Wie aus Abend-Spaziergängen Kunst wird

Benjamin Widmer hat seine Freizeit seit seiner Forstwart-Lehre der Fotografie verschrieben. Was völlig zufällig begann, führte zu eindrücklichen Bildern von Natur, Industrie und Kulturereignissen rund um Olten.

Imposante Stimmungsbilder: Ein Lieblingssujet von Hobbyfotograf Benjamin Widmer ist sein Wohnort Olten. (Bild: B. Widmer)

Imposante Stimmungsbilder: Ein Lieblingssujet von Hobbyfotograf Benjamin Widmer ist sein Wohnort Olten. (Bild: B. Widmer)

Seltene Momentaufnahme: «Bei Tierbildern benötigt man ein hohes Mass an Geduld.» (Bild: B. Widmer)

Seltene Momentaufnahme: «Bei Tierbildern benötigt man ein hohes Mass an Geduld.» (Bild: B. Widmer)

Das richtige Objektiv gegriffen, die Kamera in der Tasche verstaut, vielleicht ein Feierabendbier mit auf den Weg und los gehts. So beginnen meist die abendlichen Fotografie-Streifzüge vom 25-jährigen Benjamin Widmer durch Olten. «Für mich sind diese abendlichen Spaziergänge wie eine Entspannungstherapie. In der Natur kann ich meinen Kopf abschalten und den Arbeitstress vom Tagvöllig hinter mit lassen», so der Oltner fast schon schwärmerisch. Dass seine Routen ihn meistens durch Oltner Gebiet führen, liege auf der Hand. «Erstens befindet sich diese Region natürlich direkt vor meiner Haustüre und zweitens, finde ich, gibt sie fotografisch auch einiges her.»

Learning by doing

So sind während seinen Abendrundgängen schon imposante Stimmungsbilder des Oltner Industrie-gebietes, der Altstadt oder auch der Renaturierungszone bei der Dünnern entstanden. Doch auch Tier und Naturfotografien lassen sich in Widmers Repertoire finden. «Ich könnte die Natur und die Tiere stundenlang beobachten», so der 25-Jährige. Daher habe er sich nach seiner Schulzeit auch für die Ausbildung zum Forstwart entschieden. «Obwohl ich aufgrund des hohen Risikogrades und der relativ tiefen Entlöhnung in der Försterei, den Job nach meiner Lehre wechselte, hat die damalige Ausbildungszeit meinen Werdegang stark geprägt», so Widmer, der mittlerweile in der Elektromontage tätig ist. Denn aufgrund einer damaligen Schularbeit nahm er erstmals eine Kamera in die Finger. «Ich porträtierte einen Baum mit meiner einfachen Digitalkamera», erinnert sich Benjamin Widmer zurück und fügt lachend an: «Die daraus resultierende Schulnote war zwar eher mässig, aber das Fotografieren blieb.» Einmalige Momente durch einen Klick für immer festzuhalten - dies fasziniere ihn seither. Bald schon leistete er sich seine erste Spiegelreflexkamera und klickte drauf los. «Mein Werdegang in der Fotografie lässt sich mit dem Ausdruck «Learning by doing» auf den Punkt bringen.» Tutorials auf Youtube und die Lektüre von Fachbüchern hätten ihm weitergeholfen. Einen Fotografiekurs besuchte er nie. «Allerdings hat man als Fotograf nie ausgelernt, also könnte ein Kurs wertvoll sein», so der Hobbyfotograf.

Von Makro- bis zu Eventfotografie

Im Laufe der Jahre versuchte sich der Oltner in den unterschiedlichsten Bereichen seiner Leidenschaft. «Ich habe immer wieder Phasen, in denen ich mich ein bestimmtes Fotografiegenre fasziniere und alles darübererfahren sowie sie schlussendlichbeherrschen möchte», so Widmerenthusiastisch. So lassen sich unter seinen Bildern Makrofotografien von Libellen, Aufnahmen von Lichtmalereien, Landschaftsfotos von Olten sowie Eventbilder von Konzerten des befreundeten Reggaemusikers Collie Herb finden. «Da ich selber gerne und viel an Kulturveranstaltungen in unserer Stadt bin, halte ich vielfach auch Events fotografisch fest. In der Paraiba Bar trifft man mich beispielsweise oft mit meiner Kamera an», erklärt das Gründungsmitglied vom Verein «3Tanne4Life», der sich für eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft in Olten einsetzt. Jede Art des Fotografierens habe seinen Reiz und die Abwechslung mache es für ihn aus. «Bei Tierbildern wartet man oftmals eine längere Zeit, bis der perfekte Zeitpunkt für eine Momentaufnahme kommt.»

Keine Jagd nach Likes

Benjamin Widmer’s Bilder findet man seit einiger Zeit auch auf Facebook vertreten. In der Fangruppe «Ben-i Photography» veröffentlicht er regelmässig seine neusten Fotografien. «Einige Leute in meinem Umfeld wollten stets meine Fotografien sehen. Eine FB-Seite schien mir der einfachste Weg, solchen Personen Zugang zu meiner Kunst zu ermöglichen», erklärt Widmer die Idee dahinter und fügt an: «Mir geht es dabei nicht um eine Jagd nach Likes oder eine Art von Selbstbestätigung, sondern eher um konstruktive Rückmeldungen und Kontakt mit anderen Fotografen.» Auch in den Photostream-Veranstaltungen von André Albrecht im Galicia durfte der Hobbyfotograf seine Bilder bereits einem grösseren Publikum präsentieren. Für Events und Ausstellungen hat er neben seinem Job in der Elektormontage, für den er in der ganzen Schweiz unterwegs ist, momentan wenig Zeit. Aber was nicht ist, kann ja bekanntlich noch werden.

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