Sein Herz schlägt für Dampfmaschinen

Heinz Wullschleger Seit seiner Kindheit schlägt Heinz Wullschleger’s Herz für Oldtimer und Dampfmaschinen. Mittlerweile besitzt der Stüsslinger über 600 Modelle von Autos, Schiffen, Flugzeugen bis zu Karussells und tüftelt auch noch mit bald 70 Jahren stets an neuen dampfbetriebenen Projekten.

Beim Tüfteln und Werken an seinen Dampfmaschinen-Modellen lebt der 68-jährige Heinz Wullschleger auf. Auf dem Bild präsentiert er den sogenannten «Flammenfresser»-Motor seines nostalgischen Karussells. (Bild: vwe)
Beim Tüfteln und Werken an seinen Dampfmaschinen-Modellen lebt der 68-jährige Heinz Wullschleger auf. Auf dem Bild präsentiert er den sogenannten «Flammenfresser»-Motor seines nostalgischen Karussells. (Bild: vwe)

Ein wenig wie in einem Museum fühlt man sich, wenn man das Einfamilienhaus vom pensionierten Elektromonteur in Stüsslingen betritt. Wohin man blickt, sieht man farbige Oldtimerautomodelle, Modellflugzeuge, metergrosse Dampfschiffe oder verspielte Karussell. Ein Bubentraum, der in Erfüllung ging. «Bereits als Schuljunge wurde ich vom Oldtimer-Fieber infiziert», gesteht der
68-Jährige lächelnd und erzählt: «Damals war der Schweizer Motor-Veteranen-Club in meinem Heimatdorf Vordemwald (AG) zu Besuch und präsentierte seine Oldtimerfahrzeugen. Mir war bei diesem Anblick sofort klar: So eines möchte ich auch einmal haben.»

Hochzeitsfahrten und Oldtimer-Ausstellungen in Olten

In seinen frühen Zwanzigern erfüllte er sich schlussendlich diesen Herzenswunsch und schaffte sich einen Fiat Ardita aus dem Jahre 1934 an. «Da ich damals bei meiner Junggesellenwohnung in Strengelbach keine Garage besass, platzierte ich den Oldi kurzerhand auf dem Parkplatz», erinnert sich der 68-Jährige lachend. Prompt wurde er vom Hausmeister darauf angesprochen und mietete künftig Garagen für seine Lieblinge an. Denn beim alten Fiat blieb es nicht. «In meinen Topzeiten besass ich bis zu 12 Oldtimer. Gemeinsam mit meinem Kollegen, der in einer Autowerkstatt arbeitete, schraubten wir teilweise nächtelang an unseren Lieblingen.» Zu dieser Zeit amtete der heutige Stüsslinger auch als Präsident im Oldtimer Club Wiggertal. «In den 80er-Jahren führten wir als Verein gar zwei Oldtimer-Ausstellungen in der Oltner Stadthalle durch und präsentierten unsere Fahrzeuge», schwelgt Wullschleger in Erinnerungen und zeigt auf alte Polaroidfotos, auf denen er stolz in seinen vierrädrigen Schätzen posiert. Auch für Hochzeits- fahrten holte er seine Oldtimer, die aus dem frühen 20. Jahrhundert stammten, aus der Garage. «Das mache ich heute nicht mehr. Meine Oldtimersammlung ist mittlerweile auf fünf Fahrzeuge geschrumpft. Nur ab und zu unternehme ich noch mit meiner Partnerin eine Ausfahrt mit dem Spitfire 1500 GB aus dem Jahr 1979.»

Über 600 Dampfmaschinenmodelle

Die Liebe zu altehrwürdigen Fahrzeugen jedoch blieb, wie sich unschwer an den Sammelstücken von Heinz Wullschleger erkennen lässt. «Nebst den Oldtimerfahrzeugen haben mich seit je auch Dampfmaschinen jeglicher Art fasziniert. Diese thermodynamischen Motore sind für mich als Technikfan etwas Wunderschönes.» Nebst erworbenen Sammlerstücken «tüftelt» der heutige Stüsslinger seit seiner Jugend auch immer wieder an eigenen kleinen und grösseren Modellen. «Ich habe mir im Laufe der Jahre alles selber beigebracht und jede meiner kleinen Dampf- maschinen funktioniert», erzählt er nicht ohne Stolz. Dies stellt der Stüsslinger dann auch gleich selber mit seinem «Flammenfresser»-Karussell unter Beweis. Mit viel Eifer und Motivation hält der 68-Jährige eine Flamme an das kleine Modell, bis die winzigen Figuren beginnen, sich zu drehen, und erklärt Schritt für Schritt wie der Motor das Ganze zum Laufen bringt. Mittlerweile lassen sich 600 selbst gebaute und erworbene Flugzeugmodelle, Modellautos oder Dampfschiffe im Miniaturformat in seiner Sammlung finden. Kein Zimmer, in dem einem die Leidenschaft von Heinz Wullschleger nicht begegnet. «Ich bin gerade dabei ein kleines, weiteres Museumszimmer im oberen Stock auszubauen, denn bald fehlt schlichtweg der Platz.»

Baupräsident seit mehr als 30 Jahren

Nebst seiner grossen Leidenschaft zum Modellbau ist WullschlegersName auch in zahlreichen Vereinen seines Wohnortes Stüsslingen zu finden. So engagiert sich der Pensionär nicht nur als Fähnrich in der Musikgesellschaft, sondern ist auch für die Bühnentechnik der Theatergruppe zuständig. Wenn Not am Mann ist, stösst man bei Heinz Wullschleger auf offene Ohren. «Als Bauchef habe ich schon das Musikfest der MSG Stüsslingen auf die Beine gestellt.» So wurde er auch für ein Engagement in der Baukommission angefragt. «Ich dachte mir, warum nicht», erzählt er schmunzelnd. Aus dem «warum nicht» wurden mittlerweile 23 Jahre als Kommissionsmitglied und 19 Jahre als Stüsslinger Baupräsident. «2017 gebe ich aber dann mein Amt ab und lasse die nächste Generation nachrücken.» An Beschäftigung wird es Heinz Wullschleger aber sicherlich auch dann nicht fehlen.

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