Vereinsmensch durch und durch

Adrian Fischer ist von der Anatomie des Menschen fasziniert. Im Gespräch verrät der Medizinische Masseur, wieso er immer für eine verrückte Aktion zu haben ist und was ihn mit der Dreitannenstadt verbindet.

«Seit mehreren Jahren trage ich ein Cap. Jeder kennt mich so», verrät Adrian Fischer über sein Markenzeichen. (Bild: S. Furter)
«Seit mehreren Jahren trage ich ein Cap. Jeder kennt mich so», verrät Adrian Fischer über sein Markenzeichen. (Bild: S. Furter)

Gefragt nach den Vorurteilen gegenüber Olten wie «Nebelstadt» oder «Eisenbahnerstadt» antwortet Adrian Fischer mit einem Augenzwinkern: «Die Frage ist, ob es Vorurteile sind oder ob nicht doch ein Körnchen Wahrheit darin steckt.» Doch wie auch immer die Realität tatsächlich ist - er fühlt sich in der Dreitannenstadt wohl. «Ich bin in Olten geboren, in Hägendorf aufgewachsen und überzeugt, dass ein Mensch immer emotional mit der Region verbunden bleibt, in der er seine Kindheit verbracht hat.» Einen besonderen Bezug zu seinem Wohnort Hägendorf würden die vielen Vereine schaffen, in denen er aktiv sei, so Fischer. «Als Vierjähriger habe ich Fussball im Verein gespielt, heute bin ich aktiver Fasnächtler und betreibe Strassenhockey.» Olten hingegen ist nicht nur seine Geburtsstadt, sondern auch sein Arbeitsort. «Rund die Hälfte meiner Zeit verbringe ich dort.» Die Dreitannenstadt und die umliegenden Gemeinden seien zwar nicht so gross wie andere Städte und die Möglichkeiten dadurch beschränkt.«Aber was ich nicht kenne, vermisse ich auch nicht. Dafür schätze ich, was ich hier habe. Die Jurakette liegt direkt vor meiner Haustüre.»

Beweglichkeit

Als humorvoll und gesellig beschreibt Fischer sich selbst. Sein Markenzeichen ist das Baseballcap auf dem Kopf. «Seit mehreren Jahren trage ich ein Cap. Jeder kennt mich so.» Gearbeitet hat Fischer ursprünglich als Kaufmann, bis er sich die Frage stellte: «Was will ich im Leben noch erreichen?» Sein Interesse für den menschlichen Bewegungsapparat, die Mechanik von Muskeln und Gelenken sowie die eigene Erfahrung von Verletzungen haben ihn zur zweijährigen Vollzeitausbildung als «Medizinsicher Masseur» geführt. «Durch die meisten Verletzungen ist man stark eingeschränkt und muss wieder bei Null beginnen», weiss Fischer und spinnt den Gedanken weiter: «Der gesunde Mensch schätzt seine Beweglichkeit zu wenig und betrachtet sie als zu selbstverständlich. Die meisten Menschen setzen sich erst vertieft mit sich selbst und ihrem eigenen Körper auseinander, wenn ein Problem entsteht.»

Hockey im Mittelpunkt

Als Medizinischer Masseur deckt er ein breites Altersspektrum von Patienten zwischen 11 und 87 Jahren ab und behandelt unterschiedlichste Leiden. Zum Beispiel Haltungsprobleme, posttraumatische Behandlung oder muskuläre Dysbalancen. Nebst der Arbeit in seiner eigenen Praxis ist der 34-Jährige auch als Masseur beim EHC Olten tätig. «Ich bin fast täglich dort und wir sind wie eine grosse Familie.» Er fühle sich als Teil der Mannschaft und bestreite mit dieser zusammen jeweils eine Spielsaison. «Als Masseur bin ich manchmal nicht nur Therapeut, sondern auch Zuhörer. Wenn Menschen auf dem Massagetisch liegen, kommen plötzlich andere Themen zur Sprache.» Aufgewachsen ist Fischer mit einer älteren Schwester, von deren Sohn er der Götti ist. «Ich selbst bin ein sehr aktives Kind gewesen», erinnert er sich zurück: «Jede schulfreie Minute habe ich draussen verbracht und meine Kollegen und ich haben aus dem ganzen Leben ein Abenteuer gemacht.» Einmal war er mit seinen Freunden auf dem Allerheiligenberg, den Fischer seinen Hausberg nennt, Schlittenfahren. «Die Idee kam auf, dass wir die alte Schlucht runterfahren könnten. Jedoch nahmen wir versehentlich den Weg der Tüfelsschlucht. Der Schlitten eines Kollegen machte sich selbstständig und erlitt Totalschaden.» Der Kollege selbst sei jedoch unversehrt geblieben und die Kinder seien mit einem riesigen Schrecken davongekommen, erzählt Fischer und fügt schmunzelnd an: «Damals wie heute bin ich immer für eine verrückte Aktion zu haben.»

Höhen und Tiefen

Fischers Eltern sind beide pensioniert. Die Mutter war früher in der Pflege und als Hausfrau tätig, der Vater Teamleiter in einer Filztuchfabrik. «Er war immer der Handwerker», sagt Fischer anerkennend über seinen Vater und ergänzt: «Heute schleift er die Schlittschuhe für den EHCO. Im Club ist er im übertragenen Sinne eine Art Grossvater.» Fischer ist früher dem Ball nachgejagt, spielt nun jedoch seit zwanzig Jahren mit Unterbrüchen bei «Phoenix Hägendorf» Strassenhockey. «Statt auf dem Eisfeld bewege ich mich auf dem Asphalt und renne mit Turnschuhen über den Teer.» Das Tolle am Hockeysport sei, dass man seine Energie kanalisieren könne. «Strassenhockey ist ein sehr aktiver und körperlicher Sport, bei dem ich schon mal mit dem Gegner in Kontakt komme.» Für den Fussballclub Hägendorf schenkt Fischer als Mitverantwortlicher für das Clubhaus Bier aus oder steht am Grill. «Während der Fasnachtszeit helfe ich zudem im Wagenbau-Team der Höckeler-Zunft zu Hägendorf mit. Es wird viel gelacht und ich kann für einige Tage aus dem Alltag ausbrechen.»

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