Olten will kinderfreundlich sein
Unicef-Label Olten will in diesem Jahr den Prozess starten, um das Unicef-Label «Kinderfreundliche Gemeinde» zu erhalten. Stadtrat Nils Loeffel erklärt, wie er die Situation in Olten einschätzt.
An seiner Jahresmedienkonferenz im Januar gab der Oltner Stadtrat bekannt: Die Dreitannenstadt möchte das Unicef-Label «Kinderfreundliche Gemeinde» erhalten und startet den Prozess, der zur Erlangung der Auszeichnung notwendig ist, in diesem Jahr. Im Grundsatz geht es «Unicef Schweiz und Lichtenstein», die das Label vergibt, um die «Umsetzung der Kinderrechte auf kommunaler Ebene», wie auf der Unicef-Internetseite zu lesen ist. Das UN-Kinderhilfswerk wurde als Sondereinheit der UNO 1946 gegründet. Hauptsächlich, um Kinder in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg zu unterstützen. Heute ist die Organisation in 190 Staaten und Territorien präsent.
Zwar liegt der Fokus der Unicef weltweit auf von Armut oder Krieg betroffenen Kindern, doch auch in reichen Ländern initiiert das Hilfswerk Programme, um die Lebensqualität Heranwachsender zu garantieren. Konkret geht es beim Projekt «Kinderfreundliche Gemeinde» um Fragen wie: Gibt es genügend Spielplätze und andere Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche? Ist der Zugang zu umfassender Bildung gewährleistet? Wie steht es um die politische Mitgestaltung und den Kinderschutz? «Unicef Schweiz und Lichtenstein» konnte seit 2006 bereits über 60 Gemeinden und Städte mit dem Label auszeichnen, im Kanton Solothurn etwa dessen Hauptstadt sowie sechs andere Orte. In Olten kam das Thema erstmals vor vier Jahren aufs politische Tapet, als der Kanton Solothurn entschied, Gemeinden, die das Label «Kinderfreundliche Gemeinde» anstreben, finanziell zu unterstützen.
Einbezug der Kinder
In diesem Jahr soll es nun endlich konkret werden. Die Stadt Olten wird noch im Laufe des Jahres beim Kanton ein Gesuch zur Mitfinanzierung des Projekts einreichen, darauf wird eine erste Kick-Off-Veranstaltung mit Vertretern der Unicef stattfinden. Um «Kinderfreundliche Gemeinde» zu werden, muss Olten einen Prozess durchlaufen, an dessen Anfang eine Situationsanalyse steht. «Das bietet uns die Möglichkeit, einen Gesamtüberblick darüber zu erhalten, was Olten bereits zu bieten hat und wo Nachholbedarf besteht», sagt Stadtrat und Direktor für Bildung und Sport Nils Loeffel. «Viele Gemeinden, die den Prozess durchlaufen haben, waren nach der Stadtortbestimmung überrascht darüber, wie viele Angebote für Kinder und Jugendliche bereits bestehen.»
Wohl im kommenden Jahr werden Partizipationsanlässe mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Dies fand an anderen Orten in Form von Workshops oder Quartierrundgängen mit Schulklassen statt. «Um das Label zu erhalten ist eine Beteiligung von Kindern und Jugendlichen am Prozess unerlässlich. Kinder wissen am besten, was sie brauchen», so der Stadtrat.
Nachholbedarf im Betreuungsbereich
Wie er selbst seine Stadt in Bezug auf die Kinderfreundlichkeit beurteile? «Ich glaube, Olten ist grundsätzlich gut aufgestellt. Wir haben in den letzten Jahren sehr attraktive Spielplätze geschaffen, etwa beim Schulhaus Säli, in der Trottermatten oder den Generationenspielplatz.» Es bestünden Angebote für verschiedene Altersklassen, allerdings gäbe es eine Lücke bei Kindern und Jugendlichen zwischen zehn und 15 Jahren, also quasi zwischen Robinsonspielplatz und Jugendwerk.» Grosser Nachholbedarf bestehe im Familien- und Schulergänzenden Betreuungsbereich, also etwa Mittagstische für Schulkinder oder Angebote zur Hausaufgabenhilfe: «Dort hinken wir noch hinterher.»
Neue Koordinationsstelle
Zu den Bemühungen, das Unicef-Label zu erhalten und Mängel zu beheben, passt, dass die Stadt Olten mit Beginn dieses Jahres eine Anlauf- und Koordinationsstelle Kinder-, Jugend- und Familienförderung geschaffen hat, um den steigenden Anforderungen in diesem Bereich Rechnung zu tragen. Die Stelle kümmert sich unter anderem um Kinder- und Jugendarbeit, frühe Sprachförderung oder familien- und schulergänzende Kinderbetreuung.