Von Stock und Ball zum Zahlen-Spiel

Matthias Conz spielte nicht nur in sportlicher Hinsicht ganz oben mit, sondern steht auch im Treuhandbereich an vorderster Front. Seit letztem Dezember führt der 43-Jährige das Oltner Unternehmen Conz Treuhand AG.

Hat die Zahlen mit seinem alten Taschenrechner im Griff: Matthias Conz. vwe)
Hat die Zahlen mit seinem alten Taschenrechner im Griff: Matthias Conz. vwe)

Er sei auf der richtigen Aareseite Oltens aufgewachsen, lacht Matthias Conz zu Beginn unseres Gespräches. Obwohl sein Büro der Conz Treuhand AG seit gut vier Jahren nicht mehr an der Aarauer- sondern an der Solothurnerstrasse zu finden ist, hat der heutige Starrkircher sowohl seine Schul-, Ausbildungs- als auch Studienzeit im Bifangquartier verbracht. «Ich wohnte bei meinen Eltern, da ich auf Grund meines beruflichen Werdegangs gar keinen Grund hatte auszuziehen», so Conz weiter.

«Ich wollte lieber arbeiten»

Trotz der nötigen schulischen Leistungen konnte sich der heute 43-Jährige nie für die Kanti sowie eine rein schulische Laufbahn begeistern. «Ich wollte viel lieber praktisch tätig sein und arbeiten.» Dieser Wunsch nahm er mit einer KV-Lehre bei der SBG–Bank (heute UBS) in Angriff. «Ich hatte das Glück, dass Banken damals noch ganz andere finanzielle Möglichkeiten hatten als heutzutage. Daher durfte ich nach meiner Ausbildung bei einem fünfjährigen Nachwuchs-förderungsprogramm teilnehmen.» Dieses bescherte ihm mehrmonatige Aufenthalte in London sowie Genf. «Es war eine unglaublich wertvolle Erfahrung. Obwohl ich heutzutage nicht mehr in der Bankbranche tätig bin, hatte diese Zeit sicher einen Einfluss auf meine weitere Laufbahn.»

Olympia-Trainer bereits anprobiert

Nach der intensiven UBS-Zeit entschied Conz sich, trotz seiner schulischen Abneigung, doch noch für ein Betriebswirtschafts-Vollzeit-Studium an der Höheren Wirtschafts- und Verwaltungsschule (Vorgänger der FHNW) in Olten. «Da ich bereits seit meiner Kindheit Landhockey spielte, war ein Studium ideal, um nebenbei meine sportliche Karriere verfolgen zu können.» Dabei schaffte er es sogar bis zur Schweizer Nationalmannschaft. Anfangs noch beim damaligen Hockeyclub Blauweiss gestartet, wechselte er im Laufe seiner Karriere aus sportlichen Gründen zum städtischen Konkurrenten HC Olten. «In der Nationalliga A und mit der Nationalmannschaft durfte ich bis zu meinem Rücktritt 2002 so einige unvergessliche Eindrücke erleben. Einer davon ist sicher, dass wir bereits die offizielle Bekleidung für die Olympiade in Sydney 2000 anprobieren durften. Mit der Qualifikation hat es dann aber ja leider nicht geklappt.» Zum Landhockey sei er damals durch völligen Zufall gekommen. «Wir liessen, als ich etwa sechs Jahre alt war, unser Familienhaus von Georg Blaser, Vater vom Oltner Unternehmer Daniel Blaser, streichen. Dieser brachte mir eines Tages Stock und Ball mit und steckte mich dadurch mit dem Hockeyfieber an», erinnert sich Conz lächelnd. Noch heute ist er sowohl beim HC Olten als auch bei Blau-Weiss Mitglied. «In der Seniorenabteilung von Blauweiss treffen wir uns regelmässig zum geselligen Golfen, Jassen oder auch mal zu einemSki-Weekend.»

Geschäftsübernahme Dezember 2014

Nach seinem Rücktritt aus dem Leistungssport konzentrierte sich Conz vermehrt auf seinen beruflichen Werdegang. Er stieg mit erfolgreich absolviertem Betriebswirtschafts-Diplom bei der KPMG, eines der vier erfolgreichsten Schweizer Unternehmen im Bereich der Wirtschaftsprüfung, ein. Anfangs noch in Zürich wechselte Conz dann aber schnell nach Aarau. «Die Ellenbogengesellschaft in der Limmatstadt gefiel mir nicht.» Nicht jedoch als Wirtschaftsprüfer wurde er von der KPMG eingesetzt, sondern viel mehr als Steuerexperte. «Ich liess mich in dieser Zeit zum diplomierten Steuerexperten weiterbilden.» Die Tätigkeit in Aarau gefiel ihm so gut, dass ein Wechsel in die Firma seines Vaters keineswegs geplant war. «Mein Vater führte seit 1987 in Olten das Treuhandbüro Conz Treuhand AG, das in den Bereichen Steuer- und Unternehmensberatung, Buchführung und Jahresabschlüsse sowie Wirtschaftsprüfung tätig ist. Ich war darin jedoch bis zu meinen 34. Lebensjahr nicht involviert.» Nach dem Wechsel seines Vorgesetzten bei der KPMG 2006 entschied sich Matthias Conz jedoch für den Einstieg in das Familienunternehmen und die damit verbundene Rückkehr nach Olten. «Als externer Berater unterstützte ich die Mitarbeiter der Conz Treuhand AG, besonders im Steuerbereich. Da ich schon jahrelange Erfahrung mitbrachte, entstand die Vater als Lehrer und Sohn als Jungspund-Situation zwischen meinem Vater und mir nie.» So verlief auch die Übergabe des Geschäftes von Livio an Matthias Conz letzten Dezember ohne Probleme. «Mein Vater ist nun vermehrt im Immobilienbereich tätig und hat seine frühere Rolle an mich übergeben.»

Cholesterin-Grüppchen gegründet

Zeittechnisch habe sich für ihn seit der Übernahme nicht viel geändert. «Ich habe immer noch gleich wenig Freizeit», lacht Conz. Kein Wunder, nebst seiner beruflichen Tätigkeit hat der Tausendsassa noch verschiedene Verwaltungsratsmandate inne, ist Mitglied beim Oltner Serviceklub Lions, gilt als Gründungsmitglied der Jungen Wirtschaftskammer Solothurn, sitzt neben Grössen wie Kantonsratspräsident Ernst Zingg und Bastiansvater Marc Thommen beim Gründerzentrum Kanton Solothurn im Vorstand und engagiert sich zudem auch noch als Präsident in der Rechnungsprüfungskommission in seiner Wohngemeinde Starrkirch-Wil. «Bewusst nehme ich mir neben diesen Verpflichtungen jedoch Zeit für meine Frau und meine Gesundheit.» So hat er nach einem Arztbesuch ein «Cholesterin-Grüppchen» mit seinem Kollegen gegründet. «Wir gehen jede Woche joggen, um unsere Werte im Griff zu behalten», schmunzelt Conz. Auch mit seiner Frau ist er gerne sportlich unterwegs, sei es mit dem Bike oder Golfschläger. «Solche Momente brauche ich, um nach einer 48-Stunden-Woche abzuschalten.»

 

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