Gefrässig und vermehrungsfreudig
Asiatische Hornisse Die Verbreitung der Asiatischen Hornisse bedroht einheimische Bienenvölker. Die Bevölkerung ist dazu aufgerufen, Sichtungen zu melden. Für den Menschen ist die Hornissenart aber nicht gefährlicher als der hiesige Ableger.
Die Asiatische Hornisse, zu Latein Vespa velutina, verbreitet sich in der Schweiz und sorgt bei Imkerinnen und Imkern für Bauchschmerzen. Die invasive Art bedroht nicht nur ganze Bienenvölker, sondern auch die heimische Biodiversität. Um den ungebetenen Gast zu bekämpfen, scheuen Bienenzüchter keinen Aufwand, so wurde etwa im vergangenen Herbst mancherorts in der Schweiz mit Drohnen versucht, die Nester der Asiatischen Hornisse aufzuspüren.
Im nahenden Frühling kommen die Jungköniginnen aus ihrer Winterruhe und suchen einen Ort, um ein Primärnest zu bauen. Dazu bevorzugen sie geschützte Orte, etwa einen Dachvorsprung. In den meisten Fällen zieht das wachsende Volk im Sommer um und baut ein grösseres Sekundärnest. Dies befindet sich oft mehr als zehn Meter über Grund, meist in einer Baumkrone.
Auch in Olten gesichtet
Die Asiatische Hornisse stammt ursprünglich aus dem Gebiet zwischen Afghanistan und Indonesien, wurde 2004 über den Warenhandel nach Europa eingeschleppt und verbreitete sich von Frankreich aus in die Nachbarländer. «Die erste Asiatische Hornisse wurde 2017 im Jura, ab 2019 in den Kantonen Genf, Waadt und Freiburg und 2022 in weiteren Kantonen entlang der Jurakette nachgewiesen», weiss Kilian Schlunegger, Leiter der Koordinationsstelle gebietsfremde Organismen des Kantons Solothurn. Das Risikogebiet für die Verbreitung der Asiatischen Hornisse umfasst das Mittelland, den Jurabogen und die Alpentäler. Potenziell ist also der ganze Kanton Solothurn betroffen, und auch in Olten ist die Insektenart bereits gesichtet und gemeldet worden.
Melden, nicht töten
Was die Asiatische Hornisse so gefährlich macht? «Für die Fütterung ihrer Larven jagt sie einheimische Insekten wie Wildbienen und Wespen, aber besonders gern auch Honigbienen. Wo sich die Asiatische Hornisse stark ausbreitet, können Bienenvölker dezimiert werden», so Kilian Schlunegger. Ein Volk der Asiatischen Hornisse könne pro Saison mehrere Tausend Individuen hervorbringen – fast dreimal so viele wie die einheimische Hornisse. Für den Menschen sei die invasive Hornisse aber nicht gefährlicher als ihr hiesiger Ableger. Fälschlicherweise hat sich die Vorstellung verbreitet, die Asiatische Hornisse sei besonders gross. Dieses Missverständnis beruht möglicherweise auf der Verwechslung mit der Asiatischen Riesenhornisse, die es tatsächlich gibt, von der hier aber nicht die Rede ist. Bei der Asiatischen Hornisse ist das Gegenteil der Fall: «Sie ist etwas kleiner als die einheimische Hornisse. Ihre Hauptkörperfarbe ist schwarz, mit feinen gelben bis orangefarbenen Streifen auf dem Hinterleib. Der vordere Teil des Kopfes ist orange und die Beine sind gelb. Durch ihre Ähnlichkeit zur geschützten europäischen Hornisse ist es wichtig, die Beobachtungen mit Foto zu melden und die Hornissen nicht etwa zu jagen und zu töten», sagt Schlunegger.
Beobachtungen und Fotos können der Schweizerischen Meldestelle für die Asiatische Hornisse zugestellt werden. Wer meint, eine Asiatische Hornisse entdeckt zu haben, sollte zuerst – um unnötige Meldungen zu vermeiden – folgende Fragen positiv beantworten können: Hat das Insekt eine Körperlänge von mindestens 1,7 Zentimetern? Ist es ein fliegendes Insekt und hat es einen vorwiegend schwärzlich gefärbten Brustteil und gelbe Beinenden? Bei einer Sichtung sollte laut Schlunegger versucht werden, das Insekt, das Nest oder andere verdächtige Funde zu fotografieren. «Mindestens ein Individuum sollte dabei deutlich zu erkennen sein, wobei man nicht näher als fünf Meter an das Nest herangehen und Erschütterungen vermeiden sollte.» Das Foto sollte mit Angabe von Datum, Uhrzeit, Ort und einer Angabe zur Umgebungsart, wie etwa Bienenstöcke oder Wald, der Meldestelle zugestellt werden.
Fenster öffnen, Ruhe bewahren
Die aktive Zeit der Asiatischen Hornisse dauert von Mai bis Ende November. Sie gilt als eine überwiegend tagaktive Art. «Im Gegensatz zur Europäischen Hornisse stellt sie alle Aktivitäten ausserhalb des Nestes ein, sobald die Nacht hereinbricht», sagt Schlunegger.
Was man tun solle, wenn eine solche Hornisse in die eigene Wohnung fliege? «Das Gleiche wie bei einer einheimischen Hornisse. Immer die Ruhe bewahren und Fenster öffnen.»