiv und an der Wand ein Bild mit dem Schriftzug «Vergiss den Prinzen. Ich nehme das Einhorn».

«Zickenstube» als Begegnungsort

Nach dem Gymnasium begann Hug ein Pharmazie-Studium und zog nach Basel. «Ich suchte nach einem Zimmer und stiess auf das Inserat einer WG, in der zwölf Frauen leben». Beim Abendessen mit den zukünftigen Mitbewohnerinnen fühlte Hug sich sofort wohl. «Die Atmosphäre war lebendig, das hat mir gefallen.» Sie zog ein, studierte an der Uni Basel und wechselte nach einem Jahr an die pädagogische Hochschule in Liestal, um sich zur Kindergärtnerin ausbilden zu lassen. Der WG blieb sie treu und lebte insgesamt mehr als drei Jahre dort. «Da wir uns zu sechst ein Badezimmer teilten, musste ich mir von Freunden viele Sprüche anhören und wurde zum Beispiel gefragt, wann ich aufstünde, um zu duschen.» Das Zusammen-leben mit den Frauen habe gut funktioniert, was nicht selbstverständlich sei. «Das eigene Zimmer war der Rückzugs-, das Wohnzimmer, das die WG selbstironisch «Zickenstube» getauft hatte, der Begegnungsort.» Besonders geschätzt habe sie die nächtlichen Gespräche auf dem Gang und das Zusammen-treffen beim Zähneputzen. «Das WG-Leben war eine prägende Erfahrung und eine gute Zeit. Dadurch habe ich viele Leute kennen gelernt, denen ich sonst nie begegnet wäre.»

Auf dem Weg begleiten

Nach dem Abschluss der Ausbildung bekam Hug eine Anstellung als Kindergärtnerin in Aarwangen (BE). Sie unterrichtet 24 Kinder, doppelt so viele wie ihre alte WG Mitglieder hatte. Sie mag das Kreative am Beruf und dass sie die Kinder ein Stück auf ihrem Weg begleiten kann. «Die Kinder haben noch ihr ganzes Leben vor sich. Als Kindergärtnerin kann ich ihnen etwas fürs Leben mitgeben.» Auch lustige Momente erlebt Hug bei der Arbeit immer wieder. Einmal spielten die Kinder «Chindsgi», ein Mädchen stellte «Frau Hug» dar. «Diese Cover-Version von mir zu sehen hat mir ein Lachen ins Gesicht gezaubert», verrät die 24-Jährige, die sich noch gut an ihre eigene Zeit im Kindergarten erinnert. «Eine Freundin, die bereits lesen konnte, hat uns Bücher vorgesungen und mit meinen Gspänli spielte ich oft «Vater und Mutter».»

Mein Trimbach

Zusammen mit ihrer Freundin Nadja gründete Hug eine neue WG. «Unsere Wohnung in Trimbach war die Erste und Einzige, die wir zusammen angeschaut haben. Schön, dass wir sie bekommen haben», freut sich Hug. In Trimbach fühle sie sich jetzt schon zu Hause und mache gerne Spaziergänge im Wald. «Wenn ich Abwechslung brauche, kann ich nach Olten in die Stadt gehen. Zu Fuss bin ich in 20 Minuten dort. Ich lebe zentral und doch ruhig, das gefällt mir.» Erste Kontakte mit Trimbachern hat sie in ihrem Wohnblock geknüpft. «Die Menschen sind sehr offen und freundlich.» Um noch mehr vom Dorf kennen zu lernen, Fuss zu fassen und Freunde zu finden möchte Hug gerne einmal das Bowling-Center besuchen. Ansonsten ist ihr Motto, bewusst hier zu leben. «Dadurch werde ich mich mehr und mehr verwurzeln.»

Steckbrief:
Name: Tirza Hug
Geburtstag: 17. September 1992
Wohnort: Trimbach
Beruf: Kindergärtnerin
Hobbys: Spazieren, Zeichnen, Kino,
Kaffee trinken mit Freunden

 

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