Grafik gemischt mit viel Oltner Kultur

René Meier ist nicht nur durch seine diversen Grafikarbeiten für Kulturinstitutionen wie das Stadttheater mit Olten verbunden, sondern bereichert die Stadt auch immer wieder mit - seiner vielseitigen Malerei.

René Meiers kreatives Schaffen: Einerseits seine malerischen und andererseits seine grafischen Werke. vwe)
René Meiers kreatives Schaffen: Einerseits seine malerischen und andererseits seine grafischen Werke. vwe)

Die Wohnqualität sei für ihn in der Aarestadt immer viel zu hoch gewesen, um einen Umzug überhaupt in Betracht zu ziehen, begründet René Meier. Daher wählte der Grafiker, Olten nicht nur als seinen Wohn- und Arbeitsort, sondern auch als seinen Erholungsraum. «Ich liebe es, in meiner Freizeit mit meinem Bike durch das Juragebiet rund um Olten zu radeln. Diese Region ist für mich ideal», erzählt der 56-Jährige.

«Ich gebe mein Wissen gerne weiter»

Allerdings bleibe ihm dafür meist nur wenig Zeit. «Damit mein vor bald 30 Jahren ins Leben gerufene Grafik-Atelier rentabel bleibt, braucht es teilweise einen enormen Arbeits- und somit auch Zeitaufwand. Mir ist die Qualität meiner Grafikaufträge sehr wichtig», überlegt Meier laut und fügt an: «Ich möchte mich mit der Arbeit, die ich vollbringe, identifizieren können und bewege mich daher gerne im Kulturbereich.» So gestaltet der Grafiker mit seinen Lehrlingen beispielsweise die Plakate für Institutionen wie das Stadttheater oder hat auch das Logo des Historischen Museums oder der Musikschule Olten entworfen. «Vor gut fünfzehn Jahren habe ich mich entschieden, Lehrlinge in die grafische Welt einzuführen. Diesen fast schon pädagogischen Teil meines Wirkens schätze ich sehr. Ausserdem ist es angenehm, nicht immer alleine im Atelier sitzen zu müssen», schmunzelt der sympathische Oltner. Mittlerweile ist er einer der Einzigen seiner Art. «Ausbildungsplätze als Grafiker sind heutzutage extrem rar geworden. Meine letzte Lehrtochter war gar die Einzige ihres Jahrgangs in der Region Basel und Solothurn.»

«Ich zeichnete lieber»

Schon zu Meiers eigener Ausbildungszeit mussten angehende Grafiker einen längeren Weg zur potenziellen Ausbildungsstelle auf sich nehmen. So absolvierte er seine «Stifti», nach dem künstlerischen Vorkurs, in Sins (AG) in einem Kleinbetrieb. «Ich besuchte nach meiner Schulzeit in Olten die Kanti. Brach diese jedoch nach meinem Austauschjahr in Iowa (USA) kurzerhand ab.»Der schulische Alltag mit dem mathematischen Profil habe ihn zu wenig interessiert. «Ich habe während den Lektionen immer viel lieber gezeichnet als zugehört. Dies war nicht besonders förderlich für meine schulische Karriere», lächelt er. Beim Schulabbruch konnte er jedoch auf die Unterstützung seiner Mutter zählen. «Sie liess mich meinen eigenen Weg suchen. Grafisches und kreatives Arbeiten war ausserdem nichts Fremdes in meiner Familie, schliesslich waren wir schon immer mit vielen Künstlern befreundet.»

Immer wieder nach Rom

Während seiner Ausbildung zum Grafiker fand René Meier auch vermehrt Gefallen an der Malerei. «Anfangs zeichnete ich viele Cartoons. Ich habe damals beispielsweise auch kleine Comics für die Heftchen der Drogerie Dropa mit der Figur «Dropi» entworfen.» Die Malerei habe ihn auch auf zahlreichen Reisen begleitet. «Besonders Rom hat es mir angetan. Stunden und Tage verbrachte ich jeweils damit, die Eindrücke dieser geschichtsträchtigen Stadt aufs Papier zu bringen. Gar die Formen und Verzierungen vom Römer Boden versuchte ich anhand der Frottage, eine alte Druck- und Abreibtechnik, festzuhalten.» Mit der Zeit sind Meier’s Gemälde immer abstrakter geworden und vielfach verwendet er heute die Mischtechnik. Seine Kunst präsentierte er auch schon anhand von Ausstellungen in der Alten Kirche in Härkingen oder am Oltner Kunstmarkt. «Auch dieses Jahr wäre ich wieder gerne dabei, aber momentan komme ich kaum zum Malen. Schliesslich will man neben der Arbeit auch möglichst viel Zeit mit der Familie verbringen.» Dies soll sich in Zukunft jedoch wieder ändern, denn: «Die Freiheit der abstrakten Malerei ist für mich der perfekte Ausgleich zum grafischen Arbeitsalltag mit seinen klaren Konturen und Vorgaben. Beim Malen kann ich gut den Kopf ausschalten.» Als nächstes plant er jedoch gemeinsam mit seinem Sohn eine erneute Reise in seine Lieblingsstadt Rom. Und wer weiss, vielleicht wird die Faszination ja von einer Generation zur nächsten weitergegeben.

 

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