Schattenplätze hatten Hochkonjunktur
Nach 1:40 Minuten war die Entscheidung gefallen. Nick Alpiger, Spitzenschwinger aus dem Aargau und als einer der Topfavoriten auf den Tagessieg angetreten, konnte seine Faust in den Himmel recken – und dem Schlussgangverlierer das Sägemehl vom Rücken wischen. Der eine von nur zwei Eidgenossen am Start war ohne Frage ein verdienter Sieger des Solothurner Kantonalschwingfestes auf der Obergösger Munimatte. 2022 bereits Sieger des «Solothurner Kantonalen» in Nunningen, siegte er am Sonntag in sämtlichen sechs Gängen.
Letztes «Opfer» wurde mit Sinisha Lüscher zwar ebenfalls ein Aargauer, ein Uerkheimer. Da der erst 17-Jährige jedoch für den organisierenden SK Olten ins Sägemehl steigt, hätte sich wohl der Grossteil des Publikums einen Festsieg des «Lokalmatadors» gewünscht. Es sollte nicht sein. Der auf 12 Minuten angesetzte Schlussgang sah kein gegenseitiges Abtasten, die Intensität war ab der ersten Sekunde hoch. Nach zuletzt heroischem Abwehrkampf am Boden musste Lüscher jedoch schon früh kleinbeigeben.
Das Fest fand bei stahlblauem Himmel und rund 30 Grad statt. Fast zu schön vielleicht? Insbesondere auf den beiden Sonnentribünen im Westen und Norden der Festarena klafften ganztags immer wieder Lücken. Zu unerbittlich brannte die Sonne vom Himmel. Und die kühlende Dusche durch den Feuerwehrschlauch sorgte jeweils nur kurzzeitig für etwas Abkühlung. Umso begehrter und besser besetzt waren dagegen die Schattenplätze.
Die rund 2000 Zuschauerinnen und Zuschauer am friedlichen Fest kamen in regelmässigen Abständen in den Genuss folkloristischer Einlagen. Mehrere Auftritte von früh bis spät hatten der Jodlerklub Gunzgen-Olten, das Alphorntrio Echo vom Born sowie die Trychler und Chlöpfer Triengen. Mitte Nachmittag ging zudem der Festakt mit einigen Ansprachen und die Fahnenübergabe über die Bühne. Und ja, auch sie hatten natürlich ihren Auftritt: die Lebendpreise. Der Muni Mimmo, Siegerpreis für Nick Alpiger, das Rind la Bella und das Fohlen Fighter. Kurz vor dem Schlussgang wurden sie dem Publikum zwischen den Sägemehlringen präsentiert. Dann durften sie wieder an ihren angestammten Platz am Waldrand zurückkehren – in den Schatten.