«Es war Bestimmung»

Doris Wenger Die Trimbacherin arbeitet seit 21 Jahren als Projektleiterin bei der Solothurner Spitäler AG. Beim Neubau des Kantonsspitals Olten hielt sie die Fäden in der Hand.

Auf dem Dach des Personalhauses – ihrem Lieblingsplatz – kann Doris Wenger ihre Gedanken jeweils ordnen und in stressigen Zeiten zur Ruhe kommen. (Bild: B. Beyeler)
Auf dem Dach des Personalhauses – ihrem Lieblingsplatz – kann Doris Wenger ihre Gedanken jeweils ordnen und in stressigen Zeiten zur Ruhe kommen. (Bild: B. Beyeler)

Schnell bewegt sich Doris Wenger durch die Gänge des Kantonsspitals. Die Räumlichkeiten kennt sie so gut wie ihre eigene Westentasche. Vor 21 Jahren kam die gebürtige Oltnerin nach einer Anstellung beim Bankverein in Bern zurück in die Heimat und trat die Stelle als Projektleiterin an. Wie sie auf die Tätigkeit aufmerksam wurde, ist eine aussergewöhnliche Geschichte.

Den Traumjob gefunden

«Ich sah 1995 ein Inserat in der Zeitung und dachte mir sofort, das wäre mein Traumjob. Denn ich liebe das Organisieren von Abläufen», erzählt die Trimbacherin. Jedoch traute sie sich zu diesem Zeitpunkt die Herausforderung, ein 25 Millionen-Projekt zu leiten, noch nicht zu. «Also gab ich diese Idee schweren Herzens auf», so Doris Wenger weiter. Sie sei damals mit ihrer Arbeit beim Bankverein sehr ausgelastet gewesen, mit 200 bis 300 Arbeitsstunden im Monat. Eine freie Minute fürs Zeitungslesen habe sie damals kaum gehabt. Doch es kam, wie es kommen musste, und ein Jahr nach der ersten Publikation des Stelleninserats sah sie es beim raschen Durchblättern einer Zeitung erneut. «Mich traf fast der Schlag und ich dachte mir, das muss so sein. Also habe ich all meinen Mut zusammengenommen und mich beim KSO beworben», erinnert sich die 55-Jährige. Unter rund 60 Bewerbern wurde sie schliesslich als Organisatorin des Umbaus des Oltner Kantonsspitals ausgewählt. «Das war Bestimmung», sagt Doris Wenger überzeugt. Bis heute sei sie überglücklich mit ihrem Job.

Offen auf die Menschen zugehen

Als sie vor 21 Jahren die Stelle im KSO antrat und die Projektleitung des Umbaus übernehmen konnte, war es ihr wichtig, jede einzelne Abteilung und auch alle Mitarbeiter kennen zu lernen. «Ich verbrachte in jedem Bereich ein paar Tage und arbeitete mit», erinnert sich das Organisations- talent. So begleitete sie einige Tage das Reinigungsteam, half in der Küche mit oder schaute den Ärzten bei ihrer Arbeit über die Schultern. Dies war keinesfalls eine Pflichtübung, sie machte dies aus einer persönlichen Überzeugung heraus. «Als Projektleiterin muss ich die verschiedenen Bedürfnisse der Mitarbeiter kennen», so Wenger. Ausserdem seien für sie alle Leute gleichgestellt, von der Raumpflegerin bis zum Oberarzt. «Man muss offen auf die Menschen zugehen und sie so behandeln, wie man gerne selber behandelt wird», lautet Doris Wengers Grundsatz. So seien schon viele gute Bekanntschaften im Spital entstanden.

Familienmensch

Mit ihrem herausfordernden Job ist Doris Wenger sehr ausgelastet. «Ich liebe meinen Beruf wirklich, doch manchmal ist es schon happig», gibt die 55-Jährige zu. Die Tage seien lang, abends komme sie oftmals erst spät nach Hause. «Ich habe zwei Hunde, die auch Bedürfnisse haben. Am Abend gehe ich lange mit ihnen spazieren und dann ist mein Tag meist schon gelaufen», erklärt die Trimbacherin. Den Samstag hat sie sich für ihre 92-jährige Mutter reserviert. Dann geht sie mit ihr einkaufen und einen Kaffee trinken. «Ich will die Zeit mit ihr geniessen», erklärt Wenger. Sowieso sei sie durch und durch ein Familienmensch. Mit ihren Verwandten pflegt sie ein sehr gutes Verhältnis. «Andere beschweren sich an Weihnachten über die vielen Besuche, doch wir verbringen sehr gerne Zeit miteinander», schwärmt die 55-Jährige.

Mit dem Wohnwagen unterwegs

Doris Wenger freut sich schon auf den Frühling, wenn es wieder länger hell ist. «Ich bin eher ein Sommer- als ein Wintermensch», sagt sie lachend. Ausserdem kann sie ihre nächste Reise mit dem Wohnwagen, den sie sich vor einigen Jahren gemeinsam mit ein paar Freunden angeschafft hat, kaum erwarten. «Vergangenes Jahr war ich drei Wochen mit meinen Hunden in Italien unterwegs, heuer geht es wahrscheinlich nach Frankreich», schwärmt Wenger. Obwohl sie gerne unter Menschen sei und neue Kontakte knüpfe, geniesse sie die Zeit für sich alleine immer sehr. «Meine Ferien sind mir heilig», betont die Trimbacherin.

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