Kritischer Freigeist für den Stadti

In eigener Sache: Die Stadti-Kolumne Das Stadtanzeiger-Team möchte sich an dieser Stelle von ihrem langjährigen Kolumnisten Alex Capus verabschieden und Rhaban Straumann als Ersten der neuen Stadti-Kolumnisten begrüssen.

Rhaban Straumann kurz vor der Buchernissage von "Wolken melken" vor rund einem Jahr. (Bild: mim)
Rhaban Straumann kurz vor der Buchernissage von "Wolken melken" vor rund einem Jahr. (Bild: mim)

Alles neu im 2015? Nicht ganz, denn eine markante Veränderung erfolgte bereits im vergangenen November auf der Frontseite des Stadtanzeigers. Richtig. Unser langjähriger Kolumnist Alex Capus verabschiedete sich in der Ausgabe vom 20. November von seinen zahlreichen, treuen Lesern mit dem siebten und letzten Teil seiner Zaun-Kolumne. Es war jedoch nicht etwa so, dass der Autor und geschätzte Kolumnist plötzlich einen Maulkorb erhalten hat, wie gemunkelt wurde. Nein, nach fünf Jahren wöchentlicher Kolumne im Stadtanzeiger sei eine Neuorientierung erlaubt. Zudem möchte sich Alex Capus in diesem Jahr seinem neuen Buchprojekt widmen. Wir bedauern, Alex Capus als Kolumnisten zu verlieren, da seine Texte gereizt, provoziert und nicht selten zum Schmunzeln angeregt, doch uns niemals kalt gelassen haben. Deshalb möchten wir uns an dieser Stelle für die rund 250 Kolumnen, in der Regel über Olten, herzlich bedanken. Sie haben uns oftmals amüsiert und manchmal auch die Schweissperlen auf die Stirn getrieben. «Alex, herzlichen Dank, dass du den Stadti fünf Jahre lang als Kolumnist begleitet hast.»

Kein Unbekannter
Nun beginnt eine neue Ära. Die Kolumne als wichtiges Stadti-Gefäss wollen wir beibehalten. Wir haben dieses zwar im Dezember umfunktioniert und jeweils ein Mal pro Woche einen Rückblick auf einen «Sternschnuppen-Anlass» publiziert, starten nun aber das neue Jahr mit neuen Kolumnisten. In der heutigen, ersten Ausgabe des noch jungen Jahres 2015 stellen wir Ihnen unseren Kolumnisten Rhaban Straumann vor. Mit ihm wird keineswegs ein Unbekannter in  regelmässigen Abständen über verschiedenste Themen und zwischendurch auch über Oltner Begebenheiten schreiben. Wir freuen uns sehr den Oltner Schauspieler, Satiriker und Autor mit an Bord zu haben.

Herz für die Schauspielerei
Rhaban Straumann wuchs in Solothurn, Olten, Aarau, Trimbach, Aarburg und Zofingen auf. Seit 1995 wohnt er wieder in Olten. Er absolvierte die Ausbildung zum Lehrer und infizierte sich während dieser mit dem Theatervirus. Ohne einen Tag als Lehrer tätig gewesen zu sein, arbeitete er fünf Jahre bei Jungwacht Blauring und absolvierte berufsbegleitend die Ausbildung zum Theaterpädagogen. Anschliessend besuchte Rhaban Straumann eine Schauspielschule in Zürich. 2001 folgte der Schritt in die Selbstständigkeit. Nach fünf Jahren stellte sich der Künstler die Frage, ob ihm nun die Theaterpädagogik oder die Schauspielerei näher sei. Er habe sich damals entschieden ganz auf die Karte Schauspielerei zu setzen, erzählte uns einst Rhaban Straumann.

Zahlreiche Stücke und Publikationen
Inzwischen hat Rhaban Straumann unzählige, verschiedene Projekte umgesetzt und steht jährlich 100 bis 150 Mal auf der Bühne, des Öfteren mit Schauspielkollege Matthias Kunz u.a., aber auch mit dem Musiker Roman Wyss. Äusserst beliebt ist auch die Satireschau «Nachtfieber», welche er mit viel Erfolg seit 2007 immer wieder neu lanciert. Zudem sind im Knapp Verlag bereits mehrere satirische Werke und gesammelte Kolumnen erschienen. Daneben bietet Rhaban Straumann mit Kollege Matthias Kunz seit geraumer Zeit als streitlustiges Rentnerpaar Ruedi und Heinz satirische Stadtführungen durch Olten an. Die beiden haben zudem im Hörspiel «Der Lismer-Club - Ruedi & Heinz und die Fallmasche» von Rolf Strub mitgewirkt und den Publikumspreis am sonOhr Hörfestival 2014 gewonnen.

In der Wildnis
Im 2013 verbrachte Rhaban Straumann mit seiner Frau Daniela Hurni drei Monate im Yukon Territory in Kanada, um, wie er sagte, eine neue Welt zu entdecken und sich zu erholen. Inspiriert von der Fremde und Einsamkeit verfasste Straumann Kolumnen. Diese wurden im vergangenen Jahr mit weiteren Kurzgeschichten und Kolumnen übers Reisen in seinem neusten Buch «Wolken melken» im Knapp Verlag publiziert. Für Straumann stellt die Freiheit das höchste Gut dar. Diese verspürte er stark während seiner Zeit in der kanadischen Wildnis. Auch dieses Jahr wird es das Paar voraussichtlich wieder in die Einsamkeit Kanadas ziehen. Dieser Rückzug verhilft ihm die Dinge zu relativieren und dabei auch den kritischen Blick auf seine Wohnstätte Olten zu behalten. «Ich möchte das Publikum zum Nachdenken anregen. Dies führt zwangsläufig zu kritischen, politischen Komponenten in den Stücken», erklärte Straumann einst. Bestimmt wird uns auch die eine oder andere Kolumne des 42-Jährigen nachdenklich stimmen - wir freuen uns darauf und sind gespannt.

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