Gefühlvoller Folk-Pop von zwei «Nachbarn»

Neighbor Ihr Name ist Programm: Die «Nachbarn» Samira Schmitter und Joël Studer stehen am Freitag, 20. Januar auf der Vario-Bühne und präsentieren ihre Folk-Pop-Songs. Wie es zu ihrer Musik kam und was hinter ihren gefühlvollen Texten steckt, wurde vorab im Gespräch verraten.

Das Aarauer Duo «Neighbor» bringt am Freitag, 20. Januar berührenden Folk-Pop in die Vario-Bar. (Bild: ZVG)
Das Aarauer Duo «Neighbor» bringt am Freitag, 20. Januar berührenden Folk-Pop in die Vario-Bar. (Bild: ZVG)

Die beiden Aarauer Samira Schmitter und Joël Studer erfüllen das typische Musiker-Klischee: beide haben die Kanti besucht, er in Olten, sie in Aarau, und sind nun als Lehrer tätig. «In meinem Arbeitskollegenkreis lassen sich wirklich einige Musiker finden, hat wahrscheinlich mit den eher flexiblen Arbeitszeiten zu tun», so Samira Schmitter schmunzelnd, die mir beim Gespräch ausnahmsweise ohne ihren Bandkollegen gegenübersitzt. Zusammengefunden haben die zwei jedoch nicht durch ihre Berufswahl, sondern ihre Wohnsituation. «Wir leben im selben Haus. Joël im unteren und ich im oberen Stock mit toller Aussicht», erklärt die Sängerin und lacht: «Zeitweise lag mein Zimmer direkt oben an seinem. So durfte ich ihm oft beim Klavierspielen zuhören.» Somit ist auch der Bandname «Neighbor» selbsterklärend.

Es began im Kinderchor

Ihre ersten musikalischen Schritte unternahmen beide in diversen Chor- oder Musicalprojekten. «Wir nahmen gar an denselben Musikcamps der christlichen Organisation «Adonia» teil, was wir jedoch erst später bemerkten», so Schmitter. Auch in der Kantizeit sammelten die beiden weitere Erfahrungen auf der Bühne. Samira ging mit dem damaligen «Swiss Gospel Chor» auf Schweizer Tournee und Joël beteiligte sich bei der Musicalgruppe in der Kanti Olten. Nach anderen Bandprojekten fanden die zwei schliesslich vor gut zwei Jahren zusammen und tüfteln seither an gemeinsamen Songs. Von ihrer Chorvergangenheit ist vor allem die Zweistimmigkeit geblieben, die praktisch in all ihren Stücken als leitendes Element dient.

Kein fester Leadsänger

Denn im Gegensatz zu anderen Bands hat sich «Neighbor» nicht auf einen beständigen Leadsänger festgelegt. Je nach Stück wechselt die Hauptstimme und oftmals treten die beiden Gesänge gleichberechtigt auf. «Wenn jemand den Lead übernimmt, dann meist wenn er die Songlyrics alleine geschrieben hat und eine ganz eigene Geschichte damit verbindet.» So beispielsweise beim Track «In the Woods», der auf der im letzten Jahr erschienen EP «Neighbor» als akustische Live-Version zu finden ist. «Ich bin ein Mensch, der sich viele Fragen stellt, dadurch verliere ich manchmal den Fokus und sehe vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr», erklärt Samira Schmitter die Idee für den selbst geschriebenen Song, bei dem sie den Hauptgesang übernimmt. Nicht nur sich, sondern auch der sogenannten Generation Y spricht sie mit diesen gefühlvollen und nachdenklichen Lyrics aus dem Herzen. Denn schliesslich gelten die heutigen Leute in ihren Zwanzigern oder Dreissigern oftmals als getrieben und finden ihren Weg nicht auf Anhieb. «Das zur Ruhe kommen ist dadurch nicht immer einfach», weiss die Musikerin.

«Der Glaube spielt eine wichtige Rolle»

Nicht nur der Song «In the Woods» stimmt nachdenklichere Töne an. Auch in den sonstigen siebenEP-Tracks lässt das Duo tief in ihre Gefühlswelt blicken. «Mit unserer Musik offenbaren wir eine Menge von uns», sinniert die Aarauerin. So spielt auch der gemeinsame Glaube eine wichtige Rolle in den Songtexten. Jedoch meist umschrieben und mehrdeutig auslegbar. Warum nicht ein klares Statement zu ihrer Religion? «Ich spreche gerne mit Bildern und umschreibe meine Gedanken sowie Gefühle lieber lyrisch», erklärt Schmitter. Ausserdem kann auf diese Weise jeder einen Zugang zu den Songs von «Neighbor« finden und die Band wird nicht gleich abgestempelt oder stigmatisiert. «In erster Linie machen wir Musik und nicht spezifisch christliche Musik. Wir sind dankbar für dieses Geschenk und spielen unsere Songs mit Freude.»

Konzert in der Vario Bar

Auch musikalisch lassen sich«Neighbor» nicht einfach in eine Schublade drängen. «Ich liebe die akustischen Sets vom Bluegrass-Stil und brachte daher eher den Folk-Touch in unsere Songs. Joël dagegen kommt aus der Rock-Pop-Gegend und so entstand unser Gemisch aus Folk, Pop und Singer-Songwriter», erklärt Schmitter. Gar ein Feature mit dem Rapper Bliss der Berner Hip Hop-Combo «Rigid Dynasty» ist auf der ersten EP zu finden. Bei Auftritten ist das Duo meist mit Verstärkung von «Neighborhood» anzutreffen. So stehen die beiden Aarauer morgen, Freitag,
20. Januar mit dem Oltner Bassisten Läli Spring, bekannt von der früheren Band «Rag Dolls», dem Drummer Andy Schelker und ihrem Produzenten und Gitarristen Jonas Gygax auf der Vario-Bühne. «Wir sind gespannt auf die Reaktion des Publikums und natürlich auch auf die Band «Neo & Neo», mit welcher wir die Bühne teilen», freut sich Samira Schmitter. Die Indie Folk-Band «Neo & Neo» klingt zwar nach den Weiten von Amerika, stammt aber wie «Neighbor» aus der kleinen Schweiz.

Vario Bar, Fr, 20. Januar, 20 Uhr

<link http: www.neighbor.ch>www.neighbor.ch

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