Hofbetrieb ohne Scheuklappen

Anton Bucher Der Landwirt aus Stüsslingen findet nebst seinem Fulltime-Job Zeit für sich und seine Hobbys. Seit fast 30 Jahren ist er Mitglied der örtlichen Theatergruppe.

Das Wohnhaus auf dem Bauernhof hat Anton Bucher in den 90er-Jahren eigenhändig renoviert. (Bild: B.Beyeler)
Das Wohnhaus auf dem Bauernhof hat Anton Bucher in den 90er-Jahren eigenhändig renoviert. (Bild: B.Beyeler)

Bereits als Schuljunge sei ihm klar gewesen, dass er den elterlichen Bauernhof eines Tages übernehmen wolle, berichtet Anton Bucher. Mit sechs Geschwistern ist er auf dem Hof an der Stüsslinger Hauptstrasse aufgewachsen. Schliesslich übernahm er im Alter von 26 Jahren den Hof, gemeinsam mit seiner damals frisch angetrauten Ehefrau Rita. In naher Zukunft wird sein ältester Sohn, welcher sich im Studium zum Umweltingenieur befindet, den Hof weiterführen. «Im nächsten Jahr sind es genau 30 Jahre, seit ich als Landwirt begonnen habe zu arbeiten. Es wäre für mich daher eine gute Option, wenn mein Junior den Hof übernimmt und ich Teilzeit bei ihm arbeiten könnte», so der Stüsslinger. Der 54-Jährige führt den Hof alleine, seine Frau und die vier erwachsenen Kinder arbeiten allesamt auswärts. In ihrer Freizeit und während der Ferien helfen die Familienmitglieder aber tatkräftig mit. Vor einem Jahr hat Bucher die Betreuung eines 18-jährigen Mannes mit Trisomie 21 übernommen. «Der Junge arbeitet vier Tage in der Woche bei mir. Ziel des Projektes ist es, ihn seinen Möglichkeiten entsprechend in den Arbeitsalltag zu integrieren. Er macht seine Sache sehr gut und ist mir eine grosse Hilfe», berichtet Bucher.

Umstellung auf Bio

Im letzten Frühling stellte der Landwirt seinen Hof komplett von der Milchproduktion auf Mutterkuhhaltung und Bio-Weide-Beef Produktion um. «Aufgrund den tiefen Milchpreis hat es schlichtweg nicht mehr rentiert», stellt der Landwirt klar. Man habe 365 Tage im Jahr gearbeitet und erzielte trotzdem keinen Gewinn. Nun besitzt Bucher von seinen früheren 40 Milchkühen noch deren vier für den Eigenbedarf. «Wir verkaufen eigene Milch direkt ab dem Hof», erklärt der Landwirt. Nebst den vier Milchkühen besitzt Bucher 20 Mutterkühe, welche er jeden Winter von einem Zuchtbullen besamen lässt. Zehn Monate lang lebt das Kalb bei seiner Mutter auf der Weide. Danach wachsen die abgewöhnten Kälber auf der Weide weiter zum Rind und Ochs. Schlussendlich wird das Fleisch als Bio-Weide-Beef verkauft. Nebst der Mutterkuhhaltung betreibt Anton Bucher Ackerbau auf seinem insgesamt 26,5 Hektaren umfassenden Hof. «Der Bioackerbau ist interessant aber ich muss noch viel dazu lernen», gibt der Landwirt zu. Aktuell pflanze er Körnermais und Futterweizen als Futtergetreide an. Langfristig würden ihn aber weitere, weniger bekannte Pflanzen interessieren. «Vielleicht hat mein Sohn noch ein paar Ideen», so der stolze Vater.

Erste Rolle als Grossvater

Seit 1988 ist Anton Bucher Mitglied der Theatergruppe Stüsslingen. Die erste Zeit in dem Verein sei für ihn sehr turbulent verlaufen: «In derselben Woche, in der ich meine erste Aufführung hatte, kam unsere ältere Tochter zur Welt», erinnert sich Bucher lachend. Zudem musste der damals 27-Jährige als erste Rolle überhaupt gleich einen Grossvater mimen. «Das war für einen jungen Burschen wie mich eine Herausforderung», erklärt der 54-Jährige. Jedes Jahr im Oktober führt die Gruppe ein Theaterstück auf. «Ich spielte bereits bei etwa zwölf Aufführungen mit», berichtet Bucher. Zudem fungiert er seit 2009 als Kassier. «Natürlich ist das Theaterspielen ein sehr zeitintensives Hobby, doch es macht mir grossen Spass».

Auszeit vom Alltag

Trotz seines anstrengenden Berufs findet Anton Bucher regelmässig Zeit für sich und seine Hobbys. Ein wichtiger Ausgleich sei für ihn das Pilates. Jeden Mittwochmorgen besucht er einen Kurs. «Tatsächlich treffe ich jeweils nur wenige andere Männer», so Bucher schmunzelnd. Vor einigen Jahren habe er aufgrund von Rückenproblemen mit der Sportart begonnen. Mittlerweile mache es ihm grossen Spass. Nebst dem Pilates schwingt sich Bucher gerne auf sein Motorrad oder das Velo, um vom Alltag abzuschalten. Mit seiner Ehefrau unternimmt er einmal im Jahr Veloferien. Im letzten Jahr waren sie in Südfrankreich unterwegs. «Eine Veloreise durch Kuba würde mich reizen», berichtet Bucher strahlend.

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