«Ich möchte auch Staatsbürgerin werden»

Andrea Preuss Die gebürtige Deutsche lebt seit sieben Jahren in Olten. Nach anfänglicher Skepsis hat die Dreitannenstadt mittlerweile ihr Herz erobert.

«In Vorbereitung auf die Konzertsaison übe ich möglichst jeden Tag», berichtet die Oltnerin Andrea Preuss. (Bild: ZVG)
«In Vorbereitung auf die Konzertsaison übe ich möglichst jeden Tag», berichtet die Oltnerin Andrea Preuss. (Bild: ZVG)

Der Liebe wegen lebe sie in der Schweiz, erklärt die gebürtige Deutsche lachend. Aufgewachsen in Ulm, lernte Andrea Preuss vor gut 16 Jahren ihren Ehemann in einem Musikkurs in Italien kennen. Der ebenfalls gebürtige Deutsche lebte damals bereits seit vielen Jahren in der Schweiz. Preuss entschied sich, ihrem zukünftigen Ehemann zu folgen. Die beiden wohnten acht Jahre lang in Basel. Später fand Preuss eine Stelle im luzernischen Sempach und ihren Mann zog es beruflich in die Hauptstadt Bern. «Wir beschlossen daher, in die Mitte umzuziehen und unsere Wahl fiel auf Olten», erklärt die 52-Jährige. So zog das Ehepaar 2009 in die Aarestadt. «Zunächst war ich skeptisch, denn eine Stadt mit 17’000 Einwohnern ist in Deutschland eine wirklich sehr kleine Stadt», erklärt Preuss schmunzelnd. Doch die anfänglichen Zweifel lösten sich rasch auf, denn das grosszügige Kulturangebot Oltens zog die gebürtige Deutsche rasch in seinen Bann.

Promovierte Mikrobiologin

An der Universität ihrer Heimatstadt Ulm studierte Preuss Biologie. Das Studium gefiel ihr so gut, dass sie anschliessend promovierte und einen Doktortitel erwarb. Nach erfolgreicher Promotion arbeitete Preuss zunächst im technischen Bereich der Mikrobiologie und in der Forschung. Später wurde sie auf den Zweig des Produktmanagements aufmerksam und erhielt eine Marketingan- stellung. Zurzeit arbeitet sie in einer Basler Firma und vermarktet Desinfektionsmittel. Diese Tätigkeit ist für Preuss spannend und herausfordernd zugleich.

Musikliebhaberin

Seit drei Jahren engagiert sich Andrea Preuss im Vorstand von «Jazz in Olten». «Ich war über- rascht, dass eine Stadt in der Grösse überhaupt über einen Jazzclub verfügt», erinnert sich die Musikliebhaberin lachend. Bereits seit 20 Jahren spielt sie Saxophon, ihr stetiger Begleiter ist dabei das Sopransaxophon. Zunächst stellte das Instrument für die 52-Jährige eher eine Notlösung dar. «Musik ist schon seit meiner Schulzeit ein wichtiger Teil meines Lebens. Während des Studiums zog mich der Tanz in seinen Bann, ich besuchte Kurse in Renaissance- und Stepptanz. Bei meiner ersten Arbeitsstelle in der Nähe von Frankfurt fand ich kein passendes Tanzangebot und so entschied ich mich, das Instrument Saxophon auszuprobieren.» Seit 2009 spielt Preuss im «Swiss Saxophone Orchestra» mit, welches schweizweit das einzige Orchester dieser Art darstellt. Es setzt sich aus rund zwanzig Saxophonspielern zusammen, vom Sopran- bis zum Kontrabass-Saxophon ist jedes Instrument vertreten. Nebst der Mitgliedschaft im Saxophon- orchester spielte Preuss über Jahre hinweg in Saxophonquartetten mit, zurzeit ist sie jedoch an keiner Formation beteiligt.

Afrikareisen

Seit Jahren reisen Preuss und ihr Ehemann in die Savanne nach Namibia. «Das Land und seine Landschaft sind sehr beeindruckend und faszinieren uns immer wieder aufs Neue», schwärmt die Oltnerin. Eine Safari darf auf den Afrikareisen jeweils nicht fehlen. Bisher war das Ehepaar dreimal in Namibia und Andrea Preuss ist zuversichtlich, dass sie ihr Traumland bald wieder besuchen werden.

Ziele und Träume

Beruflich ist Andrea Preuss mit der aktuellen Stelle zufrieden. Musikalisch möchte sie erneut ein Saxophonquartett gründen, dafür ist sie auf der Suche nach Interessenten. Des Weiteren wollen sich Preuss und ihr Ehemann in naher Zukunft in der Schweiz einbürgern lassen. «Die obligaten zwölf Jahre auf Schweizer Boden haben wir beide schon lange erreicht. Jedoch muss man zusätzlich eine gewisse Anzahl Jahre in einem Kanton sesshaft sein, um Schweizer Bürger werden zu können», erklärt die Oltnerin. Preuss zeigt sich vom politischen System der Schweiz beeindruckt und möchte gerne daran teilnehmen können. In Deutschland dürfe man lediglich die Leute wählen, welche dann die politischen Entscheidungen treffen. «Ich möchte nicht nur in der Schweiz leben, sondern auch Staatsbürgerin werden».

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