Ihr Job ist ihre Leidenschaft

Im Gespräch Cornelia Kaeser-Günther hat bereits so einiges gemacht. Vom Reisebüro raus in die Natur und wieder zurück in ein Büro, und zwar in die Geschäftsstelle der Oltner Kabarett-Tage. Hier sind Hobby und Beruf miteinander vereint.

Nachhaltig unterwegs mit dem Velo der Oltner Kabaretttage: Cornelia Kaeser-Günther ist mit viel Herzblut bei den Oltner Kabarett-Tagen dabei. (Bild: Tamara Bindt)
Nachhaltig unterwegs mit dem Velo der Oltner Kabaretttage: Cornelia Kaeser-Günther ist mit viel Herzblut bei den Oltner Kabarett-Tagen dabei. (Bild: Tamara Bindt)

Inmitten der Stadt an der viel befahrenen Frohburgstrasse befinden sich zwischen Stadttheater und Bar die Büroräume der Oltner Kabarett-Tage. Dort tippt Cornelia Kaeser-Günther fleissig in die Tasten ihres Computers. Sie beantwortet gerade noch eine E-Mail, bevor sie sich in das gegenüberliegende Sitzungszimmer begibt. Seit rund 14 Jahren sitzt Kaeser bereits an diesem Schreibtisch und sorgt dafür, dass die Kabarett-Tage jedes Jahr ein Erfolg werden.

Die administrativen Arbeiten gehen der 62-jährigen leicht von der Hand, denn sie hat ursprünglich eine Ausbildung zur Kauffrau in einem Reisebüro absolviert. Damals lebte sie noch im Kanton Zug. Nach einem halbjährigen Englandaufenthalt arbeitete sie in Luzern. Das Reisen war ihre erste Leidenschaft, welche sie bis heute begleitet. «Das Reisen hat mich fasziniert, daher habe ich mich damals dazu entschieden, die Ausbildung in einem Reisebüro zu machen. Auch heute bin ich noch gerne unterwegs, allerdings nicht mehr auf die gleiche Art wie damals. Ich finde das Fliegen heutzutage nicht mehr vertretbar. Ich reduziere die Reisen mit dem Flugzeug auf ein Minimum. Nur für besondere Destinationen steige ich noch in einen Flieger.»

Das Bedürfnis nach mehr Nachhaltigkeit im Alltag begann schon vor einigen Jahren. Da zu dieser Zeit auch der Wunsch aufkam, beruflich etwas Neues machen zu wollen, begann Cornelia Kaeser-Günther eine Zweitausbildung als Natur- und Umweltbildnerin. Daraufhin leitete die zweifache Mutter zehn Jahre lang eine Wald-Spielgruppe und einen Wald-Kindergarten. «Es hat mich aus dem Büro heraus in die Natur gezogen. Dabei war mir besonders wichtig, dass ich das Thema Nachhaltigkeit und Natur möglichst früh an die Kinder weitergeben kann. Für mich war es auch bedeutsam, dass ich mein eigenes Umweltbewusstsein ausleben konnte», erzählt die Oltnerin.

Administration und Ticketwesen

Nach vielen Jahren in der Natur zwischen Kindern und Wäldern sehnte sich Cornelia Kaeser-Günther wieder nach ihrer ursprünglichen Profession. Damals war sie bereits im Verein der Oltner Kabarett-Tage tätig. Da diese grösser geworden waren und mehr Mitglieder zählten, konnte der Gründer die Arbeit nicht mehr allein vom privaten Bürotisch aus leiten. Es brauchte eine Umstrukturierung des Vereins, woraus eine Geschäftsstelle entstand. Der neu entstandene Job benötigte eine Besetzung, wobei sich Kaeser nach jahrelangem Einsatz im Verein besonders gut eignete. Dieses Angebot musste sie sich nicht zweimal durch den Kopf gehen lassen. «Obwohl es wieder ein Bürojob geworden ist, unterscheidet sich diese Anstellung von der letzten. Die Oltner Kabarett-Tage sind eine Non-Profit-Organisation, die meisten arbeiten ehrenamtlich. Ich bin die einzige Festangestellte. Mir gefällt es unglaublich gut, dass ich mit und für die regionale Kultur arbeiten darf», erklärt Kaeser, welche auf der rechten Aareseite wohnhaft ist.

Auch ihr Mann ist in einem freiwilligen Amt im Verein tätig; er ist verantwortlich für die Infrastruktur. Ihre Aufgaben beinhalten die Administration und das Ticketwesen. Doch sie ist nicht nur im Büro, sondern auch an den Auftritten anzutreffen. «Ich bin bei fast jeder Vorstellung dabei, das lasse ich mir nicht entgehen», sagt sie strahlend.

Kultur ist ihr auch in der Freizeit wichtig

Vom Reisen zur Natur und schliesslich zur Kultur. Diese drei Themen hängen für Cornelia Kaeser-Günther zusammen. «Auch Kultur bedeutet, dass etwas weitergegeben wird. So wie ich es zuvor als Natur- und Umweltbildnerin getan habe», erklärt sie. «Kabarett ist meiner Meinung nach politisch angehaucht und gibt auf diese Weise etwas weiter. Man hält der Gesellschaft einen Spiegel vor. Gesellschaftskritik wird auf eine humorvolle Weise vermittelt.» Genau das gefällt ihr besonders gut an solchen Veranstaltungen. Aus diesem Grund wird Kultur auch in ihrer Freizeit grossgeschrieben. Man trifft die gelernte Kauffrau nicht nur auf Wanderwegen, Reisen oder in der Küche an, sondern auch im Stadttheater oder im Theaterstudio. Ihre Leidenschaft für Kultur und ihre organisatorischen Fähigkeiten kann sie neben den Oltner Kabarett-Tagen auch bei den 23 Sternschnuppen ausleben. Dort ist sie ehrenamtlich für die Kollekte und die Gage zuständig. Die Kombination aus Festanstellung und Ehrenamt erfüllen sie und lassen sie aktiv bleiben.

Die kulturellen Anlässe bringen laut Kaeser auch viel Positives für die Stadt Olten: «Die Veranstaltungen geben uns die Möglichkeit, dass wir mehr miteinander reden. Es gibt unserer Stadt etwas Besonderes. Olten hat viel an Kulturanlässen sowie kleinen und grossen Theaterstudios und Kulturlokalen zu bieten. Die Kultur lebt in Olten.» Mit diesen letzten Worten setzt sich Cornelia Kaeser-Günther zurück an ihren Schreibtisch und widmet sich wieder ihrer Arbeit – oder eben ihrem Hobby.

 

...und ausserdem

Diese Person möchte ich gerne mal treffen

Am liebsten jemanden, der oder die sich für die Natur einsetzt. Einen konkreten Namen könnte ich aber nicht nennen.

So entspanne ich mich am besten

Beim Lesen von nordischen Krimis.

Dieses Verhalten ärgert mich

Wenn Menschen Abfall auf die Strasse werfen. Das finde ich schlimm, wenn Menschen so gedankenlos handeln.

Weitere Artikel zu «Im Fokus», die sie interessieren könnten

Im Fokus28.02.2024

Wirz-Burri – Kolonialwaren und Delikatessen am Bifangplatz

Briefgeschichten Am Bifangplatz befand sich vor rund hundert Jahren an prominenter Lage der Laden zum «Bifanghof» von Paul Wirz-Burri. Die…
Im Fokus28.02.2024

«Unsere Lieder sind Medizin für unsere Herzen»

Olten Der Gedenkanlass «Zwei Jahre Krieg in der Ukraine» in der Stadtkirche wurde von weit über 200 Personen besucht.
Im Fokus28.02.2024

Gefrässig und vermehrungsfreudig

Asiatische Hornisse Die Verbreitung der Asiatischen Hornisse bedroht einheimische Bienenvölker. Die Bevölkerung ist dazu aufgerufen, Sichtungen zu…