Vom Gubrist bis zum Röstigraben

Peter Husi lebt seit über 33 Jahren in der Region. Als Fasnächtler, Taucher, Tennis- spieler und Golfer kennen die Oltner ihn. Beruflich ist er als Verkäufer bei der Firma T&N in der Deutschschweiz unterwegs.

Schritt für Schritt in Olten unterwegs. Peter Husi lebt gerne in der «Eisebahnerstadt». (Bild: sfu)
Schritt für Schritt in Olten unterwegs. Peter Husi lebt gerne in der «Eisebahnerstadt». (Bild: sfu)

Eine Stadt und doch ein Dorf. Die Oltner kennen sich, so Husi über seine Heimatstadt, wo er in mehreren Vereinen Mitglied ist. Beim Tennis-Club Sunlight war er Captain der Inter Club-Mannschaft. «Ich habe selber mehr schlecht als recht Tennis gespielt. Da haben sie sich gedacht, als Captain sei ich besser geeignet», schmunzelt er. Ausserdem ist er Mitglied im Ski- und Tauchclub Olten. «Das Schöne am Tauchen ist die Schwerelosigkeit, die Dreidimensionalität und die Ruhe unter Wasser». Als aktiver Fasnächtler wirkt er in der Banausenzunft mit. «In Olten gilt als Banause, wer die Banausenzunft nicht kennt», spielt er auf die Bedeutung des Wortes an. «Das Wort ist aus dem antiken Griechischen «bánausos» abgeleitet und bedeutet eigentlich Kunsthandwerker. Auch wir verstehen uns als Künstler». Wen das Fasnacht-Virus infiziert habe, der höre so schnell nicht wieder damit auf, ist Husi überzeugt. «Ich bin 1987 zur Banausenzunft gekommen und immer noch dabei. Ich war «Bilderzeiger», «Stubenschreiber» und «Seckel- meister».» Ihm gefalle es, zusammen mit Kollegen etwas zu unternehmen und sich auf humorvolle Art über Menschen, Politiker oder Ereignisse in Versform lustig zu machen.

Am runden Tisch

Er trifft sich mit seinen Freunden im «Bermuda-Dreieck» zwischen den Lokalen «Chöbu», «Tiger» und «Chez Lotti» oder geniesst eine Zigarre im «Patoro» oder «Maduro». «In diesen Lokalen kann jeder, unabhängig von seiner Gesellschaftsschicht, über Gott und die Welt diskutieren. In Olten sitzen der Stapi und der Arbeiter im Restaurant zusammen am runden Tisch und geniessen ihr Feierabendbier», schwärmt er. Die Gemeinschaft mit Menschen ist es auch, die ihn motiviert, sich in Vereinen zu engagieren. «Bei so viel zeitlichem Aufwand muss man entweder Single bleiben oder eine verständnisvolle Frau haben», lacht er. In Kathrin hat er seine gefunden und 2006 geheiratet. «Sie ist die kreative Ader bei uns zu Hause. Ich bin mehr für das Technische, sie eher für das Optische zuständig. Aber bunt sind wir beide», sagt er über seine Frau, die in der Geschäftsleitung vom «Blumenhaus Frei» tätig ist. Seine Tochter Rosalie ist heute 20 Jahre alt. «Sie geht ihren Weg und wenn sie von etwas überzeugt ist, macht sie es auch», sagt er. Beim Interesse für Sport und Gesellschaft sei sie ihm wenig ähnlich, dafür schlage sie ihm in den Charakterzügen nach. «Ich kommuniziere sehr direkt, sage auch mal unverblümt, was Sache ist.» Sein Sternzeichen Stier passe darum gut zu ihm, findet er. Offen zu sein und zu seinem Wort zu stehen sind Dinge, die ihm wichtig sind. «Ich bin Realist, aber eher ein optimistischer Realist», lacht er und fügt hinzu: «Ich weiss nicht immer, was ich will. Aber ich weiss, was ich nicht will».

Kein Tag ist wie der andere

Geboren ist Peter Husi in Wangen bei Olten. Sie seien sozial bodenständiger aufgewachsen als die heutige Jugend, sagt Husi. «Wir hatten kein Telefon, Facebook oder Social Media. Wir hatten den Fussballclub und den Wald als Freizeitaktivitäten». Nach der Schulzeit lernte er Maschinen- schlosser bei der BBC (Brown, Boveri & Cie). «Doch schon in der ersten Woche wusste ich, dass dies nicht der richtige Beruf ist». Er schloss die Lehre ab und absolvierte die nächste Ausbildung. Als Konstruktionszeichner kam er in Berührung mit dem Programmieren von Computern. Anschliessend arbeitete er bei der MTF Datentechnik AG als Programmierer und war Mitglied der Geschäftsleitung. Seit 2006 ist er dort, wo er heute arbeitet: Bei der Telekom und Netzwerk AG (T&N) in Olten. Zuerst im Homeoffice, heute mit Büro an der Ziegelfeldstrasse. «Wir bieten Lösungen in der IT- und Telekommunikation an», sagt er über seine Tätigkeit als Verkäufer in der Region Mittelland. «An meinem Beruf als Verkäufer gefällt mir die Unabhängigkeit. Ich kann den Tag selber einteilen. Keiner ist gleich wie der andere. Ich plane Kundentermine ein oder arbeite Angebote aus. Auch sehe ich viel von der Schweiz. Ich decke ein Gebiet ab vom Gubrist bis zum Röstigraben».

«Oltner sollten selbstbewusster sein»

Es ist das erste Mal, dass er am gleichen Ort lebt und arbeitet. «Bisher habe ich immer auswärts gearbeitet und bin gependelt». An den Arbeitsplatz zu ziehen kam für ihn nicht infrage. «Olten ist das Herz der Schweiz», sagt er mit der Inbrunst der Überzeugung. Die Wahrnehmung der Stadt in der Schweiz sei zwar durch viele negative Attribute wie «Nebelstadt», «Finanzproblem» und «Eisenbahnerstadt», also als Ort, wo Pendler nur umsteigen, charakterisiert. Darum findet er:
«Es braucht mehr Mut, Offenheit und Selbstvertrauen. Wir Oltner sollten hinstehen und sagen:
Wir leben in einer tollen Stadt».

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