Quakend zum Ticket

Jonas Hufschmid bleibt dank der Politik lange jung, wird nach dem C in der CVP gefragt, findet den Frosch provokativ-prägnant und hat seine Freundin nach dem Motto «aus der Region, für die Region» kennen gelernt.

Jonas Hufschmid arbeitet als Projektleiter bei Ticketfrog und findet, die Diskussion um die rechte und linke Aareseite in Olten sei Kantönligeist auf Stadtebene. (Bild: Mike Niederhauser / Merlin Photography)
Jonas Hufschmid arbeitet als Projektleiter bei Ticketfrog und findet, die Diskussion um die rechte und linke Aareseite in Olten sei Kantönligeist auf Stadtebene. (Bild: Mike Niederhauser / Merlin Photography)

Er, der Projektleiter und Politiker, lebt und arbeitet auf der rechten Aareseite in Olten. «Dieser Stadtteil hat viel zu bieten, wenngleich er in den letzten Jahren etwas vernachlässigt wurde», ist Jonas Hufschmid überzeugt. Die Diskussion darüber, welche Flussseite besser sei und mehr Lebensqualität ermögliche, kommentiert der 27-Jährige folgendermassen: «Das ist der berühmt-berüchtigte Kantönligeist, einfach auf Stadtebene.» In Hägendorf aufgewachsen ist Hufschmid seit 2015 in Olten zu Hause. «Gegen den Nebel kann nicht viel getan werden», räumt er ein, als er mit dem Vorurteil konfrontiert wird. «Dafür geniesse ich die Sonne umso mehr, wenn sie scheint.» In Olten lasse es sich ohne Grossstadtstress und doch urban leben. So sei es immer wieder ein Highlight, vom Ländiweg her kommend Ausblick auf die Holzbrücke und die Altstadt zu haben. «Viele steigen am Bahnhof um. Ich hingegen steige in Olten aus.» Auch gebe es in der Dreitannenstadt Menschen mit Ideen und Eigeninitiative, die etwas bewegen wollen. Als Beispiel nennt er die Realisierung der Weihnachtsbeleuchtung für das Bifang-Quartier. «In den letzten Jahren ist die Bevölkerung noch stärker zusammengerückt.»

Die C-Frage

Als humorvoll, organisiert und engagiert beschreibt sich Hufschmid selber und fügt nach einigem Nachdenken noch das Wort ausgeglichen hinzu. Wie der Charakter, so die Politik. «Bei den meisten gesellschaftlichen Fragen und Herausforderungen finde ich mich in der Mitte wieder.» Das Engagement für die Junge CVP war für ihn deshalb naheliegend. «Die Politik ist der Ort, um etwas verändern und verbessern zu können.» Als Mitglied einer Jungpartei bleibe er lange jugendlich, scherzt Hufschmid und erklärt: «Das 35. Altersjahr gilt als Schnittstelle für den Wechsel zur Mutterpartei.» Nach dem C in der CVP gefragt, entgegnet er: «Das ist die Frage, die sich Politiker dieser Partei wohl am meisten anhören müssen.» Das christliche C stehe für ihn vor allem für gesellschaftliche Werte wie Nächstenliebe und Solidarität. «Ich möchte nicht Politik für das Geld, sondern für die Menschen machen», fasst der zweitjüngste Kantonsrat und studierte Ökonom zusammen. «Meine Partei sucht die Mitte zwischen wirtschaftlichen Interessen und sozialen sowie kulturellen Anliegen.»

Quakende App

Sein Vater war Gemeinderat von Hägendorf, die Mutter ist Hausfrau, der ältere Bruder arbeitet für die armasuisse, die jüngere Schwester ist Detailhandelsfachfrau in einem Sportgeschäft. Hufschmid als «Sandwichkind» entschied sich für ein Wirtschaftsstudium und erarbeitete zusätzlich noch einen Master in Kulturmanagement. Dort trafen seine Interessen für Wirtschaft, Kultur und Musik aufeinander. «Beim Praktikum im Jugendkulturhaus Flösserplatz in Aarau konnte ich mein theoretisches Wissen in die Praxis und die realen Erfahrungen in den Unterricht einbringen.» Heute ist er als Projektleiter bei Ticketfrog, einer gebührenfreien Online-Ticketing-Plattform tätig. Dank seiner Arbeit ist er erneut nahe an der Veranstalterszene und koordiniert ein interdisziplinäres Team von Grafikern und Softwareentwicklern. «Meine Tätigkeit bietet eine grosse Bandbreite an Aufgaben. Dabei habe ich sowohl den Grossveranstalter als auch den örtlichen Turnverein als Kunden.» Den Frosch als Symbol findet der Projektleiter prägnant-provokativ und sagt, ein Logo dürfe beim Kunden durchaus Emotionen auslösen. Gefragt nach der App, die beim Einlesen vom Ticket wie ein Frosch quakt, lacht er: «Ich finde die Funktion witzig und als PR-Gag gelungen. Wir haben sie aber so programmiert, dass der Anwender das Quaken ein- oder ausschalten kann.»

Lizard Chilli Soup

In seiner Freizeit macht Hufschmid gerne Musik und engagiert sich in der Politik. Auch dies bezeichnet er als Hobby, wenngleich «kopflastiger als das Spielen des E-Basses.» Viele Jahre lang hat er dem runden Leder auf dem Fussballplatz nachgejagt, mit Freunden im Jugend- kulturverein «mission8» Konzerte und Partys organisiert und in verschiedenen Bands mitgewirkt. «E-Bass im stillen Kämmerlein zu üben war noch nie meins.» Im Fluss der Musik und durch die tiefen, vibrierenden Bass-Töne findet Hufschmid einen Ausgleich zum Alltagsstress. Mit der Band «Lizard Chilli Soup» ist er mit englischen Songs aufgetreten, während bei «Collie Herb & The Vibe Controllers» schweizerdeutsche Texte den Weg auf die Bühne gefunden haben. «Mit der Muttersprache lässt sich Bedeutung anders transportieren als in einer Fremdsprache», ist Hufschmid überzeugt. Seine Freundin hat er auf unspektakuläre Weise kennen gelernt. Über Freunde von Freunden sind sich die beiden begegnet. Der Rest ist Liebesgeschichte. Witzig jedoch, dass beide aus der Umgebung von Olten stammen. Der 27-Jährige zitiert lachend den Werbeslogan von Migros: «Aus der Region, für die Region.»

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