Kleine Geschichten vom «Big Apple»

Post aus New York Das Oltner Paar Isabelle Schmied und Lukas Gloor reist nach New York und berichtet monatlich im Stadtanzeiger von ihrer Zeit im «Big Apple».

Lukas Gloor und Isabelle Schmied sind bereit für die Grossstadt New York - in welcher alles möglich ist!? (Bild: mim)
Lukas Gloor und Isabelle Schmied sind bereit für die Grossstadt New York - in welcher alles möglich ist!? (Bild: mim)

Am 10. Januar beginnt das Abenteuer für die 34-jährige Isabelle Schmied und den 30-jährigen Lukas Gloor. Das Paar, das seit einem Jahr in Olten zu Hause ist und sich in der Eisenbahner- stadt, nicht nur wegen deren Zentrumsfunktion, sehr wohlfühlt, wird ein halbes Jahr in New York, an der Ostküste der Vereinigten Staaten, wohnen, lernen und arbeiten. Gloors Arbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Seminar der Universität Basel ermöglichte ihm diesen Wissenstransfer mit der Universität Columbia. «Ich bin nicht als Student eingetragen, mir wird jedoch ein Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt, wo ich mich meiner Forschungs- und Doktorarbeit widmen kann», erklärt Gloor. «Es hört sich zwar merkwürdig an in einem anders- sprachigen Land im Bereich Germanistik zu forschen, aber solche Austauschmöglichkeiten sind wertvoll, um einen anderen Zugang zur Sprache zu erhalten.» Gloor hat an der Universität Basel 2013 sein Studium in Philosophie, Germanistik und Soziologie abgeschlossen und war seither als Lehrer und freischaffender Journalist tätig. In New York widmet er sich neben seiner Forschungs- und Doktorarbeit auch literarischen Projekten. «Vielleicht ist es auch in New York möglich eine Narr-Lesung, beispielsweise in einer deutschen Buchhandlung oder im «Deutschen Haus» der Universität, durchzuführen. Nachdem wir nun bereits das «Narr – das narrativistische Literaturmagazin» zweimal in Berlin präsentieren konnten», erzählt Gloor, Mitbegründer und Herausgeber des Magazins seit der ersten Stunde.

Ambitionierte Musikerin

Erst im November hat sich das Paar entschlossen das Abenteuer «Big Apple» zu wagen. «Ich arbeitete bis Ende Jahr als Lehrerin und werde mich in diesem halben Jahr in New York ebenfalls meiner Doktorarbeit widmen», erzählt Isabelle Schmied, die nach dem Lehrerseminar, Soziologie und Philosophie studierte. Daneben möchte sich die 34-Jährige aber auch musikalisch weiter- entwickeln. «Bereits am 12. Januar nehme ich an einer Audition teil, anhand welcher ich für ein Abendseminar für Erwachsene an der renommierten Juilliard School eingeteilt werde», erzählt Schmied strahlend, die mit Gesangsunterricht sehr ambitioniert an ihrer Stimme arbeitet. In New York möchte die leidenschaftliche Musikerin, sie spielt Gitarre, Querflöte und Mundharmonika, nebst dem Gesangsunterricht zusätzlich ihr Klavierspiel verbessern. Die 34-Jährige interessiert sich nebst der Klassik auch sehr für Folk. «New York hat so viel zu bieten. Ein Besuch im Irish Art Center oder Songwriting-Kurse in Brooklyn», kommt Schmied ins Schwärmen und man spürt, dass sie vor Neugier und Vorfreude beinahe platzt. «Es ist ein Geschenk, dass wir die Möglichkeit erhalten, für eine längere Zeit im Ausland zu leben. Ich verspürte schon immer den Wunsch, nach Amerika zu reisen und ich liebe die englische Sprache», bestätigt Schmied. New York biete in kultureller und musikalischer Hinsicht alle Möglichkeiten, die man sich vorstellen könne. Ausge- nommen die geliebten Wanderungen in der Natur und die Ausflüge in die Berge, wendet das Paar lachend ein.

«Wandervögel» in der grossen Stadt

Sie seien selbst erstaunt, wie problemlos alle Vorbereitungsschritte geklappt hätten. «Innerhalb eines Monats hat das Paar die Visa beantragt und eine Wohnung im «International House» der Universität gefunden. «Dieses Mini-Studio befindet sich in Gehdistanz zum Central Park entfernt», erzählt Schmied. Lachend sinniert das Paar darüber, dass sie ihre Naturliebe und Wanderlust im rund 3,5 km² grossen Central Park ausleben müssen. «Wir sind Naturmenschen», so Schmied und ihr Freund Lukas Gloor fügt schmunzelnd an: «Es wären auch andere Städte wie beispielsweise San Francisco für einen Austausch zur Auswahl gestanden, doch wir haben beschlossen, wenn schon eine Stadt, dann eine der grössten.»

Die Stadt zu Fuss erkunden

Die vergangenen zwei Wochen hat das Paar genutzt, um vor dem Abflug am 10. Januar die letzten Aufgaben zu erledigen. «Wir haben unsere Wohnung an der Klarastrasse gereinigt, denn wir hoffen noch einen Nachmieter für die Zeit unserer Abwesenheit zu finden. Das Büro in Basel musste ebenfalls geräumt werden und es gab auch administrative Dinge wie die Umleitung der Post zu regeln», erzählt Lukas Gloor. «Daneben haben wir versucht, noch möglichst viele Familienmitglieder und Freunde vor unserer Abreise zu treffen, wofür uns die Weihnachtstage sehr willkommen waren», fährt Schmied fort. Und selbstverständlich frönt das Paar noch so oft wie möglich ihrer Leidenschaft in der Natur. Ob sie nervös seien? «Ja», bestätigen beide lachend. «Ich bin das erste Mal so lange weg», erzählt Schmied. Gloor dagegen war nach dem Studium ein Jahr in Südamerika unterwegs. 2011 bereiste das Paar gemeinsam Peru. «Ich stelle mir vor, dass wir die ersten Tage ein Gefühl der grossen Überforderung verspüren und sehr viel zu bestaunen haben», lacht Gloor. «Wir reisen beide sehr gerne und ich freue mich, andere Kulturen und Sichtweisen kennen zu lernen», so Schmied und Gloor fügt an: «Ich bin gespannt, wieder einmal vom Alltag zu Hause wegzukommen und das Gegensätzliche sowie die Vielseitigkeit der Stadt zu Fuss zu erkunden. Gleichzeitig freuen wir uns aber auch, wieder im August in unsere Wahlheimat Olten zurückzukehren», ist sich das Paar einig.

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