Schlaflose Nächte in Wangen

Cilla Marx: Am Freitag, 14. August steht die Sängerin Cilla Marx mit der Nachtfieber-Show-Band anlässlich der Veranstaltungsreihe «Konzerte am Turm» auf der Bühne. Ein Gespräch über Eigeninitiative, Leidenschaft und Lampenfieber.

«Selbstverständlich verspüre ich Druck, denn ich möchte sowohl die Besucher, die Sponsoren und die Musiker nicht enttäuschen», zeigt sich Marx selbstkritisch. André Albrecht)
«Selbstverständlich verspüre ich Druck, denn ich möchte sowohl die Besucher, die Sponsoren und die Musiker nicht enttäuschen», zeigt sich Marx selbstkritisch. André Albrecht)

Es sei unglaublich gewesen, schwärmt Cilla Marx von ihrem Auftritt im Oktober 2014. Anlässlich ihres Firmenjubiläums mietete die Klinik Pallas «Das Zelt» und beauftragte die Nachtfieber-Truppe das Rahmenprogramm zu bestreiten. Musiker Roman Wyss, Kopf der Nachtfieber-Show-Band, holte wiederum Sängerin Cilla Marx ins Boot, die bereits in einigen Nachfieber-Veranstaltungen mitgewirkt hatte. «Ich habe mich riesig gefreut, obwohl solche Auftragsarbeiten auch stets mit viel Druck verbunden sind. Ich bin mir der Verantwortung gegenüber den Auftraggebern bewusst. Man muss ja etwas bieten können», erzählt die 41-jährige Perfektionistin lachend. «Ich stand bis dahin noch nie auf einer solch grossen Bühne. Doch bereits beim Soundcheck meinte Roman Wyss zu mir, dass er bis zu diesem Tag noch nie bei einem Soundcheck Gänsehaut gehabt habe. Es war denn auch eine unbeschreiblich gute Stimmung und der Funke zwischen Publikum und Bühne sprang sofort über. Der Auftritt war so überwältigend, dass ich noch Tagedanach ein Flattern verspürte, wie wenn man frisch verliebt ist», erzählt die Mutter eines Sohnes begeistert. «Nach diesem Auftritt hat es mich gepackt und ich lechzte nach der nächsten Bühne», gesteht Marx lachend. Bemerkenswert, wenn man ihre eher zurückhaltende Art kennt.

Musikbegeistert

Cilla Marx wuchs im Appenzellerland auf und hat bereits als 5-Jährige begonnen Klavier zu spielen. In Teenagerjahren kam das Komponieren von eigenen Liedern hinzu. Doch da Marx nie lernte, Noten zu lesen, sind viele dieser Songs, die in den vergangenen 20 Jahren entstanden sind, verloren gegangen. «Ich hatte lange Zeit nicht den Anspruch, vor Publikum zu singen oder gar eine CD zu veröffentlichen, da ich ja nur in meiner Freizeit Musik machte. Ausserdem hatte ich nie das Gefühl über Musiktalent zu verfügen oder etwas Spezielles zu können», erklärt Marx bescheiden. Vor 12 Jahren zog die Sängerin mit ihrem Mann, wegen dessen Arbeitsplatz, nach Olten und lernte 2011 den Oltner Musiker und Produzenten Roman Wyss anlässlich der «Lametta-Star»-Veranstaltung auf der Oltner «Chilestäge» kennen. Die beiden begannen miteinander zu arbeiten. «Ich bringe die Texte, mit der auf dem Klavier komponierten Melodie, ins Studio und Roman schreibt die Noten dafür und hilft die Songs weiterzuentwickeln», erklärt Marx.

«I wanna be the reason»

2012 hat die Sängerin für Ihren Mann den Song «I wanna be the reason» komponiert und im Rahmen ihres ersten Auftritts, begleitet von Roman Wyss, im Caveau du Sommelier vor Freunden und Bekannten gesungen. Damit der Song erhalten bleibt, spielte sie ihn in Wyss’ Studio «double U Productions» mit sechs weiteren selbst komponierten Pop-Balladen für eine CD ein. Danach folgten Auftritte im kleinen Rahmen in verschiedensten Formationen mit Roman Wyss am Klavier und teilweise mit dem Gitarristen Andre Kunz.

Zweiter Anlauf

Bereits vor einem Jahr wurde Cilla Marx von der Gruppe «Konzerte am Turm» für einen Auftritt verpflichtet, doch der Regen machte den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung. «Mir war jedoch klar, dass ich nicht nach Wochen mit zahlreichen schlaflosen Nächten wegen schlechter Witterung auf den Auftritt verzichten werde», erzählt die von Lampenfieber geplagte Sängerin lachend.Roman Wyss konnte in der Folge Marc Oberti überzeugen, dass die Kleinformation das Konzert in dessen Vario Bar bestreiten kann. Auch die Konzerte am Turm-Veranstalter waren anwesend und so begeistert, dass sie der Sängerin nochmals die Chance bieten wollten, in diesem Jahr auf dem Ildefonsplatz zu spielen. «Ich habe mich gefreut, wollte jedoch etwas Neues präsentieren und nach meinem wunderbaren Erlebnis auf der Bühne beim Pallas-Jubiläumsanlass mit der Grossformation auftreten», so Marx.

Selbst ist die Frau

Da die Gruppe um «Konzerte am Turm» nicht über die finanziellen Mittel verfügen, eine siebenköpfige Band mit Sängerin und eine entsprechende Bühne zu stellen, schritt Marx zur Tat. «In meinem Beruf als Kongressorganisatorin bin ich mir das Organisieren gewohnt», so die 41-Jährige lachend. Sie erstellte ein Sponsoringkonzept, um die Bühne und die Musiker bezahlen zu können. Ausserdem organisierte sie die Schützi, damit das Konzert auch bei schlechtem Wetter durchgeführt werden kann. «Es spielen Profi-Musiker in der Nachtfieber-Show-Band, die auf ihre Gage angewiesen sind und deshalb der Anlass auf jeden Fall stattfinden muss», weiss Marx und fügt an: «Ich bin stolz und glücklich, dass sich so viele Personen und Firmen am Sponsoring beteiligten und somit an mich und an meine Musik glauben», erklärt Marx, die neben Job und Familie viel Arbeit in das bevorstehende Konzert und die damit verbundene Organisation gesteckt hat. Ausserdem hat sie zusätzliche Songs für das Konzert geschrieben und komponiert.

Schlaflose Nächte

Und nun, hat Marx bereits wieder schlaflose Nächte? «Ja, ich bin nervös! Ich liege bereits wieder wach und höre die Songs, gehe die Liedtexte durch und überlege mir, was ich zu den verschiedenen Songs sagen möchte. Ich habe aber keine Angst auf der Bühne zu stehen, denn ich weiss, dass ich einfach ich sein muss», so die Sängerin. Und wie steht es, nachdem die erste CD vergriffen ist, um ein Nachfolgeprojekt? «Wir werden das Konzert am 14. August aufzeichnen und vielleicht entsteht daraus eine neue CD mit einem Mix aus im Studio eingespielten Songs und Mitschnitten vom Konzert. Aber es ist eine finanzielle Frage, weshalb ich die Rückmeldungen nach dem Konzert abwarten werde. Auf jeden Fall freue ich mich sehr, demnächst wieder auf der Bühne stehen zu können», zeigt sich Marx voller Vorfreude.

 

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