Neue Linien im Bahnhof Olten
Bahnhof Olten Anfang November wurde der Bahnhof Olten mit taktil-visuellen Leitlinien für Sehbehinderte aufgerüstet. Letzte Woche organisierte die kantonale Fachstelle Sehbehinderung Fokus-Plus einen Dankesapéro.

Erste Beratungen fanden bereits im Juni statt, doch schliesslich war es Anfang November, als die Martin-Disteli-Unterführung im Oltner Bahnhof sehbehindertengerecht aufgerüstet wurde. Dazu wurden sogenannte taktil-visuelle Leitlinien am Boden angebracht. «Die weissen Linien werden auf einen schwarzen Untergrund gezeichnet, damit möglichst viel Kontrast entsteht», erklärt Andreas Häfliger, unter dessen Leitung ein Team von fünf Leuten während vier Nächten mit dem Anbringen der Linien beschäftigt war. Manche Sehbehinderte können diese Kontraste noch wahrnehmen und sich dank den Linien im Bahnhof zurechtfinden. Menschen, die das Augenlicht ganz verloren haben, können sich mit dem weissen Stock an den Linien orientieren, da sich diese deutlich spürbar vom Boden abheben. «Der Plattenboden im Oltner Bahnhof machte das Anbringen der Linien nicht einfacher», so Häfliger. Wegen den herbstlichen Temperaturen seien diese auch langsamer ausgehärtet.
Kostenpunkt: Rund 30’000 Franken
Als zweite Massnahme wurden Hindernisse in der Martin-Disteli-Unterführung weggeräumt, damit den Menschen, die den Linien folgen, genug Platz zur Verfügung steht. So wurden etwa ein Briefkasten und Plakatwände versetzt. Die Kosten der Massnahmen betragen rund 30’000 Franken. Die SBB und die Stadt Olten, der auch ein Teil der Martin-Disteli-Unterführung gehört, übernahmen je ihren verhältnismässigen Anteil.
Neue Linien eingeweiht
Am vergangenen Dienstag, 10. Dezember veranstaltete die kantonale Fachstelle Sehbehinderung Fokus-plus schliesslich einen Dankesapéro, um die neuen Leitlinien einzuweihen. Rund dreissig Leute, darunter Vertreter verschiedener Blindenorganisationen, fanden sich am Abend im Oltner Bahnhof ein. Nach der Verdankung aller Beteiligten durch die Fokus-plus Stellenleiterin Claudia Graf, probierten die Anwesenden die Linien aus und zeigten sich sehr dankbar. Wer wollte, dem wurde eine spezielle Brille ausgehändigt, die das Erleben von Sehbehinderten für Normalsehende simuliert. «Ein niederschwelliger und behindertengerechter Zugang zum Bahnhof ist für die SBB sehr wichtig», erklärte Kerstin Bärtschi von der SBB Kundenzufriedenheit. Graf machte darauf aufmerksam, dass die Linien einerseits eine grosse Hilfe für Sehbehinderte seien, andererseits auch normalsehende Passanten sensibilisieren sollen. «Der Wunsch ist, dass Normalsehende nicht auf den Linien gehen und so den Sehbehinderten genug Platz lassen», erklärte sie.