«Kommt und bedient euch»

Bauerngarten Olten Gartenfachfrau und Bauerngartengründerin Silvia Meister übergibt die Betreuung des Gartens am Fustligweg in die Hände der Gruppen «Garten für alle» und «Olten im Wandel».

In Zukunft werden die Kernteams der Gruppen «Garten für alle» und «Olten im Wandel» den Bauerngarten am Fustligweg betreuen. (v.l.) Matthias Tschopp, Tobias Vega, Silvia Meister und Mona M’Barki. (Bild: mim)
In Zukunft werden die Kernteams der Gruppen «Garten für alle» und «Olten im Wandel» den Bauerngarten am Fustligweg betreuen. (v.l.) Matthias Tschopp, Tobias Vega, Silvia Meister und Mona M’Barki. (Bild: mim)

Bereits seit drei Jahren besteht der Bauerngarten am Fustligweg in Olten. Die Idee dafür sei während dem Bepflanzen der Kisten beim Begegnungszentrum Cultibo entstanden, erzählte einst Gartenfachfrau Silvia Meister. Sie war es auch, die nach der Einwilligung des Grundstückbesitzers Reto Bernasconi die Wiese aufgrund von eigens verfassten Plänen in einen symmetrisch angeordneten Bauerngarten verwandelte. Seither sind Silvia Meister und eine Handvoll Freiwillige dafür besorgt, den Garten in Schuss zu halten. Der Grundsatz lautete: «Wer mithilft, der darf auch ernten».

Im Moment kein Migrationsprojekt im Bauerngarten

Nachdem im 2014 der Unterstützungsbeitrag für den Bauerngarten von der Stadt Olten gestrichen wurde, suchte die Gartenfachfrau nach Sponsoren, welche die Bauerngartenkurse unterstützen. «Mit diesen Kursen soll der Erfahrungs- und Wissensaustausch gefördert werden», erklärte Meister einst. Doch die kontinuierliche Suche nach Sponsoren wurde für die selbstständig tätige Silvia Meister über die Jahre ein anspruchsvolles und zeitintensives Unterfangen. «Für das Jahr 2016 hätte ich gerne ein Projekt mit Flüchtlingen realisiert, was grundsätzlich auch vom Kanton Solothurn und den Gemeinden unterstützt worden wäre. Jedoch waren die Beiträge für eine Realisation im Vergleich mit dem Aufwand zu gross. Diese Absage verbunden mit dem grossen Zeitaufwand haben mich schweren Herzens dazu bewogen, mein Engagement im Bauerngarten ab diesem Jahr aufzugeben. Zudem gab es auch bei den freiwilligen Helfern Änderungen, was die Betreuung des Bauerngartens erschwert hätte», erklärt Silvia Meister. Weiterhin wird sie jedoch, Mithilfe der Quartierbewohner, die Bepflanzung beim Cultibo übernehmen. Ausserdem steht die Gartenfachfrau gemeinsam mit «Garten für alle»-Gründungsmitglied Tobias Vega anlässlich der monatlich stattfindenden Cultibo-Veranstaltung «Gartenzeit» für Fragen rund ums Gärtnern zur Verfügung. «Gartenzeit« findet jeweils am Freitag von 16 bis 18 Uhr an den folgenden Daten statt: 3. Juni, 1. Juli, 22. Juli, 19. August, 23. September und 21. Oktober.

Gruppen betreuen den Bauerngarten

In die Bresche sprangen nun die Gruppen «Olten im Wandel» und «Garten für alle». Einige Mitglieder der «Garten für alle»-Kerngruppe besuchten teilweise bereits seit zwei Jahren die Kurse von Silvia Meister, um, wie sie sagen, ihren Wissensdurst zu löschen. «Da sowohl Silvia Meister als auch wir von «Garten für alle» das Ziel verfolgen, das Garten-Wissen wieder unter die Leute zu bringen, waren stets Berührungspunkte vorhanden», erzählt Vega. Inzwischen pflegen Silvia Meister und «Garten für alle» auch mit anderen Projekten wie der Setzlingsbörse oder der Saatgutbörse in Olten eine enge Zusammenarbeit.

«Die Natur gibt genug für alle»

Im vergangenen Jahr wurde die Gruppe «Garten für alle» mit ihrem ersten Garten auf öffentlichem Grund in der Trottermatte (Martin Disteli-Strasse/Florastrasse) der Bevölkerung bekannt. In mehr als 120 Arbeitsstunden erbaute die Kerngruppe zwei Hochbeete für Mischkulturen (Gemüse und Kräuter) und ein Beet, in welchem Sonnenblumen und weitere Blumensorten angepflanzt wurden. Ausserdem erbaute sie ein separates Beet für den Kinderhort Sonnhalde. Kurz darauf erhielt die Gruppe von der Stadt Olten in der Rötzmatt ein neues Flecken Natur zur Verfügung gestellt, welches sie mit zehn ProSpecieRara Obstbäumen bepflanzte. «Inzwischen wurde auch das Bienenhaus, das von Nicole und René von Arb betreut wird, auf das Land verschoben. Aufgrund der Bienenhaltung ist das Land nicht für die Öffentlichkeit zugänglich», erklärt Tobias Vega.

Jede Familie betreut ihr Beet

Im Juli 2015 konnte die «Garten für alle»-Gruppe beim Sälipark in Form einer Zwischennutzung ein Stück Land übernehmen. Dieses Projekt war aufwändig in der Bearbeitung, da es sich beim Land um eine Schotterwiese handelte und deshalb die Erde vom Werkhof zugeführt werden musste. «Inzwischen haben bereits verschiedene Familien und Gruppen ein Beet übernommen, welches sie selbstständig bewirtschaften», erzählt Vega erfreut. Regeln für den Gemeinschafts- garten gebe es wenige. «Es ist wichtig zu kommunizieren, Rücksicht aufeinander zu nehmen, für das eigene Beet besorgt zu sein und keine Materialschlacht in Form von Häuschen etc. auf- kommen zu lassen. Daneben sehen wir es gerne, wenn mit Bio-Produkten gearbeitet wird», erklärt Vega und fügt an: «Spannend ist, dass inzwischen auch Flüchtlingsfamilien mitwirken. Sie bringen ein grosses und bei uns manchmal verloren gegangenes Wissen mit.» Zudem betreue auch eine Sonderschule ein Beet.

Wird Gemeinschaftsgarten bleiben

Die Kernteams von «Garten für alle» und «Olten im Wandel» freuen sich, dass sie den Bauerngarten übernehmen können. «Wir sind Silvia Meister sehr dankbar für ihre vorgängige Arbeit, von der wir nun ernten dürfen», so Mitglied Matthias Tschopp. «Voraussichtlich wird uns der Bauerngarten als Rückzugsort dienen. Er wird aber auf jeden Fall ein Gemeinschaftsgarten bleiben», schliesst Vega. Die überschüssige Ernte aus allen Gärten werde stets entweder für ein Menü anlässlich der Veranstaltung «Essen für alle» genutzt oder der Restessbar zufliessen.

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