Ihre Kunst geht unter die Haut

Angela Laely Vor zwei Jahren entdeckte die Aarauerin mit dem Künstlernamen Pinky Sevensins ihre Leidenschaft für das Tätowieren. Den eigenen Körperschmuck hat sie längst aufgehört zu zählen.

Angela Laely tätowiert nur, hinter was sie stehen kann: «Mir gefallen klare Linien. Wenn Kunden etwas Fotorealistisches oder etwas im traditionellen JapanischenStil möchten, schicke ich sie zu einem Kollegen.» (Bild: B. Beyeler)
Angela Laely tätowiert nur, hinter was sie stehen kann: «Mir gefallen klare Linien. Wenn Kunden etwas Fotorealistisches oder etwas im traditionellen JapanischenStil möchten, schicke ich sie zu einem Kollegen.» (Bild: B. Beyeler)

Das habe ganz spontan angefangen, erwidert Angela Laely auf die Frage, wie sie zum ausser- gewöhnlichen Beruf der Tätowiererin gekommen sei. Während eines Praktikums bei einer Kollegin vor zwei Jahren bemerkte Laely ihre Affinität für die Tätigkeit. Nach dem abgeschlossenen Hygienekurs begann sie im August 2014 mit dem professionellen Tätowieren. «Meine Freunde haben mir meine erste eigene Tätowiermaschine geschenkt», erzählt die 32-Jährige begeistert. «Ich kann selbstständig arbeiten und meine künstlerischen Ideen verwirklichen. Trotzdem bin ich ständig unter Leute», beschreibt die Aarauerin ihre Freude am Job. Zurzeit bringt sie ihre Kunst im Chromstahl Tattoostudio in Olten unter die Haut. Laut Laely handelt es sich beim Tätowierer um keinen geschützten Beruf. In der Schweiz ist einzig eine Unterweisung im Hygienebereich erforderlich. Daher gebe es leider viele schlechte Studios.

Grenzen setzen

Noch lange bevor Angela Laely überhaupt die Idee kam, selber zu tätowieren, hat sie sich schon «unter die Nadel gelegt». Ihre ersten Tattoos hat sie sich im Alter von 23 Jahren stechen lassen. Dabei handelt es sich um zwei Herzen auf beiden Handgelenken. Es folgten immer mehr kleine Kunstwerke, bis die Aarauerin schliesslich aufgehört hat zu zählen. «Irgendeinmal geht das gar nicht mehr. Das Bild auf meinem Arm ist ein grosses Kunstwerk aus vielen kleinen Tattoos», erklärt die Künstlerin. Möglicherweise folgen noch Weitere. Sie würde jedoch niemals einen Kundenwunsch erfüllen, den sie nicht von ganzem Herzen unterstützt. «Mir gefallen klare Linien. Wenn Kunden etwas Fotorealistisches oder etwas im traditionellen Japanischen Stil möchten, schicke ich sie zu einem Kollegen», erklärt die Tätowiererin.

Leben zwischen Olten und Aarau

Angela Laely ist in Aarau aufgewachsen. Dort hat sie die Ausbildung zur Polygrafin absolviert. «Das war aber überhaupt nicht meins. In diese Welt habe ich mit meinen bunten Haaren und den ausgefallenen Klamotten überhaupt nicht reingepasst», blickt die 32-Jährige kritisch zurück. Aus der Zeit stammt ihr Spitz- und Künstlername Pinky, den sie ihren bunten Haaren zu verdanken hat. Noch während ihrer Lehre begann sie nebenbei als Barkeeperin zu arbeiten, absolvierte sogar einen Kurs im Cocktailmixen. «Die Arbeit hinter dem Tresen bereitet mir grossen Spass. Man trifft gute Leute», so Laely begeistert. Nach der abgeschlossenen Lehre wagte sie den Gang zum Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV), da sie keinesfalls als Polygrafin tätig sein wollte. «Das RAV vermittelte mir eine Festanstellung bei der Oltner Stadtmix-Bar», erzählt die Aarauerin. So führten ihre Wege nach Olten, wo sie auch nach ihrer Ausbildung zur Tätowiererin wieder gelandet ist.

Mode designen

Mit Mitte zwanzig hat Angela Laely in Aarau sogar einen eigenen Kleiderladen eröffnet. «Ich wagte den Sprung in die Selbstständigkeit mit meinem damaligen Freund», erzählt die Künstlerin. Sie habe schon immer leidenschaftlich gerne gezeichnet und Mode designt. «Meinen ersten Computer erhielt ich im Alter von 13 Jahren. Da habe ich bereits digital erste Kleider entworfen», berichtet Laely stolz. Das eigene Geschäft in Aarau sei eine tolle Erfahrung gewesen, doch nach der Trennung von ihrem Freund sei es ihr zu viel geworden. Mittlerweile verkauft die Designerin ihre eigenhändig entworfenen T-Shirts im Internet unter dem Label «7-sins».

Mit dem Rad unterwegs

Ist die sympathische 32-Jährige mal nicht am Tätowieren, Mode designen oder hinter dem Tresen am Drinks mixen, findet man sie auf ihrem Rennvelo oder beim Training für den nächsten Aarauer Stadtlauf. «Ich muss immer in Bewegung sein, sonst ist es mir nicht wohl», erklärt Angela Laely. Regelmässig unternimmt sie längere Radtouren, zum Beispiel nach Basel oder Biel. «Meistens bin ich alleine unterwegs und hänge meinen Gedanken nach.» Ausgang und Tanzen dürfen bei der fröhlichen Künstlerin ebenfalls nicht fehlen.

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