«Gejammert wird bereits genug»

10-Jahr-Jubiläum im Perry Center In diesem Jahr zieht Ruedi Bügler bereits seit zehn Jahren die Fäden im Perry Center. Dem Stadtanzeiger verriet er seine Shopping-Gewohnheiten, erzählte von den Weihnachtsveranstaltungen und blickt mit dem Projekt Perry2020 in die Zukunft.

Schätzt es die Festtage im kleinen, familiären Kreis zu verbringen:Perry Center-Leiter Ruedi Bügler. (Bild: mim)
Schätzt es die Festtage im kleinen, familiären Kreis zu verbringen:Perry Center-Leiter Ruedi Bügler. (Bild: mim)

Bis vor drei Jahren habe man in der Branche vom Expandieren gesprochen und betont, dass viele ausländische Händler kommen und sich in der Schweiz niederlassen werden. Zudem sprach man an Tagungen vom Mangel an Einkaufszentren, zeigt Ruedi Bügler, der Leiter des Perry Center die Entwicklung in der Branche auf. «Das Gegenteil ist geschehen und das Resultat ist mit vielen leerstehenden Verkaufsflächen und Läden auch in der Region deutlich sichtbar. Heute wird optimiert. Dies ist auch der Grund, weshalb diverse Geschäfte ihre Filialen schliessen und damit manchmal auch einen gewissen Übermut korrigieren», fügt Bügler an. Das Perry Center sei von dieser Entwicklung ziemlich verschont geblieben. «Wir können sogar einen Kundenanstieg verzeichnen, müssen aber auch einen deutlichen Preiszerfall zur Kenntnis nehmen. Bei 2,5% Kundenzuwachs verbuchen wir im Moment denselben Umsatz.»

Ländliche Atmosphäre gefällt

Als Ruedi Bügler im Jahr 2005 die Leitung des Einkaufszentrums übernommen hat, konnte der Umbau im Perry Center gerade abgeschlossen werden. «In den zehn Jahren erhöhte sich die Anzahl der Geschäfte von 30 auf 42 Läden. Doch trotz dieses Zuwachses konnten wir den Dorfplatzcharakter im Perry Center erhalten - jedoch nicht an der frischen Luft», meint Bügler augenzwinkernd und fügt an: «Man kennt die Kundschaft. Aber auch die Betreiber und Angestellten der Ladengeschäfte pflegen einen guten Kontakt untereinander», freut es den Chef. Diese Art von ländlicher Nähe gefällt Bügler. «Trotzdem haben wir einen guten Ladenmix mit unterschiedlichsten Labels, die oft auch in den Städten zu finden sind, zu bieten. Mit der Durchführung von regelmässigen Ausstellungen und Aktionen, wie am vergangenen Samstag mit dem Besuch des Samichlaus steuern wir diese Nähe zur Kundschaft», bestätigt der 52-Jährige, der seit je im Detailhandel, zuvor als stellvertretender Verkaufsleiter Schweiz bei Pick Pay tätig war.

Der Verbrauchs-Shopper

Und wie sieht es mit dem eigenen Einkaufsverhalten aus? «Ich sehe mir auf der Suche nach neuen Ideen auch andere Einkaufszentren in der Schweiz und im näheren Ausland an. «Am eindrücklichsten vonseiten der Grösse und der Ambiance, jedoch nicht mit der Schweiz zu vergleichen, waren die Einkaufszentren in Singapur, in Dubai und in der Türkei. Aber auch in Rumänien hab ich beispielsweise sehr schöne Einkaufsmöglichkeiten entdeckt», so Bügler, der sich selbst als sogenannten «Verbrauchs-Shopper» bezeichnet. «Ich «lädele» nicht, sondern kaufe ein Produkt, das mir gefällt gleich drei Mal, allenfalls noch in anderen Farben. Mit diesem Konzept spare ich Zeit, die ich dann zur Abwechslung zu meinem Berufsalltag lieber an der frischen Luft verbringe», erklärt Bügler lachend.

Nicht jammern

Angesprochen auf die Höhepunkte der vergangenen zehn Jahre meint der Zenterleiter: «Die Konstanz im Bezug auf die Kundschaft, aber auch auf die Händler finde ich erfreulich. Gejammert wird genug. Manchmal sollte man sich besser überlegen, was man anders machen könnte, anstatt allem anderen die Schuld zuzuschieben», ist Bügler überzeugt. Er suche neben dem bestehenden Angebot stets nach speziellen Labels und sogenannten Nischenläden, welche in der Schweiz selten vertreten sind. Und grundsätzlich sei das Einkaufen in der Schweiz günstig geworden, weshalb sich der Gang über die Grenze kaum mehr lohne. Selbstverständlich wären da auch noch der Onlinehandel, aber Bügler möchte nicht jammern.

Weihnachten im Perry Center

In der vergangenen Woche wurde wieder die traditionelle Winterlandschaft mit fleissigen Weihnachtsmännern eröffnet. Zudem singen am Samstag, 12. Dezember um 10 Uhr 80 Schüler aus der Region Weihnachtslieder. «Wie die Weihnachtsgeschäfte laufen werden ist jeweils schwierig im vornherein abzusehen, zu sehr entscheidet das Wetter über das Einkaufsverhalten. Ausserdem müssen wir aufgrund des im 2012 angepassten Ladengesetzes im Kanton Aargau das Center für drei Tage geschlossen lassen. Somit bleibt das Perry Center leider sowohl am 26. und 27. Dezember als auch am 2. Januar geschlossen», ärgert sich Bügler. Deshalb wird am Mittwoch, 23. Dezember bis 22 Uhr im Perry Center ein Nachtshopping durchgeführt. Doch auch nach Weihnachten ist die hektische Zeit noch nicht abgeschlossen, da die Detailhändler bereits am 28. Dezember mit dem Ausverkauf starten werden. «Aus diesem Grund arbeiten wir an vereinzelten Festtagen, um das Center von weihnächtlich auf Ausverkauf umzugestalten», erklärt Bügler. Erst im Januar folge dann eine Zeit, die ein Durchschnaufen ermöglicht. «Diese nutze ich jeweils für Spaziergänge mit dem Hund und Ausflüge in die Berge», erzählt der zweifache Familienvater. Doch auch für das neue Jahr ist einiges vorgesehen: «Bis Frühling möchten wir für das Projekt Perry2020 die kantonale Baubewilligung einreichen. Details zum Umgestaltungsprojekt sollen danach folgen. Und wie verbringt Bügler die Festtage? «Meine Frau äussert schon mal den Wunsch, eine Silvester Party in der Stadt zu besuchen, ich bevorzuge jedoch privat Veranstaltungen im kleinen Rahmen.» So schätzt der Centerleiter auch die Stille und das Familiäre an Weihnachten. «Ich habe während der Festtage lieber das Center voll als die heimische Stube», meint der 52-Jährige verschmitzt. Somit auf die nächsten zehn Jahre im Perry Center? «Wer weiss das schon in dieser kurzlebigen Branche, aber wenn es gewünscht ist, bleibe ich sehr gerne», betont Ruedi Bügler.

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