«Ich bin heute klar ein Oltner»

Ueli Aeschlimann ist des Eishockeys wegen nach Olten gekommen und der Liebe wegen geblieben. Der gebürtige Langnauer ist mit einer Ur-Oltnerin verheiratet und vermutet, dass er inzwischen mehr Leute in der Region kennt als seine Frau.

Ueli Aeschlimann mag das Leben bunt. Er spielt Eishockey und Golf. Für seine Kunden findet er den richtigen Küchen-Farbton. (Bild: Sonja Furter)
Ueli Aeschlimann mag das Leben bunt. Er spielt Eishockey und Golf. Für seine Kunden findet er den richtigen Küchen-Farbton. (Bild: Sonja Furter)

Ein Jahr lang wollte er in Olten bleiben. Im Eishockey-Club spielen, Erfahrungen sammeln und dann zurück nach Langnau. So war es geplant. Doch dann kam die Liebe dazwischen. Beim Training in der Eishalle waren gelegentlich auch die Landhockeyspielerinnen auf Schlittschuhen unterwegs. «Niemand von uns jungen Männern wollte da noch trainieren», schmunzelt Ueli Aeschlimann. Der Captain des Eishockeyclubs Olten fand eine zweckdienliche Lösung. Nach dem Training ging man zusammen mit den Damen ins Restaurant «eis goh zieh». So lernte Aeschlimann seine Frau Brigitte kennen, mit der er seit über dreissig Jahren verheiratet ist. Vor der Hochzeit zog das Paar zusammen in eine Wohnung, die der Club den beiden sponserte. «Das Haus sollte eigentlich abgerissen werden, blieb dann aber doch noch länger stehen. Es war eine richtige Bruchbude, in der wir gewohnt haben. Die Duschkabine stand praktisch im Wohnzimmer». Nicht jede Frau hätte das mitgemacht, in einem solchen Haus zu wohnen, ist sich Aeschlimann sicher und er sagt es mit Bewunderung. Die sechs Jahre seien ein Erlebnis gewesen, viele Geschichten hätten seine Frau und er dort zusammen erlebt. Noch immer seien diese Erinnerungen ein verbindendes Element zwischen ihnen. Heute lebt das Paar in einem Einfamilienhaus in Olten. Von klassischer Rollenteilung will Aeschlimann aber nichts wissen. «Auch ich kann die Trommel einer Waschmaschine füllen», schmunzelt er. «Wenn es aber etwas im Haus oder Garten zu tun gibt, dann ist das mein Part, während das Setzen der Blumen meine Frau übernimmt». Die beiden haben zwei erwachsene Söhne. Der Ältere ist Hockeyspieler und Maler, der jüngere führt einen Textilladen.

Zuerst Kaffee, dann Küche

In den 1970er-Jahren habe man noch nicht so viel Geld verdient als Profi-Sportler, erzählt Aeschlimann über seine Jugend. «Ich habe etwa 5’000 Franken pro Saison erhalten und die Stöcke selber bezahlt». Eishockey – ein Hobby, das er mit viel Aufwand, Einsatz und Engagement betrieben hat. «Zum Glück hatte ich einen verständnisvollen Lehrmeister, der mich unterstützt hat», sagt der gelernte Elektro-Monteur. Ohne Profi-Vertrag habe er immer nebenbei gearbeitet, während den drei Jahren als Spieler im Eishockeyclub Olten und während den zehn Jahren als Nachwuchstrainer. «Zuerst war ich bei der Firma Melita im Kaffeemaschinen-Sektor tätig und verkaufte diese an Altersheime. Fast jede Gemeinde baute ihr eigenes Altersheim und natürlich braucht es dort auch eine Kaffee-Maschine». 1978 hat er zur Firma Franke gewechselt, die Grossküchen vertreibt. Er besuchte Verkaufsschulen und arbeitete sich bis zum Verkaufsleiter hoch. 23 Jahre später zog es ihn zur Firma AFG Forster, die Haushaltküchen herstellt. 2010 wechselte er beruflich von Bern zurück in die Region Olten, wo er noch immer als Einzelküchen- verkäufer bei der Sabag tätig ist. Vom Kaffee ist er also zur Küche gekommen und in diesem Sektor geblieben. «Eine Kaffeemaschine ist nur ein Element in einem Raum, das auf Knopfdruck ein Getränk produziert, eine Küche hingegen ist ein Wohnraum und ein Familientreffpunkt. Viele Menschen halten sich mehrmals täglich dort auf». Auch die durchschnittliche «Lebensdauer» einer Küche von 20 bis 30 Jahren motiviert ihn bei der Kundenberatung. «Es ist etwas, an dem man lange Freude oder eben keine Freude hat.»

«Ich kenne mehr Leute»

Ueli Aeschlimann beschreibt sich selbst als offener, interessierter, geselliger und ausgeglichener Familienmensch. «Mein Sternzeichen ist Waage, da sollte ich schon einen ausgeglichenen Charakter haben», lacht er. Sport sei für ihn eine wichtige Freizeitbeschäftigung. «Neben Eishockey spiele ich gerne Golf. Ich schätze es, mit anderen Menschen draussen unterwegs zu sein und den Ball ins Loch zu spielen». Auch sei Golf eine Sportart, die Menschen zusammen- bringe und wo jeder gegen jeden antreten könne, unabhängig vom Niveau. Seit über dreissig Jahren ist Ueli Aeschlimann als aktiver Fasnächtler bei der Banausenzunft mit dabei. «Durch Vereinstätigkeiten lernt man viele Leute kennen und fühlt sich der Stadt schnell zugehörig». Zu seiner Frau, einer Ur-Oltnerin, sage er manchmal scherzhaft, dass er heute als Zugezogener mehr Leute kenne als sie. «Ich bin heute klar ein Oltner». Früher sei Olten für ihn die Nebelstadt gewesen. Heute sei die Stadt für ihn zentral und er empfinde sie auch nicht mehr als so neblig wie einst. «Ich kann jedem einen Ausflug nach Olten empfehlen. Olten ist schön und hat einen guten Mix an Gastronomie, Freizeitveranstaltungen und Kultur. Es ist ein schmuckes Städtchen an der Aare».

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