«Ich bin eine Kommode mit vielen Schubladen»

Pe Werner Die vielseitige Sängerin und Songschrei-berin Pe Werner, die vor 25 Jahren durch das Lied «Kribbeln im Bauch» bekannt wurde, kehrt für eine ausgedehnte Tournee in die Schweiz zurück. Am Mittwoch, 8. März stoppt sie um 20 Uhr für ein Konzert in der Schützi in Olten.

Die Sängerin und Songschreiberin Pe Werner stoppt am Mittwoch, 8. März für ein Konzert in der Oltner Schützi. (Bild: ZVG)
Die Sängerin und Songschreiberin Pe Werner stoppt am Mittwoch, 8. März für ein Konzert in der Oltner Schützi. (Bild: ZVG)

Was unterscheidet die heutige Pe Werner von der Frau, die 1989 an den Oltner Kabarett-Tagen den Spezialpreis «Oltner Tanne» erhielt?

Damals bildete ich mit Sybille Rusinger noch das Duo PS, das aus zwei Frauen und zwei Gitarren bestand und Musikkabarett machte. Inzwischen habe ich in meiner Solo-Karriere als Sängerin schon viele CDs und mit unterschiedlichen musikalischen Formationen gemacht. Meine Kabarett-Leidenschaft ist jedoch ungebrochen, weshalb ich auf der kommenden Tournee mit satirischen Moderationen von Lied zu Lied überleiten werde.

Weshalb haben Sie umgesattelt?

Der Übergang war fliessend, hatte ich meinen ersten Hit «Weibsbilder» doch ursprünglich als Eröffnungsnummer für PS geschrieben. Sybille wollte aber nicht mehr aus dem Koffer leben und nichts mit dem Pop-Rock-Geschäft zu tun haben. Als ich mein gleichnamiges Debütalbum – damals noch auf Vinyl – herausbrachte, ahnte ich allerdings auch noch nicht, wohin das mit meinen Liebesliedern führen würde.

Welchen Titel würden Sie über Ihre Laufbahn setzen?

«Ich bin eine Kommode», denn ich habe viele Schubladen, in denen unterschiedliche Talente schlummern. Die Bandbreite reicht von Kabarett bis zum Programm mit der Swiss Army Big Band, das ich im Herbst machen werde. Zudem bin ich Sängerin, Komponistin, Texterin und Entertainerin. Deswegen habe ich meine «Best of»-CD auch «Von A nach Pe» genannt.

In welcher Situation war bei Ihnen das «Kribbeln im Bauch» am stärksten?

Ich bin einmal mit einem Pianisten für eine Gewerkschaftsveranstaltung vor 300’000 Besuchern gebucht worden. Als ich auf die Bühne kam, funktionierte das Keyboard nicht. Da habe ich meine drei Lieder halt a capella gesungen und gemerkt, dass der Unterschied, ob man vor einer solchen Masse oder 50 Menschen in Spucknähe auftritt, gar nicht so gross ist. Schlussendlich geht es immer darum, musikalisch und seelisch die Hosen runterzulassen und dadurch deine Persönlich- keit überzeugend auf die Bühne zu bringen.

Welche Erinnerungen haben Sie an frühere Auftritte in der Schweiz?

Im Vergleich zu Tourneen durch Deutschland, wo ich zwischen den Konzerten oft 300 oder
400 Kilometer zurücklegen muss, sind es die kurzen Wege. Zudem geniesse ich das fantastische Essen und die guten Weine. Das Gastspiel in Luzern, wo ich zum ersten Mal mit der Seilbahn auf den Pilatus hinauf gefahren bin, war umwerfend schön.

Machen Sie neben Tourneen auch Bergtouren?

Nein, ich bin kein Wandervogel! (Lacht) Ich reise lieber in Städte, wo ich mich mit einem Kaffee an den See setzen und aufs glitzernde Wasser hinausschauen kann.

Was sind Sie denn für ein «Weibsbild»?

Ein temperamentvolles! Waage vom Sternzeichen, nie in mir selbst ruhend, entweder himmel-hoch jauchzend oder zu Tode betrübt ...

Ein Wechselbad der Gefühle, das für eine Künstlerin sehr inspirierend ist?

Ich schätze es ganz allgemein, auch an Freunden, wenn sie Glück ebenso wie Trauer zulassen und bei anderen wahrnehmen, wenn der Pegel nach oben oder unten ausschlägt.

War das Singen schon immer Ihr Traumberuf?

Nein, eigentlich wollte ich auf die Schauspielschule gehen, bin aber dreimal durch die Aufnahme- prüfung gesegelt. Meine Eltern fanden dann, ich solle doch Grafikdesign studieren, weil ich so schön malen kann. Als ich nach drei Semestern abbrach, entschied ich mich für eine Friseur- ausbildung, da ich Maskenbildnerin werden wollte. Wenn ich montags frei hatte, hospitierte ich am Theater, merkte aber schon bald, dass Singen und Musizieren für mich der schönste Beruf der Welt ist.

Was erwartet das Publikum auf der kommenden zweiteiligen Tournee?

«Beflügelt von A nach Pe», die Konzerte mit Pianist Peter Grabinger, sind eine Zeitreise durch mein «Best of», während die Programme mit der Swiss Army Big Band aus jazzigen Versionen meiner Lieder und Klassikern aus den 30er- und 40er-Jahren wie «Bel Ami» oder «Der Onkel hat gesagt, ich darf nicht küssen» besteht.

Über Pe Werner:
Pe Malou Werner wurde am 13. Oktober 1960 in Heidelberg geboren. Mit dem Duo PS machte sie sich nach dem Abitur zuerst im Musikkabarett einen Namen und begann 1989 eine Solokarriere. Da sie viele Balladen und in deutscher Sprache singt, wird sie oft als Schlagersängerin bezeichnet, obwohl ihre textlichen und musikalischen Qualitäten einer Chanson-und Popsängerin entsprechen. Ihre bekanntesten Lieder sind «Weibsbilder», «Kribbeln im Bauch», «Geld zu-rück» und «Etepetete». 1991 gewann sie den «Echo» als Newcomerin und Künstlerin des Jahres, 2011 den «German Jazz Award» für die CD «Im Mondrausch». (rhö)

Pe Werner: «Best of – Von A nach Pe»Mittwoch, 8. März, 20 UhrKulturzentrum Schützi, Olten

<link http: www.pewerner.de>www.pewerner.de

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