Unermüdlich aktiv im Niederamt

Was macht eigentlich? Gery Meier hat das Niederamt über Jahrzehnte geprägt. Noch immer ist er sehr aktiv, gibt jedoch sukzessiv Mandate und Posten ab. Schon jetzt nimmt er sich mehr Zeit: für Wandern und Fischen.

Wasser ist sein Element, weshalb Gery Meier gerne in der Aare fischen geht. (Bild: Caspar Reimer)
Wasser ist sein Element, weshalb Gery Meier gerne in der Aare fischen geht. (Bild: Caspar Reimer)

Als «Strippenzieher im Niederamt» wurde er in den Medien schon bezeichnet – Gery Meier, 2001 bis 2017 Däniker Gemeindepräsident, 28 Jahre in der Kommunalpolitik und beruflich in der Regionsentwicklung tätig sowie aktiv in diversen Verbänden und Vereinen. Eine in der Region bekannte Persönlichkeit ist der 68-Jährige auf jeden Fall. «Der Ausdruck Strippenzieher bezog sich wahrscheinlich auf meine langjährige politische und turnerische Tätigkeit. In dieser Zeit habe ich natürlich ein sehr grosses Beziehungsnetz aufgebaut. Hinzu kommt sicher auch meine Arbeit in der Wirtschaftsförderung. Wahrscheinlich kam man deshalb darauf, mich so zu bezeichnen, doch das bin ich keineswegs», sagt er.

Tatsächlich genoss Meier als Gemeindepräsident grosse Beliebtheit und während seiner Amtszeit wurde an Gemeindeversammlungen jedes Geschäft nach fruchtbarer Debatte gutgeheissen. Wenn man Meier beim Reden zuhört, lässt sich seine Überzeugungskraft nicht übersehen, doch sagt er: «Ein Gemeinderat arbeitet immer im Team. Gemeinsam haben wir nach Lösungen gesucht und diese vertreten.» Mit dem Ende seiner Präsidentschaft in Däniken habe er unter das Politische einen Schlussstrich gezogen: «Es käme auch schlecht an, wenn ich versuchen würde, mich einzumischen. Es gibt jetzt einen neuen Gemeinderat, der Verantwortung übernehmen muss. Ich habe zudem im Dorf kein politisches Mandat mehr.»

Beruflicher Endspurt

Zwar hat er mit seiner Firma Gery Meier Consulting GmbH noch einzelne Mandate, wie etwa die Umsetzung einer neuen Unternehmensstrategie sowie Unterstützung in Marketing für das regionale Alters- und Pflegeheim «Haus im Park», doch aktiv würde er nicht mehr Aufträge akquirieren.

Einen Namen gemacht hatte sich seine Firma im Rahmen der Renovation der Stadtkirche Olten im Jahr 2020: Durch Fundraising über einen Zeitraum von fünf Jahren sammelte seine Firma 3,5 Millionen Franken und übertraf so alle Erwartungen. «Das war einer meiner grössten Aufträge, eine schwierige Herausforderung, verbunden mit einem erfolgreichen Abschluss.» Seine Engagements sind heute auf ehrenamtliche Tätigkeiten fokussiert, wie etwa als Vertreter des Kantons Solothurn im Stiftungsrat Schloss Wartenfels oder als Präsident der Männerriege Däniken: «Die Männerriege ist für mich eine Herzensangelegenheit», sagt Meier, der mit dem Turnen stets eng verbunden war, hatte er doch über 20 Jahre für den Schweizerischen Turnverband (STV) gearbeitet, dabei viele Jahre dessen Geschäftsstelle geleitet. Er fungierte noch bis vergangene Woche als Präsident des Panathlon-Clubs Olten-Zofingen und ist zudem Präsident des «Club’95», ein schweizweit tätiger Gönnerclub des Schweizerischen Turnverbandes. «Seit Jahrzehnten bin ich immer wieder für verschiedene Organisations-Komitees tätig und war dann meistens Präsident oder für das Sponsoring verantwortlich. Doch jetzt gebe ich Jahr um Jahr solche Engagements ab», sagt er. «Ich möchte auch kein Sesselkleber werden.»

Allerdings sieht Meier auf Anfrage der Verantwortlichen vor, sich ab April im Verein zur Förderung des Paul Gugelmann-Museums in Schönenwerd einzusetzen. Regionale Organisationen und Projekte verdienen seiner Meinung nach Unterstützung und er hoffe, dass er mit seiner Erfahrung und seinem Wissen helfen könne.

Lage der Vereine

Auf die Frage, wie er den Zustand des lokalen Vereinswesens beurteile, sagt er: «Corona hat Vereinen Schwierigkeiten bereitet. Daran nagen viele noch heute.» Hinzu komme, dass Berufstätige stark ausgelastet seien: «Für ehrenamtliche Tätigkeiten bleibt dann keine Zeit.» Vereine müssten Überzeugungsarbeit leisten und aufzeigen, warum sich der Einsatz lohne: «Da ist jeweils die Vereinsleitung gefordert.» Die lokale Infrastruktur hingegen sei gerade in Däniken hervorragend,

Fischen und Wandern

Was bei der Liste an Engagements und Tätigkeiten überraschen mag: «Ich geniesse jetzt schon mein Leben als Rentner. Montag und Freitag sind jeweils die Tage, an denen ich nichts mache oder das zumindest versuche», sagt er lachend. Dabei geniesst er es, an die frische Luft zu gehen, zu wandern oder zu fischen: «Etwas, das ich schon lange nicht mehr gemacht habe. Dabei ist mir Wasser ein wichtiges Element. Früher war ich oft an der Aare fischen.»

Grosse Reisen um die Welt sind nicht Meiers Ding: «Ich liebe die Bielersee-Region oder das Tessin. Da gehe ich nach Möglichkeit immer ein verlängertes Wochenende hin.» Und abschliessend, gefragt danach, auf was er bezüglich seines Wirkens in der Region besonders stolz sei, antwortet er mit einem Sprichwort: «Alles, was du tust, ist früher oder später bedeutungslos. Tu es trotzdem.»

Kurz und Knapp

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Ich bin kein Buchleser. Ich lese Zeitschriften und jeweils vier bis fünf Tageszeitungen. So bin ich informiert.

Auf diesen Gegenstand kann ich nicht verzichten

Mein Kugelschreiber.

An diesem Ort gefällt es mir ausgezeichnet

Der Bally Park in Schönenwerd und das Schloss Wartenfels in Lostorf. Das sind meine Kraftorte.

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